Da war ich 13/14 Jahre alt.“
Auch wenn die Tweets der damaligen Jugendlichen schon ein paar Jahre zurückliegen, bedauerte sie am Montag (11.10.2021), diese veröffentlicht zu haben. „Ich wurde gerade auf einen Tweet aufmerksam, in dem mein Account im Jahr 2015 ‚Heil‘ unter einen Tweet mit Hakenkreuz kommentierte“, schrieb Sarah-Lee Heinrich auf Twitter. Sie könne sich nicht erinnern, jemals einen solchen Tweet abgesetzt zu haben – aber das mache es nicht besser. „Das war maximal dumm und unangebracht.“
Weiter betonte Heinrich, Teil einer antifaschistischen Jugendorganisation zu sein, weshalb der Tweet „in keiner Weise ihrer Position widerspiegele. „Es tut mir wirklich leid, einen solchen Tweet jemals abgesetzt zu haben.“ Der Tweet wurde inzwischen gelöscht.
Heinrich war zusammen mit Timon Dzienus am Samstag (09.10.2021) zu den neuen Bundessprechern der Grünen Jugend* gewählt worden. Bereits vor ihrer Äußerung zu dem „Heil“-Tweet hatte Heinrich auf Twitter beklagt, dass Rechte seit ihrer Wahl versuchten, Shitstorms gegen sie hochzuziehen. „Haben wohl Bammel vor einer schwarzen, linken Frau.“
Nun forderte sie, nicht an Dingen gemessen zu werden, die über Jahre zurückliegen. „Messt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem.“
In ihrer Bewerbungsrede in Erfurt hatte Sarah-Lee Heinrich den Schwerpunkt auf soziale Fragen gelegt. „Viele Menschen haben Angst, dass Klimaschutz bedeutet, dass es ihnen schlechter gehen wird. Das kann ich verstehen, denn auch sie wissen, wie löchrig unser Sozialstaat ist und dass sie, sobald sie arbeitslos werden, in dieser Gesellschaft nichts mehr wert sind.“ Sie kritisierte dabei einen Mangel an Ausbildungsplätzen, schlecht bezahlte Nebenjobs für Studenten und Benachteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schrieb an die Adresse Heinrichs: „Wir machen alle Fehler. Du stehst dazu und entschuldigst dich. Danke dafür. Aber auch danke, dass du klar sagst, was ist, Ausgrenzung durch Armut, durch NichtWeissSein, durch Rassismus oder Gleichgültigkeit.“
Und um anschließend noch einmal Sarah-Lee Heinrich zu zitieren: „Ja, mir wäre auch lieber, wenn ich nicht so viel Zeug mit 14 im Internet geschrieben hätte. Hab sie auch vor Jahren schon mal gelöscht, aber leider ist es nicht so einfach, sie komplett aus dem Internet zu kriegen.“ (ktho/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA