Ukraine verübt Schlag in Russland – und vermeldet Erfolge: Das geschah in der Nacht

Der Ukraine-Krieg geht auch in der sechsten Woche mit unverminderter Härte weiter. Die Geschehnisse der Nacht zum Freitag (1. April) im Überblick.
Kiew - Nach der Eskalation im Ukraine-Konflikt* gehen die Kämpfe auch in der nun sechsten Kriegswoche weiter. In der Nacht zum Freitag (1. April) meldete die Ukraine militärische Erfolge. Russische Einheiten hätten an keiner Stelle Geländegewinne verzeichnen können. Nach eigenen Angaben seien in den vergangenen Tagen sogar elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson von den ukrainischen Truppen zurückerobert worden. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen auch schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64.
Die östliche Großstadt Charkiw werde laut ukrainischen Angaben weiter beschossen. Ein Durchbruchsversuch nahe Isjum sei aber gescheitert. Ein russischer Vorstoß im südlichen Gebiet Mykolajiw sei zudem erfolglos gewesen. Im Norden hätten sich einige russische Einheiten zurückgezogen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Ukraine-Krieg: Selenskyjs Truppen verüben Schlag in Russland - keine zivilen Opfer
Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben. In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Anwohner seien in Sicherheit. Die Lage sei stabil.
Der Gouverneur versicherte auch, es werde keine Probleme mit der Kraftstoffversorgung in der Region geben. Nach seiner Darstellung drangen die Hubschrauber in russisches Hoheitsgebiet vor und feuerten dann. Der Ölkonzern Rosneft teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass das Gelände evakuiert werde. Niemand unter den Beschäftigten sei zu Schaden gekommen. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
Ukraine-Krieg: Donbass-Region und Süden bleiben umkämpft – „äußerst schwierige Situation“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* räumte allerdings auch Probleme an anderen Fronten des Ukraine-Krieges* ein. „Die Situation im Süden und im Donbass bleibt äußerst schwierig“, sagte der Staatschef. Russland will nach Ansicht des ukrainischen Generalstabs die militärische Präsenz in der Ost- und Südukraine aufrechterhalten.
Es gebe Versuche, eine Verwaltung in den besetzten Regionen der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson aufzubauen, teilte der Generalstab in der Nacht mit. Im Zuge dessen wird damit gerechnet, dass es dort weiterhin zu Kampfhandlungen kommen wird. Russland hatte mitgeteilt, das Gebiet Cherson vollständig erobert zu haben.
Ukraine-Krieg: Lage in Kiew entspannt sich wohl
In Kiew entspannte sich die Lage nach Angaben des Stadtkommandanten unterdessen etwas. Die Situation rund um die Hauptstadt verbessere sich, hieß es in einer am Donnerstagabend (31. März) veröffentlichten Mitteilung von General Mykola Schyrnow. Die zivile Infrastruktur werde wiederhergestellt. Das betreffe Unternehmen wie auch Handels- und Dienstleistungseinrichtungen. In den Außenbezirken Kiews werde aber weiter gekämpft. Schyrnow rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Luftalarmsignale sollten weiter beachtet werden.
Ukraine-Krieg: Selenskyj entzieht eigenen Generälen Titel
Der ukrainische Präsident Selenskyj entzog zwei Generälen ihren Titel: dem früheren Chef des Geheimdiensts SBU, Andrij Naumow, sowie dem Ex-SBU-Chef für das Gebiet Cherson, Serhej Kryworutschko. „Jetzt habe ich keine Zeit, mich um all die Verräter zu kümmern. Aber nach und nach werden sie alle bestraft“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Nähere Angaben machte er nicht. Naumow war bereits im vorigen Sommer als Geheimdienstchef abgesetzt worden und hat sich angeblich vor Beginn des Ukraine-Kriegs* ins Ausland abgesetzt. Er soll Medien zufolge in Schmuggel und Korruption beim Zoll verwickelt sein.
Ukraine-Krieg: Putin scheint sich laut USA zu isolieren
Auch der russische Präsident Wladimir Putin* geht angeblich gegen eigene Leute vor. Nach Einschätzung der US-Regierung entband er im Ukraine-Krieg womöglich einige seiner Berater von ihren Aufgaben. „Es gibt Anzeichen dafür, dass er einige seiner Berater entlassen oder unter Hausarrest gestellt hat“, sagte US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus. Es gebe aber „nicht so viele handfeste Beweise“. Auf die Frage, ob Putin von seinen Beratern falsch informiert werde, antwortete Biden: „Es gibt eine Menge Spekulationen. Aber er scheint – ich sage das nicht mit Gewissheit – er scheint sich selbst zu isolieren.“ (ph/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA