Nun soll der „Trans-Europ-Express“ (TEE) in zwei Phasen wiederbelebt werden. Zunächst sind Strecken vorgesehen, für die keine großen Infrastrukturmaßnahmen notwendig sind. Dazu gehören Verbindungen zwischen Amsterdam und Rom, Paris und Warschau oder Berlin und Barcelona.
In der zweiten Phase soll auch München angebunden werden. Voraussetzung: die Fertigstellung des Bahnhofs Stuttgart 21, die Fehmarnbeltquerung oder der Brenner Basistunnel. Vor allem bei Letzterem kommt der Ausbau des Zulaufs ausgerechnet auf deutscher Seite nicht voran.
Woher das Geld kommen soll, verriet der Minister auch, der CSU-Mann* wiederholte die Forderung nach EU-Förderprogrammen. „Ein solches TEE-Netz für Hochgeschwindigkeits- und Nachtzugangebote kann bis 2025 stehen, wir müssen den Einstieg jetzt schaffen.“
Zustimmung kommt von für Scheuer ungewohnter Seite: Auch die Grünen fordern Investitionen. „Die Länder Europas haben mit ihren oftmals sehr dichten Eisenbahnnetzen wahre Schätze, die für die Klimapolitik endlich besser verknüpft werden müssen“, erklärte der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel, zu Scheuers Vorstoß. Und vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass der Ankündigung diesmal Taten folgen müssten. Scheuer will die Idee noch während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vorantreiben, bis Ende des Jahres soll eine Absichtserklärung zur Trans-Europ-Express unterzeichnet werden. An einer anderen Form von Hochgeschwindigkeitsreisen arbeitet derzeit ein Startup aus den Niederlanden.
Langfristig soll der Trans-Europ-Express dann durch Bayern rollen, drei Verbindungen sind geplant: Von Berlin über Nürnberg und München nach Rom; von Paris über München nach Budapest und von München über Nürnberg und Kopenhagen nach Stockholm. Paris soll dann in fünf, Budapest in rund sechs und Rom in sieben Stunden von München aus zu erreichen sein. Die Reise nach Skandinavien hingegen dauert. Die geschätzte Fahrtzeit: 13 Stunden und 30 Minuten. Dafür ohne Umsteigen. (Oscar Paul) *Merkur.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks