Ukraine-Krieg: Russland will Kiew einkesseln - Lage in Mariupol ist dramatisch
Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland fordert zahlreiche Verluste. Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Hilferuf: die Nachrichtenlage im News-Ticker.
- Im Krieg zwischen Russland* und der Ukraine* steigen die Verluste auf beiden Seiten.
- Präsident Wladimir Putin* verliert laut unabhängigen Angaben mehrere Generäle bei den Kämpfen in der Ukraine.
- Der Widerstand, organisiert von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj*, hält weiter an. Russland gelingt es bislang nicht, die Großstädte Kiew*, Charkiw oder Mariupol unter Kontrolle zu bringen.
- Alle Neuigkeiten und Informationen zum Ukraine-Konflikt* lesen Sie im News-Ticker.
>>> News-Ticker aktualisieren <<<
Update vom Freitag, 11.03.2022, 15.49 Uhr: In Mariupol herrscht Verzweiflung. Aus der südöstlichen Stadt der Ukraine gibt es kein Entkommen. Mariupol steht unter andauerndem Beschuss, sagte der Vizebürgermeister Sergej Orlow (Update, 11.03.2022, 13.05 Uhr). Auf beiden Seiten häufen sich die Verluste. Nach Angaben der Ukraine sind offenbar bislang 12.000 russische Soldaten seit dem Beginn des Krieges getötet worden. Zudem seien unter anderem 57 Kampfflugzeuge und 1.165 gepanzerte Personenkraftwagen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 17.30 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte 549 Zivilisten getötet worden. Unter den Todesopfern waren insgesamt 41 Minderjährige, teilte das Büro in Genf mit. Zudem gebe es über 957 Verletzte. Das Hochkommissariat gibt nur Zahlen zu Todesopfern und Verletzten bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.
Ukraine-Krieg: Zustände in Mariupol dramatisch – Lage wird „immer schlimmer und verzweifelter“
+++ 16.50 Uhr: In der belagerten Hafenstadt Mariupol haben inzwischen hunderttausende Menschen keine Nahrung, kein Wasser, keine Heizung, keinen Strom und keine medizinische Versorgung, berichtet der Guardian. „Die humanitäre Lage wird immer schlimmer und verzweifelter“, so das Internationale Rote Kreuz.
„Viele Menschen berichten, dass sie keine Nahrung für ihre Kinder haben“, sagte Sascha Wolkow, der stellvertretende Leiter der Organisation, in einer am Mittwoch veröffentlichten Audiobotschaft. Zudem würden sich die Menschen gegenseitig angreifen, um noch etwas zu Essen zu bekommen. Auch Autos werden offenbar zerstört, um Benzin herauszuholen, heißt es weiter. Geschäfte und Apotheken seien bereits vor Tagen geplündert worden.
+++ 15.44 Uhr: Im Krieg in der Ukraine entstehen täglich dramatische Fotos und Videos, die die schreckliche Lage vor Ort zeigen. Auch die vielen Toten sind dabei oft zu sehen. Ein Mann aus der Ukraine erfuhrt ausgerechnet über die sozialen Medien über den Tod seiner Familie. „Ich erkannte das Gepäck auf Fotos, und so wusste ich Bescheid“, sagte er der New York Times. Seine Frau und seine beiden Kinder starben am Sonntag nahe der Hauptstadt Kiew, als ein Geschoss offenbar nur wenige Meter entfernt einschlug.
Der Mann war zu dem Zeitpunkt in der Ost-Ukraine, um sich um seine kranke Mutter zu kümmern. Neben der 43-jährigen Mutter starben am Sonntag auch ihre neunjährige Tochter, der 18 Jahre alte Sohn und ein Helfer. Mehr als 20 Jahre sei das Paar verheiratet gewesen, heißt es im Bericht der New York Times. Die Familie floh demnach bereits 2014 aus dem Osten der Ukraine nach Kiew, als pro-russische Aktivisten die Gebiete Donezk und Luhansk als Volksrepubliken ausriefen und dort Kämpfe ausbrachen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj äußert sich in Videobotschaft – „Bricht mit das Herz“
+++ 14.55 Uhr: Etwa die Hälfte der Kiewer Einwohner hat die Hauptstadt seit Beginn des russischen Krieges verlassen, so Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew. In der Stadt leben aktuellen Schätzungen zufolge noch knapp zwei Millionen Menschen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte nun in einer Videobotschaft mit, dass seine Regierung dabei sei, „die humanitären Korridore wieder zu sichern“. Busse seien bereits abgefahren, Lastwägen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten unterwegs.
Korridore soll es nach Angaben von Zelensky für die Hafenstadt Mariupol, die belagerte Stadt Volnovaha im Osten und die nordöstlichen Städte Izyum und Sumy geben. "Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, was die Besatzer mit unseren Städten und unserem Land gemacht haben und was sie mit unseren Menschen machen wollen, die dringend Hilfe brauchen", sagte er.
Ukraine-Krieg: Mindestens 71 Kinder nach ukrainischen Angaben bislang gestorben
+++ 14.22 Uhr: Mindestens 71 Kinder seien nach ukrainischen Angaben seit Beginn des russischen Angriffskrieges getötet worden. Mehr als hundert Kinder seien zudem verletzt worden, teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, in einer im Messengerdienst Telegram veröffentlichten Erklärung mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine-Krieg: Nordwesten von Kiew bleibt gefährlichstes Gebiet
+++ 13.45 Uhr: Der Nordwesten von Kiew bleibt das gefährlichste Gebiet, berichtet Kyiv Independent unter Berufung auf den Gouverneur der Oblast Kiew. Unabhängig davon sagte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, im ukrainischen Fernsehen, dass „das Hauptziel der Russen die Einnahme von Kiew ist“. Das Ziel Russlands sei vom ersten Tag des Krieges an, „Kiew einzukesseln, es zu umzingeln und dann weiter anzugreifen und die Regierung zu stürzen.“
Doch Kiew gibt sich nicht geschlagen. "Ihre Pläne werden nicht verwirklicht, dank unserer Leute, die jetzt in Bucha, Vorzel, Irpin und Hostomel sind, wo heftige Kämpfe stattfinden. Unsere Leute durchkreuzen alle Pläne, Kiew zu umzingeln", so Klitschko.
+++ 12.31 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium teilte auf Twitter mit, dass die russischen Luftangriffe insgesamt deutlich zurückgegangen seien. Dies sei vermutlich auf die unerwartete Wirksamkeit und Ausdauer der ukrainischen Luftabwehr zurückzuführen, heißt es weiter.
Ukraine-Krieg: Tote in Massengrab in Mariupol bestattet – „Wissen nicht, wie viele es sind“
+++ 11.00 Uhr: Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte nun schockierende Bilder, die zeigen, wie am Mittwoch (09.03.2022) in Mariupol tote Menschen in ein etwa 22 Meter langes Massengrab gesenkt wurden. Auf den Aufnahmen sind zahlreiche Leichensäcke zu erkennen. Die Stadt Mariupol wird seit Tagen angegriffen und von russischen Streitkräften bombardiert. Mindestens 1300 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion in Mariupol getötet worden, sagte ein Berater des Bürgermeisters der Stadt am Mittwoch. Die Zahlen lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.
„Wir können gar nicht sagen, wie viele Tote wir haben. Wir sind nicht einmal in der Lage zu zählen, wie viele Menschen auf den Straßen durch Bomben und Artillerie getötet wurden“, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol, Sergej Orlow, gegenüber CNN. Orlow weiter: „Wir wissen nicht, wie viele es sind, weil wir nicht alle Leichen einsammeln und nicht zählen können.“
Ukraine-Krieg: Drei Tote bei Luftangriff auf Krankenhaus
+++ 10.17 Uhr: Bei dem russischen Luftangriff auf ein Krankenhaus in Mariupol sind offenbar drei Menschen, darunter auch ein Kind, getötet worden, berichtet Kyiv Independent auf Berufung der Stadtverwaltung Mariupol. Mindestens 17 Menschen wurden verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
+++ 09.25 Uhr: Einem ukrainischen Lagebericht zufolge gab es in der Nacht zu Donnerstag (10.03.2022) auch in den Städten Petrowsk, Hruschuwakha, Sumy, Ochtyrka sowie in den Regionen Donezk und Saporischschja neue Angriffe. Zudem kesseln die russischen Streitkräfte die ukrainische Hauptstadt Kiew weiter ein. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie dort deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich am Mittwoch der an Kiew grenzenden Stadt Browary, wie AFP-Reporter berichteten.
Gegenüber der AFP berichteten Bewohner außerdem von sich intensivierenden Kämpfen in der Region. Die russischen Truppen hätten zwei Dörfer in der näheren Umgebung eingenommen, sagte der 41-jährige Wolodymyr aus dem etwa 15 Kilometer nordöstlich von Browary gelegenen Dorf Welyka Dymerka. Bei einem nächtlichen Bombenangriff in Welyka Pyssariwka seien zwei Frauen und ein 13-jähriger Junge getötet worden, so Dmytro Dschiwitsky, Leiter der Militärverwaltung der Region Sumy. Er kündigte zudem an, dass am Donnerstag (10.03.2022) drei Fluchtkorridore mit unterschiedlichen Ausgangspunkten eröffnet werden sollten, um Menschen aus der Region in die Stadt Poltawa im Zentrum des Landes in Sicherheit zu bringen.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen nähern sich Kiew – Kreml treibt „offensive Operation“ voran
+++ 08.00 Uhr: Die russischen Truppen kommen Kiew immer näher. Laut Angaben des ukrainischen Generalstabs treibt die Armee des Kreml eine „offensive Operation“ weiter voran. Am Mittwochabend erreichten sie beispielsweise die Stadt Browary, welche sich rund 20 Kilometer entfernt befindet. Das geht aus Angaben von Reporterinnen und Reportern der Nachrichtenagentur AFP hervor.
+++ 06:45 Uhr: Russland hat in der umkämpfen Hafenstadt Mariupol offenbar eine Geburtsklinik angegriffen. Ein Video, das Präsident Wolodymyr Selenskyj via Twitter veröffentlichte, soll die zerstörten Räume der Klinik zeigen. „Menschen, Kinder sind unter den Trümmern“, schreibt er. Moskau bestreitet nach wie vor, zivile Ziele anzugreifen. Das Video überschrieb er mit der Frage „Wie lange wird die Welt noch ein Komplize sein und den Terror ignorieren?“
Update vom Donnerstag, 10.03.2022, 02:49 Uhr: Mindestens 35.000 Zivilisten sind am Mittwoch nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus von russischen Truppen belagerten Städten in Sicherheit gebracht worden. In einer Videoansprache sagte Selenskyj in der Nacht zum Donnerstag (10.03.2022), dass drei humanitäre Korridore es den Bewohnern ermöglicht hätten, die Städte Sumy im Nordosten, Enerhodar im Südosten und Gebiete um die Hauptstadt Kiew zu verlassen.
Insgesamt sind mittlerweile nach UN-Angaben rund 2,2 Millionen Menschen vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen. Für Aufregung hatten zuletzt Berichte über die Bombardierung einer Kinderklinik in der seit neun Tagen belagerten Hafenstadt Mariupol gesorgt. Nach Angaben der ukrainischen Verwaltung sind bei den Kämpfen in der Stadt insgesamt mehr als 1200 Zivilisten getötet

Ukraine-Krieg: UN-Bericht zählt 1424 zivile Opfer, darunter 37 Kinder
+++ 22.21 Uhr: Die UN berichtet von über 500 getöteten Zivilisten und Zivilistinnen in der Ukraine. Bis zum 9. März verzeichnete das Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte 1.424 zivile Opfer, 516 Tote, darunter 37 Kinder, und 908 Verletzte, nachdem Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war. Die Organisation glaubt, dass die tatsächlichen Zahlen „insbesondere in Gebieten, die unter der Kontrolle der Regierung sind, erheblich höher liegen.“
Ukraine-Krieg: „Gräueltaten!“ – Selenskyj reagiert auf Beschuss des Kinderkrankenhauses in Mariupol
+++ 20.10 Uhr: Im Weißen Haus erklärte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin Jen Psaki mit Blick auf die Berichte zu dem Angriff russischer Streitkräfte auf eine Klinik in Mariupol: „Es ist schrecklich, in einem unabhängigen Staat diese Art von barbarischer Anwendung militärischer Gewalt gegen Zivilisten zu sehen.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll (s. Update 19.20 Uhr). Die Angaben dazu ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 19.20 Uhr: In der belagerten Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben ein Kinderkrankenhaus durch russischen Beschuss zerstört worden (s. Update von 16.30 Uhr). Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden bei dem Angriff mindestens 17 Mitarbeiter verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb dazu auf Twitter: „Leute und Kinder befinden sich unter den Trümmern.“ Er fügte hinzu: „Gräueltaten! (...) Stoppt das Töten“. Die strategisch relevante Hafenstadt wird seit Tagen von den russischen Truppen belagert.
Auf einem von der ukrainischen Präsidentschaft veröffentlichten Video ist zu sehen, wie das Innere der Gebäude weggesprengt wird, Trümmer, Papier und Glasscherben auf dem Boden liegen. Auf einem anderen Video, das von der Facebook-Seite der Polizei veröffentlicht wurde und außerhalb des Krankenhauses gedreht wurde, sind mehrere verkohlte Autos und ein großer Krater zu sehen, der als Folge des Luftangriffs entstanden ist.
Der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte den Angriff und forderte, der russische Präsident Wladimir Putin müsse „für seine schrecklichen Verbrechen“ zur Rechenschaft gezogen werden. „Es gibt nur wenige Dinge, die verwerflicher sind, als sich an Schwachen und Wehrlosen zu vergreifen“, so Johnson auf Twitter.
Ukraine-Krieg: „Ständig Explosionen“ in Charkiw – Krankenhaus in Mariupol zerstört
+++ 17:10 Uhr: 516 Menschen aus der Zivilbevölkerung sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs bis Mittwoch, 9. März, 00.00 Uhr laut dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in der Ukraine getötet worden. Darunter waren 37 Minderjährige, wie das Büro in Genf mitteilte. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 908 Verletzte vor, darunter 50 Minderjährige.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont jedoch stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Zahlen der Opfer zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat. „Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe“, teilte Bachelets Büro mit.
Ukraine-Krieg: „Ständig Explosionen“ in Charkiw – Krankenhaus in Mariupol zerstört
+++ 16.30 Uhr: Die Stadtverwaltung der südukrainischen Stadt Mariupol hat nun ein Video von einem zerstörten Entbindungskrankenhaus veröffentlicht. Die Behörde beschuldigte die russischen Streitkräfte, mehrere Bomben auf der Luft auf das Krankenhaus abgeworfen zu haben, wie CNN berichtet. „Die Zerstörung ist enorm. Das Gebäude der medizinischen Einrichtung, in der die Kinder vor kurzem behandelt wurden, ist völlig zerstört. Die Angaben über die Opferzahlen werden derzeit geklärt“, erklärte der Rat. Der Leiter der Regionalverwaltung von Donezk, Pavlo Kyrylenko, sagte: „Eine Entbindungsklinik im Stadtzentrum, eine Kinderstation und eine Abteilung für innere Medizin ... all dies wurde bei dem russischen Luftangriff auf Mariupol zerstört. Gerade eben.“
+++ 15.45 Uhr: Nachdem Tschernobyl vom Stromnetz getrennt wurde, hatte unter anderem der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba vor einem möglichen Strahlungsaustritt gewarnt. Die Internationale Energieagentur erklärte nun jedoch, es gebe „keine kritischen Auswirkungen“ auf die Sicherheit von Tschernobyl.
+++ 14.30 Uhr: Laut Angaben der ukrainischen Streitkräfte sind Einheiten der russischen Nationalgarde offenbar in die Stadt Cherson eingedrungen. Dabei hätten sie über 400 ukrainische Staatsbürger illegal festgenommen, um den ukrainischen Widerstand zu brechen. Die Angaben stammen aus einem Bericht des Kyiv Independent, lassen sich allerdings nicht unabhängig prüfen.
+++ 14.00 Uhr: Trotz der Vereinbarung, mehrere Fluchtkorridore für die Evakuierung der Zivilbevölkerung einzurichten, gab es laut dem Nachrichtenportal CNN nur begrenzte Fortschritte beim Abtransport der Menschen aus den hart umkämpften Gebieten. Wie es in dem CNN-Bericht heißt, scheint es offenbar schweren Waffenbeschuss auf einigen Routen gegeben zu haben.
Im Osten der Ukraine sagte Oleh Syniehubov, Leiter der Verwaltung der Region Charkiw, dass es unmöglich sei, die Zivilisten aus der Stadt Izyum zu evakuieren, "da wir ständig Explosionen hören". Die Busse würden noch immer am Eingang von Izium festgehalten, so Syniehubov weiter. Bei einem Evakuierungsversuch aus Demidowa, einer Stadt nördlich von Kiew, für die kein Fluchtkorridor vereinbart wurde, wurden nach Angaben regionaler Behörden ein Polizeibeamter getötet. Zwei weitere Personen wurden dort schwer verletzt, als sie versuchten, Menschen in Sicherheit zu bringen.
+++ 13.15 Uhr: Die Atomruine von Tschernobyl ist im Zuge der Kämpfe in der Ukraine vom Stromnetz abgeschnitten worden. Die Elektrizitätsversorgung der Anlage und ihrer Sicherheitssysteme sei infolge „der militärischen Aktivitäten des russischen Besatzers komplett gekappt“, erklärte am Mittwoch der ukrainische Energiekonzern Ukrenergo. Wegen der fortdauernden russischen Angriffe gebe es auch „keine Möglichkeit“, die Stromversorgung wiederherzustellen. Die russischen Truppen hatten das Gelände am ersten Tag ihres Einmarsches erobert. Mehr als 200 technische Mitarbeiter und Wachleute sind seitdem auf dem Gelände eingeschlossen. Knapp zwei Wochen arbeiten sie dort ohne Ablösung. Die IAEA (Internationalen Atomenergiebehörde) forderte Russland auf, die Mitarbeiter austauschen zu lassen, da Ruhezeiten für die Sicherheit der Anlage entscheidend seien.
Bereits am Dienstag hatte der Chef der IAEA, Rafael Grossi, mitgeteilt, dass die „Datenfernübertragung der im Kernkraftwerk Tschernobyl installierten Überwachungssysteme ausgefallen sei. Die Überwachungssysteme der IAEA sollen feststellen, ob radioaktives Material entweicht.
Ukraine-Krieg: Etwa 14.500 Menschen sind offenbar zum Kampfeinsatz in die Ukraine gereist
+++ 12.00 Uhr: Etwa 14.500 Menschen seien in den vergangenen Tagen zum Kampfeinsatz in die Ukraine gereist, teilte das ukrainische Militär mit. 12.000 von ihnen seien Heimkehrende, die sich der Landesverteidigung anschließen wollen. Zudem erwartet die Regierung in Kiew zahlreiche Ausländer, die eine sogenannte internationale Legion bilden könnten.
