Update vom 20. September, 8.15 Uhr: An dem globalen Klimastreik in Australien haben sich nach Angaben der Veranstalter mindestens 300.000 Menschen beteiligt. Dies seien doppelt so viele wie beim vorherigen Protestmarsch, schrieben die Aktivisten von Fridays for Future am Freitag auf Twitter. Es dürften demnach sogar noch mehr werden, weil ihnen am, Nachmittag (Ortszeit) noch keine Teilnehmerzahlen aus allen Orten vorlagen.
Große Kundgebungen gab es unter anderem in Sydney und Melbourne. In der Stadt Alice Springs im Zentrum Australiens legten sich Hunderte Menschen demonstrativ auf den Boden und stellten sich tot.
Update vom 20. September, 7.34 Uhr: Von Albanien bis Uruguay, von Aalen bis Zweibrücken: Zum globalen Streik für mehr Klimaschutz an diesem Freitag erwartet die Jugendbewegung Fridays for Future mehrere Hunderttausend Teilnehmer. Allein in Deutschland sind in Dutzenden Städten mehr als 500 Aktionen und Demonstrationen angemeldet. Eine der größte Demonstrationen mit 10.000 erwarteten Teilnehmern soll es in Berlin geben. In den anderen deutschen Millionenstädten München, Hamburg und Köln sind ebenfalls größere Proteste geplant, wie unter anderem merkur.de* berichtet.
Begonnen hatte der globale Streik in der Nacht mit Demonstrationen in Australien. Mehrere Zehntausend Schüler blieben aus Protest gegen unzureichende Maßnahmen der Politik gegen den Klimawandel dem Unterricht fern. In der Stadt Alice Springs legten sich Hunderte Menschen auf den Boden und stellten sich tot. Für die internationale Streikwoche, die Freitag beginnt, haben Aktivisten schon Proteste in mehr als 2600 Städten in fast 160 Staaten angekündigt.
Update vom 19. September, 20.55 Uhr: Der Deutsche Realschullehrerverband hat sich gegen eine Teilnahme von Schülern am Klimastreik geäußert. Verbandschef Jürgen Böhm hat am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass es zwar wichtig sei, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und sie zu schützen. Aber: „Ein sogenannter Streik während der Unterrichtszeit gehört jedoch sicher nicht zu den geeigneten Maßnahmen.“
Er betonte: „Wie die jungen Menschen ihre Meinung im Hinblick auf Umwelt außerhalb der Unterrichtszeit zeigen, ist ihre persönliche Angelegenheit.“ Angesichts der Proteste, die bereits am Freitagvormittag starten sollen, erklärte Böhm, der bis zum vergangenen Jahr als Lehrer tätig war: „Aber die Schulpflicht, besser das Recht auf Bildung, darf durch solche Aktionen nicht aufgeweicht werden.“
Update vom 19. September, 17.20 Uhr: Verkehrsminister Andreas Scheuer hat sich zum bevorstehenden Klimastreik geäußert - und die Proteste kurzerhand in einem kuriosen rhetorischen Schwung in „Rückendeckung“ für die Politik der Großen Koalition umgedeutet.
„Wir werden morgen ein paar Schwierigkeiten haben hier auf den Straßen, weil sich einige Leute entschlossen haben, uns nochmal Rückendeckung und Motivation zu geben, die Klimaziele auch wirklich konzentriert anzugehen“, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag mit Blick auf die Klima-Beratungen der Koalition.
Scheuer eröffnete in Berlin eine Teststrecke für automatisiertes Fahren. Erst vor wenigen Tagen hatte der Minister ein ICE-Fiasko am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Die Bahn soll eigentlich eine gewichtige Rolle bei künftigen Verkehrskonzepten spielen.
Update vom 19. September, 14.52 Uhr: Die Kölner Polizei hat eine für Freitag von Demonstranten angemeldete Versammlung am Autobahnkreuz Köln-West verboten. Von der angekündigten Demonstration unter dem Motto "Generalstreik. Gegen Feinstaub und Abgase. Für eine Welt, in der Autobahnen nicht möglich sind" gingen "erhebliche Gefahren für Versammlungsteilnehmer und den Autobahnverkehr" aus, begründete die Polizei am Donnerstag ihr Vorgehen.
Hintergrund ist der Behörde zufolge ein Internetaufruf zu Sabotageaktionen am Freitag "aus dem linksextremen Umfeld des Hambacher Forsts". Mit Blick auf den für Freitag angekündigten globalen Klimastreik, zu dem in der Kölner Innenstadt bis zu 20.000 Teilnehmer erwartet werden, erklärte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob: "Lassen Sie sich Ihre gute Sache nicht durch unfriedliche Aktionen verderben, die keinen Schutz des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit genießen."
Update vom 19. September, 13.29 Uhr: Die Klimaproteste der „Fridays for Future“-Bewegung treffen immer wieder auf gemischte Reaktionen von Außenstehenden. Der Deutsche Meterologische Wetterdienst stellt sich nun an die Seite der streikenden Schüler - und unterstützt deren Forderungen.
Laut eigener Aussage unterstützen die Wetter-Experten „grundsätzlich die Forderungen der Fridays4Future Bewegung nach einem sofortigen politischen und gesellschaftlichen Handeln zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzübereinkommens.“
Die Begründung der Unterstützung: Es gäbe Erkenntnisse über die Auswirkungen der globalen Erwärmung und „Klimaänderungen betreffen uns alle“. Gerade die Zunahme von extremen Wetterereignissen beschäftigt natürlich auch die Meterologische Gesellschaft. Die Vorhersage der Experten: „Meteorologische Phänomene, wie Hitzewellen und Dürren oder auch Starkniederschläge und Überflutungen werden sich voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten verstärken, wenn nicht jetzt gehandelt wird. “
Update vom 19. September, 12.15 Uhr: Pünktlich zum Klimastreik: Junge Umweltschützer wollen mit einem Protestcamp nahe dem Bundeskanzleramt in Berlin gegen die Klimapolitik protestieren. Wie schon im Juni wollten sie am Donnerstag dort Zelte aufbauen und eine Woche lang Arbeitsgruppen abhalten und demonstrieren. Einige hundert Teilnehmer werden erwartet, wie die Veranstaltergruppe We4Future am Donnerstag mitteilte. Unterstützt werden sie von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und Fridays for Future.
Der Klimaforscher Mojib Latif rief ebenso zur Teilnahme auf wie die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete. „Gesellschaften brauchen für rapide Veränderung friedlichen Massenprotest. Deshalb ist es wichtig, sich zum solidarisieren, informieren und vernetzen - das We4Future-Camp bietet dafür einen Raum“, erklärte Rackete.
Über Pfingsten standen auf der Wiese vor dem Veranstaltungsort Tipi am Kanzleramt sechs Gemeinschaftszelte und bis zu 40 kleine private Zelte. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte damals erst kurz vor dem Start des Camps entschieden, dass private Zelte erlaubt sind. Die Polizei hatte zunächst nur größere Versammlungszelte genehmigt.
Update vom 19. September, 9.30 Uhr: Das Fernbusunternehmen Flixbus hat sich bereit erklärt, Teilnehmer der sogenannten Klimastreiks gratis mit Bussen zu den Kundgebungen am 20. und 27. September zu fahren. Wer seine Teilnahme mit einem Foto nachweist, erhält den Fahrpreis in Form eines Gutscheins erstattet. Flixbus gibt außerdem seinen Beschäftigten frei, die zum Klimastreik wollen. Die Busfahrer betrifft das jedoch nicht, da diese bei Subunternehmen arbeiten.
Zudem will Flixbus bis 2030 klimaneutral werden. Um das zu erreichen, soll verstärkt in Busse investiert werden, die mit Ökostrom, Wasserstoff oder Biogas fahren, wie der Geschäftsführer Daniel Krauss der Deutschen Presse-Agentur sagte. Allerdings werde man vorerst noch auf Dieselbusse angewiesen sein. Flixbus will deshalb mehr Kunden dazu bewegen, den Kohlendioxidausstoß solcher Fahrten durch Zahlungen für Klimaschutzprojekte zu kompensieren.
Flixbus hat einen großen Anteil auf dem Fernbusmarkt. Neuerdings bekommt das Unternehmen jedoch Konkurrenz, sowohl „Pinkbus“ als auch „BlaBlaBus“ mischen mittlerweile auf dem deutschen Markt mit.
Erstmeldung vom 18. September: Fürth - Der bayerische Kultusminister hat die Schüler im Freistaat gewarnt, sich weiter während der Schulzeit an den Fridays-for-Future-Protesten zu beteiligen. Das Ziel medialer Aufmerksamkeit sei längst erreicht. „Insofern sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, nun während der Unterrichtszeit für Fridays for Future zu demonstrieren“, sagte Michael Piazolo (Freie Wähler) am Mittwoch dem Radiosender Antenne Bayern.
Er forderte die Schulleiter auf, angemessen zu reagieren - und verwies auf die Schulpflicht in Bayern. Maßnahmen wie Nachsitzen, Verweise und Bußgelder seien im Schulgesetz ausdrücklich vorgesehen. „Dass man, wenn jemand das erste Mal fehlt, anders reagiert, als wenn jemand das fünfte Mal fehlt, liegt nahe“, ergänzte Piazolo.
Die Protestbewegung Fridays for Future hat für diesen Freitag zu einem globalen Streik für mehr Klimaschutz aufgerufen. Bundesweit sind mehr als 400 Demonstrationen geplant, darunter in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg. An dem Tag will das Klimakabinett der Bundesregierung seine Strategie für mehr Klimaschutz vorlegen.
Nach ihrer Ankunft in den USA geht Greta Thunberg auf Promotion-Tour für einen Wechsel in der Umweltpolitik. Was hat sie bislang bewirken können? In München treffen sich Klimawandel-Skeptiker in einem Hotel. Vorher hagelt es viel Kritik - auch am Gastgeber. Debattiert wird aber auch eine möglicherweise bedenkliche künftige Radikalisierung von Fridays For Future.
In Berlin hat die Aktivistengruppe Extinction Rebellion am Montag Proteste für mehr Klimaschutz gestartet. Die Aktivisten besetzen einen Verkehrsknotenpunkt in Berlin.
Wie eine Umfrage ergeben hat, gehört Verkehrsminister Scheuer derzeit zu den unbeliebtesten Politikern im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Rahmen seiner ARD-Sendung „Nuhr im Ersten“ nimmt der Kabarettist Dieter Nuhr die Bewegung um Greta auf die Schippe. Damit tritt er eine emotionale Twitter-Diskussion los. Kein Ende findet vorerst auch die Debatte um das Klimapaket der Bundesregierung.
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dpa