„Anti-Putin-Gipfel“ in Litauen: Erste Details sickern durch
In Litauen findet am Freitag offenbar ein „Anti-Putin-Gipfel“ statt. Erste Details dringen nun an die Öffentlichkeit.
+++ 15.45 Uhr: Bislang dringen kaum Einzelheiten zum mutmaßlichen „Anti-Putin-Gipfel“ in Litauen an die Öffentlichkeit. Zahlreiche europäische Verantwortliche aus Politik und Gesellschaft sollen laut einem Medienbericht vom litauischen Außenminister eingeladen worden sein (s. Erstmeldung).

Bei der Veranstaltung handelt es sich offenbar um das „Vilnius Russia Forum“. Das Event wird seit dem Jahr 2013 organisiert, sprich: im Jahr 2022 zum achten Mal. Informationen des litauischen Außenministeriums zufolge steht in diesem Jahr der Ukraine-Krieg im Mittelpunkt der internationalen Beratungen, an denen auch zahlreiche NGOs teilnehmen sollen. Unter anderem sollen Freiheitseinschränkungen thematisiert werden. Dem Bericht der Bild-Zeitung von Freitagmorgen zufolge soll hauptsächlich diskutiert werden, wie die Ukraine „deputinisiert“ werden kann. Demnach wurden am Freitag bereits drei mögliche Szenarien für den weiteren Verlauf des Ukraine-Konflikts erarbeitet:
- Szenario #1: Putin wird im Kreml abgelöst. Dafür wäre ein Putsch notwendig, wohl militärisch. Im Bericht wird ein mutmaßlicher Teilnehmer des „Anti-Putin-Gipfels“ folgendermaßen zitiert: „Jede Art von Veränderung ist in der aktuellen Situation ein Schritt nach vorn.“ Allerdings könnte es bei einem autokratischen Regime bleiben.
Zuletzt kursierten immer wieder Gerüchte, wonach Unruhe im Kreml herrsche. Der innenpolitische Druck in Russland angesichts der teilweise gescheiterten Invasionspläne in der Ukraine wächst stetig. Offenbar wird bereits nach einem Putin-Nachfolger gesucht. - Szenario #2: Die russische Bevölkerung erhebt sich. Massendemonstrationen als Mittel für den Sturz Putins gilt für die beratende Gruppe offenbar als realistisches Szenario. Wie Massenproteste in Russland niedergeschlagen werden, zeigte sich bereits zu Beginn der Invasion. Es gab dutzende Verletzte.
Was gegen Massenproteste spricht, ist die dauerhafte Propaganda in Russland. Der Großteil der Medienlandschaft wird vom Kreml kontrolliert. Die Informationslage ist somit sehr schlecht. Im Ranking von „Reporter ohne Grenzen“ zum Thema Pressefreiheit belegt Russland beispielsweise Platz 155 von 180.
Szenario #3: Demokratie statt Autokratie. Szenario 3 sieht laut Bericht ein Russland als „große Ukraine“ vor – sprich: das derzeitig herrschende Regime würde von innen heraus revolutioniert. Das gilt wohl als unwahrscheinlichste der drei Szenarien. Details, wie dies gelingen könnte, werden nicht genannt.
„Anti-Putin-Gipfel“: Offenbar geheimes Treffen in Litauen – „Russischen Bären erschlagen“
Erstmeldung vom Freitag, 27. Mai, 08.30 Uhr: Vilnius/Moskau – Derzeit kursieren Medienberichte zu einem möglichen „Anti-Putin-Gipfel“ in Litauen, der am Freitag (27. Mai) stattfinden soll. Grundlage ist die Berichterstattung der Bild-Zeitung. Dem Bericht zufolge sollen hochrangige Politikerinnen und Politiker, Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler sowie Journalistinnen und Journalisten aus ganz Europa eingeladen worden sein – von Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis.

Ziel des „Anti-Putin-Gipfels“ ist laut Bericht, Pläne zu entwickeln, wie die Ukraine „deputinisiert“ werde könne. Zudem gelte es den „russischen Bären zu erschlagen“, gemeint ist offenbar Wladimir Putin.
Ukraine-News: Findet ein „Anti-Putin-Gipfel“ in Litauen statt?
Die Bild-Zeitung zitiert in diesem Zusammenhang einen vermeintlichen Teilnehmer des Gipfels. „Mit dem brutalen Krieg gegen die Ukraine hat Putin den Bogen überspannt. Seit Kriegsbeginn mussten bereits Zehntausende Russen für seinen Größenwahn mit ihrem Leben bezahlen. Wenn wir Russland jetzt nicht von ihm befreien, wann dann?“, betont die anonyme Personen.
Der litauische Außenminister Landsbergis äußerte sich bislang nicht dazu. Auch weitere europäische Spitzen-Politikerinnen und Politiker gaben keine Statements ab. Die Berichterstattung der Bild-Zeitung lässt sich nicht unabhängig prüfen.
Die von der anonymen Quelle angesprochenen schweren Verluste Russlands im Ukraine-Krieg sind umstritten.
Der ukrainische Generalstab berichtet, dass mittlerweile fast 30.000 Soldaten der russischen Armee gefallen sein. Trotz dessen, dass Putin in seiner Rede am 9. Mai Verluste einräumte, spricht der Kreml von maximal 2000 toten Streitkräften im Ukraine-Krieg.
(tu)