Ukraine-Krieg: Vergleichsweise ruhige Nacht – Angriff in Irpin abgewehrt
+++ 11.45 Uhr: Im ukrainischen Lagebericht vom Mittwochmorgen war von einer vergleichsweise ruhigen Nacht die Rede, etwa rund um die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer sowie in den Gebieten Poltawa und Sumy. Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine hätten russische Truppen ihre Offensive wieder aufgenommen, das Tempo des Vormarsches habe sich aber verlangsamt. In Tschernihiw habe es Luftalarme gegeben. Zehn Wohnhäuser am Stadtrand seien beschossen worden. Zudem hätten russische Truppen versucht, in die Stadt Irpin bei Kiew einzudringen. Der Angriff sei jedoch abgewehrt worden, hieß es. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine-Krieg: Militärkolonne rückt offenbar nach Kiew vor – Russland verliert offenbar Luftraum-Kontrolle
+++ 11.15 Uhr: Wie das britische Verteidigungsministerium auf Twitter mitteilt, hat die ukrainische Luftabwehr offenbar beträchtliche Erfolge gegen die modernen, russischen Kampfflugzeuge erzielt. Russland ist somit wahrscheinlich nicht in der Lage, den Luftraum in irgendeiner Weise zu kontrollieren, heißt es weiter.
+++ 10.08 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium berichtete nun von einer neuen russischen Militärkolonne, die aus nordöstlicher Richtung auf Kiew vorrückt. Die Hauptkolonne aus dem Norden war vor einigen Tagen zum Stillstand gekommen. Auch die Tagesschau und ZDF berichteten darüber.
Am Mittwoch (09.03.2022) soll zudem die Evakuierung von Zivilisten weitergehen. Die Ukraine hat der Einrichtung von insgesamt sechs Fluchtkorridoren aus belagerten Städten zugestimmt. Geplant ist, dass Menschen aus Enerhodar und Mariupol nach Saporischschja gebracht werden, so Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Vormittag. Zivilisten aus Wolnowacha sollen demnach in Pokrowsk in Sicherheit gebracht werden, Einwohner aus Sumy nach Poltawa. Sogenannte Fluchtkorridore seien auch für die Stadt Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew vorgesehen, sagte Wereschtschuk weiter. Die Evakuierungen im Überblick:
- Enerhodar und Mariupol: Fluchtroute in Richtung Saporischschja
- Wonowacha: Fluchtroute in Richtung Pokrowsk
- Sumy: Fluchtkorridor in Richtung Poltawa
- Weitere Städte, die evakuiert werden: Isjum und Kiew
Update, 08.03.2022, 12.55 Uhr: Laut aktueller Satellitenbilder hat Russland mittlerweile alle an der Grenze stationierten Truppen in die Ukraine gezogen. Dabei handelt es sich laut Schätzungen um etwa 150.000 Soldatinnen und Soldaten. Demgegenüber stehen laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew eine Verteidigungsarmee mit einem Personal von rund 300.000.
Das alleine aber ist laut Fachleuten nicht der Grund, warum der Ukraine-Krieg für Russland und Wladimir Putin zum Problem wird. Vielmehr sei das Verhältnis zwischen Truppenstärke und Einwohnerzahl entscheidend. Das würde in der Ukraine deutlich gegen die Besatzungsmacht sprechen, sagt Seth Jones, Politikwissenschaftler und Vizepräsident des „Center for Strategic and International Studies“ in den USA. „Die russische Armee ist überfordert und in einer prekären Lage“, so Jones.
Geht man von etwa 150.000 russischen Soldatinnen und Soldaten aus, die sich im Ukraine-Krieg im Einsatz befinden, und einer Bevölkerungszahl von etwa 44 Millionen Menschen in der Ukraine, entspricht das in etwa 3,4 Soldaten pro 1000 Einwohner. „Mit dieser Zahl können Sie das Gebiet nicht halten“, sagte Jones gegenüber Alarabiya News. Zur Verdeutlichung führte Jones das Verhältnis von Soldaten und Bevölkerung bei anderen Besatzungen nach Kriegsende auf:
- Ende des Zweiten Weltkrieg (1945): 89,3 Soldaten der Allierten pro 1000 Bewohner in Deutschland.
- Bosnien-Krieg (1995): 17,5 Soldaten der Nato* pro 1000 Bewohner.
- Kosovo-Krieg (2000): 19,3 Soldaten der Nato pro 1000 Bewohner.
- Osttimor (2000): 9,8 Soldaten der UN-Blauhelme pro Bewohner.
Ukraine-Krieg: Russlands Armee verzeichnet Verluste - Putins Sieg „nicht mehr unvermeidlich“
Erstmeldung: Kiew – Laut übereinstimmenden Medienberichten erleidet Russland im Ukraine-Konflikt immer größere Verluste. Das Nachrichtenportal Kyiv Independent spricht mittlerweile von mehr als 10.000 toten russischen Streitkräften und rund 50 zerstörten Kampfflugzeugen. Zwei Schiffe soll die russische Marine verloren haben und hunderte Panzer und Artilleriefahrzeuge sollen zerstört worden sein. Bestätigen lassen sich die Zahlen über Verluste allerdings nicht unabhängig.
Sollten die Angaben über die Verluste Russlands im Ukraine-Konflikt wirklich der Wahrheit entsprechen, dürfte die Situation für Russlands Präsident Wladimir Putin noch unangenehmer werden, als sie es ohnehin schon ist. „Das ist eine Katastrophe für ihn, und das aus mehreren Gründen“, sagte Clint Watts, Experte am Foreign Policy Research Institute aus den USA*. Die hohen Verluste an der Front würden sich auch auf die Stimmung in der Heimat auswirken. „10.000 Tote kannst Du nicht einfach so verschleiern. Das ist nicht möglich. Die Mütter in Russland werden sich gegen Putin wehren“, so Watts im Interview mit der New York Times.
Ukraine-Krieg: Wladimir Putin erleidet Verluste – „Ich wäre jetzt sehr besorgt“
Diese Einschätzung des Ukraine-Kriegs teilen auch andere Fachleute. „Wenn die Zahlen auch nur ansatzweise stimmen, wäre das katastrophal für den Kreml“, so der im Ruhestand befindliche Generalleutnant Mark Hertling. Hertling kommandierte einen Truppenverband in Deutschland, ehe er von 2007 bis 2009 Kommandeur der US-Streitkräfte im Irak wurde. Im Anschluss hatte Hertling das Oberkommando über alle US-Streitkräfte, die in Europa stationiert sind. Mit Blick auf die Ukraine und Wladimir Putin schrieb Hertling auf Twitter: „Ich wäre jetzt sehr besorgt, wenn ich Kommandeur der russischen Streitkräfte wäre.“
Aufgrund der Propbleme bei der Invasion der Ukraine soll Präsident Wladimir Putin mittlerweile einen Strategiewechsel eingeleitet haben. Statt eines Blitzkriegs würde man nun dazu übergehen, die großen Städte der Ukraine – Kiew, Charkiw, Odessa und Mariupol – zu belagern. Angriffe aus der Luft und Artilleriebeschuss sollen die ukrainische Armee aus sicherer Entfernung schwächen und den Widerstand in der Bevölkerung brechen. Wladimir Putin und seine Generäle würden nun offensichtlich eine „Zermürbungsstrategie“ anwenden, wie es Frederick B. Hodges, ebenfalls ein ehemaliger Generalleutnant der US-Armee, gegenüber dem US-Nachrichtensender CBS beschrieb. Mit schierer Masse wolle die Führung im Kreml von den eigenen Fehlern ablenken. „Ihre schlechte Planung, die miserable Logistik und die falsche Einschätzung der ukrainischen Kampfkraft“ habe Russland in eine Situation gebracht, aus der es kaum noch einen Ausweg gebe, der den Gewinn des Kriegs bedeuten würde.
(dil/kas/na/nb mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.