Talk bei Maybrit Illner: Gast bringt überraschendes Duo für SPD-Parteivorsitz ins Gespräch

Eigentlich sollte es bei Maybrit Illner darum gehen, wie die Volksparteien in Tritt kommen. Stattdessen gab es zu einer möglichen SPD-Doppelspitze ein schwaches Dementi - und eine überraschende Aussage.
Update vom 10. September 2019: Die SPD-Chefin Manuela Schwesig hat wegen einer Brustkrebserkrankung ihren Rücktritt vom Partei-Vorsitz bekannt gegeben. Allerdings wird sie nicht alle Ämter aufgeben, erklärte sie in einer Stellungnahme.
Update vom 14. Juni 2019: Personalien und Parteivorsitzende - darum drehte sich der Talk bei Maybrit Illner über weite Strecken. Die Zukunft der Volksparteien? Debatte vertagt. Denn gleich zu Beginn brachte Publizist Wolfram Weimer sogar Sigmar Gabriel als alten und neuen Parteivorsitzenden ins Spiel. Gar als Doppelspitze mit Manuela Schwesig. Und schon war die kommissarische SPD-Vorsitzende - passenderweise auch Gast in der Sendung - gefordert.
Die SPD-Frau hätte ihre eigenen Ambitionen dementieren können. Stattdessen: Ein Verweis darauf, dass das Amt nicht wie bei „Rudis Resterampe“ vergeben werde. Dass man das nicht nur machen dürfe, weil es vielleicht ein logischer nächster Karriereschritt sei. Währenddessen äußert sich CSU-Ehrenvorsitzender Edmund Stoiber exklusiv gegenüber Merkur.de* ebenfalls zur Kanzlerfrage. Er ist sich sicher: Es braucht eine Urwahl. Doch am 27. Juni fällt „Maybritt Illner“ im ZDF aus - Grund: Die Frauenfußball-WM.
SPD-Parteivorsitz: Manuela Schwesig äußert sich bei Illner (ZDF) zu eigenen Ambitionen
Und Schwesig ging noch weiter: „Wenn man das macht, muss man all seine Kraft investieren und unheimlich viel vor Ort bei den Menschen sein.“ Das sei mit dem Amt als Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern schwerlich vereinbar. Doch nach einem langfristigen Dementi klang das alles nicht. Also darf über das Duo Schwesig/Gabriel weiter spekuliert werden.
Um Personalien ging es auch in der weiteren Sendung. Ist Kevin Kühnert ein geeigneter Kandidat für das Amt des Parteivorsitzenden? Tobias Hans (CDU) wenig überraschend: Nein. Ist Annegret Kramp-Karrenbauer die geeignete CDU-Parteivorsitzende in der aktuellen Lage? Tobias Hans wenig überraschend: Ja.
Zitat bei Maybrit Illner: „Die nächsten 50 Jahre werden nicht so schön wie die letzten“
Die derzeit unvermeidlichen Stichworte Rest-Video und Enteignung fielen dann auch noch in der Illner-Runde. Und im letzten Teil ging es dann sogar um Inhalte - nämlich den Klimawandel, und wie die Volksparteien auf den Erdrutschsieg der Grünen reagieren sollten. Neue Erkenntnisse: Mangelware.
Die beste Aussage des Abends kam indes von ZDF-Moderator Harald Lesch: „Die nächsten 50 Jahre werden nicht so schön wie die letzten.“ Eigentlich meinte er damit die Zukunft im Klimawandel - die Aussage hätte aber auch auf die Volksparteien generell gepasst.
rpp
„Maybrit Illner“ im ZDF: Die ursprüngliche Meldung vom 13. Juni 2019
München - In der Bundesrepublik herrscht nach den EU-Wahlen Ungewissheit über die politische Zukunft. Befindet sich die Große Koalition in einer unüberwindbaren Krise? Und wenn ja, kommen bald Neuwahlen? Darüber wird es auch in der ZDF-Talkshow „Maybrit Illner“ am Donnerstag um 22.15 Uhr gehen. Unter dem Motto „SPD kopflos, CDU planlos - GroKo grün vor Neid?“ diskutiert die Moderatorin mit ihren Gästen über die aktuelle politische Lage in Deutschland. Schon in der vergangenen Woche beschäftigte sich die ZDF-Show mit der Krise der Regierung.
„Maybrit Illner“ (ZDF): Steht die GroKo vor dem Aus?
Nach der bitteren Wahlniederlage der SPD bei den EU-Wahlen rumort es nun heftig in der Partei. Andrea Nahles ist mittlerweile als Vorsitzende der Partei zurückgetreten, ihre Nachfolge steht noch immer nicht fest. Einige SPD-Mitglieder fordern nun, dass die Basis den neuen Spitzenkandidaten wählen soll. Währenddessen kriselt es jedoch auch beim Koalitionspartner, immer lauter wird die Kritik an Annegret Kramp-Karrenbauer und ihrer Eignung als Kanzler-Kandidatin. Die Grünen können von diesen Streitereien laut Umfragen nur profitieren.
„Maybrit Illner“ wird sich daher laut ZDF-Website am 13. Juni mit eben dieser ungewissen politischen Situation beschäftigen. Außerdem soll es auch um die Frage gehen, ob nun Neuwahlen anstehen, wie auch schon bei der Talkshow „Maischberger“ diskutiert wurde.
„Maybrit Illner“ (ZDF): Diese Gäste werden am heutigen Abend erwartet
- Manuela Schwesig (SPD): Kommissarische Parteivorsitzende
- Harald Lesch: Astrophysiker und Wissenschaftsmoderator
- Tobias Hans (CDU): Ministerpräsident Saarland
- Sophie Passmann: Buchautorin, unter anderem „Alte Weiße Männer“
- Wolfram Weimer: Verleger und Publizist
Währenddessen nahmen über 1300 Menschen Abschied am erschossenen CDU-Politiker Walter Lübcke. Am Donnerstag wurde eine Trauerfeier abgehalten, an der auch Volker Bouffier teilnahm.
In der Woche nach dieser Sendung ging es bei Maybrit Illner um den mutmaßlichen Mord an Walter Lübcke. Eine andere bemerkenswerte Doppelspitze für die Parteiführung der Sozialdemokraten hat Ende Juni SPD-Größe Gesine Schwan angeboten. Auch ein recht unbekannter Politiker hat sich schon in Stellung gebracht. Auf Twitter bezeichnet er sich als Co-Parteivorsitzender in spe.
In der ersten Sendung nach der Sommerpause beschäftigt sich Maybrit Illner (ZDF) mit der prekären Lage der GroKo-Parteien im Osten kurz vor den Landtagswahlen.
mef
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