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Wieder Explosionen auf der Krim – Geheimdienst sieht Unmut bei Putins Truppen

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Von: Florian Naumann, Patrick Mayer, Bedrettin Bölükbasi, Felix Durach

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Im Ukraine-Krieg kommt es auf der Krim erneut zu Explosionen. Wladimir Putins Panzer-Paraden sollen auf russischer Seite nicht jedem gefallen. Der News-Ticker zur militärischen Lage.

Update vom 21. August, 22.15 Uhr: In der Millionenstadt Charkiw (rund 1,4 Millionen Einwohner) sind am Sonntag mindestens drei Raketen eingeschlagen. Das berichtet das ukrainische Medienprojekt The Kyiv Independent.

Demnach seien in der Stadt im Osten des Landes zwei Gebäude durch den Beschuss in Brand geraten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die russischen Invasionstruppen hatten schon mit Beginn des Krieges Ende Februar vergeblich versucht, in die grenznahe Stadt vorzudringen.

Kritik an Putins Panzer-Paraden? Britischer Geheimdienst berichtet von Unmut in russischen Truppen

Update vom 21. August, 21.30 Uhr: In den russischen Streitkräften regt sich nach Einschätzung britischer Militärexperten Kritik. Anlass sind fortgesetzte militärische Wettkämpfe und Zeremonien mitten im Ukraine-Krieg. „Ein erheblicher Teil der russischen Militär- und Sicherheitsexperten glaubt wahrscheinlich, dass es unangemessen ist, weiterhin Kräfte für zeremonielle militärische Events abzustellen, während russische Truppen schwere Verluste in der Ukraine erleiden“, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag.

Die britischen Experten zitierten einen Minister aus der abtrünnigen prorussischen Volksrepublik Donezk, der sich über das Abhalten von Wettkämpfen wie dem Panzer-Biathlon, einem Fahr- und Schieß-Wettbewerb zwischen Panzerbesatzungen und Festivals von Militärkapellen beschwerte. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Russische Panzer fahren vor: Übungen zur Militärparade für den 9. Mai in Sankt Petersburg.
Russische Panzer fahren vor: Übungen zur Militärparade für den 9. Mai in Sankt Petersburg. © Dmitri Lovetsky/AP/dpa

Ukrainisches Militär wehrt angeblich Angriffe ab: Kämpfe bei Slowjansk, Kramatorsk und Awdijiwka

Update vom 21. August, 21.05 Uhr: Die Ukraine hat laut eigenen Angaben mehrere russische Angriffe im Osten und Süden des Landes abgewehrt. So seien russische Vorstöße in der östlichen Region Donezk vor den Städten Slowjansk, Kramatorsk und Awdijiwka zurückgeschlagen worden. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die russischen Truppen versuchen seit Wochen vergeblich, über die Kleinstadt Bachmut in Richtung Slowjansk und Kramatorsk vorzustoßen. Währenddessen läuft eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee im Süden des Landes zwischen den Städten Mykolajiw und Cherson. Nach ukrainischen Angaben wurde bei Cherson am Samstag ein russisches Munitionslager zerstört.

Angeblich erneut Explosionen auf der Krim: Russische Luftverteidigung bei Yevpatoria und Saky?

Update vom 21. August, 20.15 Uhr: Auf der von Russland besetzten Krim wurden erneut Explosionen gemeldet. In den Städten Yevpatoria und Saky waren laut The Kyiv Independent mehrere Explosionen zu hören. Dem Bericht zufolge ist die russische Luftverteidigung aktiv geworden. Kürzlich hatte es wiederholt Explosionen auf der Krim gegeben, unter anderem vergangene Woche in einem provisorischen Munitionsdepot. Auch ein russischer Militärflugplatz wurde angeblich attackiert. Die ukrainischen Streitkräfte bekannten sich nicht explizit zu den Attacken, und dennoch deutete die Regierung in Kiew eine Beteiligung an.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mykhailo Podolyak, kündigte im Gespräch mit der britischen Zeitung The Guardian an, dass die Ukraine mit Angriffen auf die Versorgungslinien „Chaos innerhalb russischer Truppen“ stiften wolle. „Ich denke, wir werden mehr davon sehen“, erklärte Podolyak.

Nach Beschuss nahe Atomkraftwerk: Klitschko warnt vor nuklearen Katastrophe in Saporischschja

Update vom 21. August, 18.00 Uhr: Wladimir Klitschko hat vor einer nuklearen Katastrophe am ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja gewarnt. „Die Welt muss sich im Klaren sein, dass, wenn es in die Luft fliegt, es ein Fukushima oder Tschernobyl von vielfachem Ausmaß geben wird. Das darf nicht passieren“, sagte der jüngere Bruder des Bürgermeisters von Kiew Vitali Klitschko am Sonntag dem Sender Times Radio.

Die Schusswechsel um das von russischen Truppen besetzte Kraftwerk dauerten weiter an. Zudem sei nicht klar, wie es den ukrainischen Experten gehe, die sich noch immer in dem Atomkraftwerk und in der Gewalt der Russen befänden. „Das bedroht die Welt“, sagte Klitschko.

Wladimir Klitschko ist mit einer Delegation aus Kiew nach Deutschland gefahren, um im Ukraine-Krieg um Unterstützung zu bitten.
Wladimir Klitschko. (Archivbild) © ukrin/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen vor verstärkten russischen Angriffen rund um den ukrainischen Unabhängigkeitstag am Mittwoch (24. August) gewarnt. „Russland könnte in der kommenden Woche etwas besonders Widerwärtiges und Gewalttätiges unternehmen“, sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. In der Hauptstadt Kiew sind von Montag bis Donnerstag vorsorglich alle öffentlichen Versammlungen untersagt. In der zweitgrößten Stadt Charkiw wurde sogar eine Ausgangssperre verhängt. Am 24. August erinnert die Ukraine an ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion vor 31 Jahren.

Aus dem Osten und Süden der Ukraine wurden bereits am Wochenende heftige neue Angriffe gemeldet. In der südukrainischen Region Mykolajiw brachte die russische Armee einen Teil der Ortschaft Blahodatne unter ihre Kontrolle, wie die ukrainische Armee am Sonntag auf Facebook mitteilte. Die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde unterdessen vom Schwarzen Meer aus mit Marschflugkörpern beschossen, wie ein Sprecher der Regionalverwaltung mitteilte.

Ukraine tötet angeblich 75 russische Soldaten „in den vergangenen 24 Stunden“

Update vom 21. August, 11.14 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen russischen Gefechtsstand in der Oblast Cherson zerstört. Die Operative Kommandogruppe „Süd“ der ukrainischen Streitkräfte meldete, dass ihre Artillerie „in den vergangenen 24 Stunden“ einen russischen Kommandoposten und zwei Munitionsdepots in den Dörfern Tschornobajiwka und Staryzja eliminiert und dabei 75 russische Soldaten getötet habe. Das Statement der Gruppe veröffentlichte der Kyiv Independent. Von russischer Seite gab es dazu keine Reaktion. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Am Wochenende war in Russland eine Putin-Propagandistin ermordet worden. Die Ukraine bestreitet, an dem Anschlag beteiligt zu sein. Auch ein ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter ist Berichten zufolge tot und mit Schusswunden von seiner Ehefrau aufgefunden worden. Die Hintergründe sind noch unklar.

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Ein russischer Soldat sitzt im April vor einem Gebäude in der Region Cherson. (Symbolbild). © IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy/ SNA

Update vom 20. August, 21.45 Uhr: Nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden hat es am Samstag erneut Angriffe auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gegeben. Die Behörden machen ukrainische Artillerie für die Angriffe verantwortlich. Kritische Objekte seien aber nicht getroffen worden, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung der russischen Militärverwaltung in der Stadt Enerhodar, wo Europas größtes Kernkraftwerk steht.

Die Nato-Munition sei vom gegenüberliegenden Ufer des Dnipro-Flusses abgefeuert worden und auf dem Gelände des AKW eingeschlagen - in unmittelbarer Nähe eines Verwaltungsgebäudes, hieß es. Vier Geschosse seien registriert worden. Der Besatzungsvertreter Wladimir Rogow warf der Ukraine „atomaren Terrorismus“ vor.

Die Angaben lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen. Bereits seit einigen Tagen werfen sich die Regierungen in Kiew und Moskau gegenseitig vor, das AKW anzugreifen. Russland bekräftigte zuletzt, dass man mit Angriffen der Ukraine unter falscher Flagge rechnet. Die Regierung von Kiew hingegen sieht in den russischen Vorwürfen eine Inszenierung, um die westlichen Unterstützer von der Ukraine abzubringen.

Russische Militärführung: 20 US-Bürger bei Angriffen auf Charkiw „vernichtet“

Update vom 20. August, 18.15 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat in seinem Lagebericht von weitere Angriffe auf die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine bestätigt. Bei einer Attacke gegen ukrainische Nationalisten sollen dem Bericht zufolge 100 Kämpfer „vernichtet“ worden sein. Bei den Angriffen sollen demnach auch 20 US-Bürger ums Leben gekommen sein. Diverse Ausländer kämpfen in einer internationalen Legion auf ukrainischer Seite gegen Russland. Innerhalb der letzten 24 Stunden will Russland über 800 ukrainische Kämpfer getötet haben. Die Informationen lassen sich jedoch aktuell nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine-News: Kiew präsentiert zerstörtes russisches Kriegsgut in der Stadt

Update vom 20. August, 15 Uhr: Wenige Tage vor ihrem Unabhängigkeitstag am 24. August bereitet die Ukraine eine Parade von russischer Militärausrüstung in Kiew vor. Im Zentrum der Stadt wurden teils vollständig zerstörte russische Panzer und weitere Fahrzeuge ausgestellt. Auf einem Twitter-Video des ukrainischen Aktivisten Evgen Worobiow ist zu sehen, wie Bewohner von Kiew die Fahrzeuge untersuchen und fotografieren.

Explosionen im Süden der Ukraine - russische Truppen sind laut britischer Einschätzung unter Druck

Update vom 20. August, 12.45 Uhr: Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine sind nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten durch die vermehrten Explosionen hinter den eigenen Linien im Süden des Landes unter Druck geraten. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor. Zwar habe keine der beiden Seiten Vorstöße an der Frontlinie in der Region Cherson gemacht, doch die „zunehmend häufigen Explosionen hinter russischen Linien üben wohl Druck auf die russische Logistik und Luftstützpunkte im Süden aus“, so die britischen Experten.

Insgesamt habe es in der vergangenen Woche nur minimale Veränderungen an den Frontverläufen gegeben. Das werde sich in der kommenden Woche wohl auch kaum ändern. Wer militärisch die Initiative in den kommenden Wochen ergreifen wird, hängt nach Ansicht Londons davon ab, wem es gelingt, „überzeugende, entschlossene Kräfte für offensive Einsätze“ hervorzubringen.

Ukraine-Krieg: Russische Luftabwehrsysteme auf der Krim erneut aktiv

Update vom 20. August, 10.40 Uhr: Erneut gibt es Berichte über Detonationen auf der Halbinsel Krim. Über den Städten Jewpatoria und Bachtschyssaraj ist es zu mehreren Explosionen gekommen, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Unian berichtete. Nach Angaben des pro-russischen Krim-Verwalters Sergej Aksonow handelte es sich dabei um Explosionen bei der Abwehr von Raketen durch russische Luftverteidigungssysteme.

Ukraine-Krieg: Explosion auf der Krim - Russland will Drohne abgeschossen haben

Update vom 20. August, 9.45 Uhr: Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist es zu einer Explosion gekommen. Am Samstag schlugen in der Stadt Sewastopol nach Angaben der Behörden Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne im Stabsgebäude der Schwarzmeerflotte ein. Die Luftabwehr der Flotte habe die Drohne getroffen, sagte der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew: „Sie fiel auf das Dach und brannte.“ Es gebe keine Opfer.

Der Beamte veröffentlichte ein Bild des zerstörten Dachs. Raswoschajew machte der Ukraine für den Angriff verantwortlich. Russland hatte die Krim 2014 annektiert. Auf zunächst nicht überprüfbaren Bildern und Videos, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, war nach einer Explosion eine Rauchwolke zu sehen, die in den Himmel stieg. „Bewahren Sie die Ruhe und bleiben Sie nach Möglichkeit die nächste Stunde zu Hause“, schrieb der Verwaltungschef in seinem Kanal im Telegram-Nachrichtendienst. Es gebe keine schweren Zerstörungen.

Ukraine-Krieg: Immer mehr Angriffe auf die Krim - Russische Militäreinrichtungen im Visier

Erstmeldung vom 20. August: München - Die Ukraine ist sich sicher: Die Halbinsel Krim, die 2014 von Russland annektiert wurde, muss im Ukraine-Krieg zurückerobert werden. Sowohl der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj als auch sein enger Kreis äußern in den letzten Tagen immer wieder diesen Standpunkt.

Bislang blieben Kampfhandlungen auf der Halbinsel weitgehend aus, doch nun ereignen sich immer häufiger Explosionen in russischen Stützpunkten und Hauptquartieren. Aus Kiew kommen zwar widersprüchliche Aussagen darüber, wer für die Angriffe verantwortlich ist. Erklärungen von hochrangigen ukrainischen Beamten und Experten legen jedoch nahe, dass westliche Waffen in ukrainischen Händen oder zumindest ukrainische Partisanen dahinter stecken. Nach westlicher Einschätzung musste Russland bei diesen Attacken schwere Verluste hinnehmen.

Angriff auf Saky-Luftstützpunkt - Russische Schwarzmeerflotte jetzt wohl in „sehr defensiver Position“

Besonders der Angriff auf den Saky-Luftstützpunkt setzte den Truppen von Machthaber Wladimir Putin wohl ordentlich zu. „Mehr als die Hälfte“ der Militärflugzeuge der russischen Schwarzmeerflotte sei infolge der Attacke lahmgelegt worden, teilte ein westlicher Geheimdienstbeamter dem britischen Sender ITV mit. Die Schwarzmeerflotte nehme nun eine „sehr defensive Position“ ein, hieß es. Die „stolze Flotte“ habe ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt, so der Beamte.

Mit Blick auf die Explosionen auf der Halbinsel sprach der Geheimdienstmitarbeiter von „Angriffen der Ukrainer hinter feindlichen Linien“. Im selben Rahmen sah der westliche Beamte Detonationen im russischen Belgorod an der ukrainischen Grenze. Es handle sich um „legitime Ziele“, die die territoriale Integrität Russlands nicht bedrohen würden. Dort kam es am Donnerstag (18. August) zu einem Brand in einem Munitionsdepot. (bb)

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