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Greift Trump bei einer Wahlpleite zu Super-Coup? Ex-Anwalt spekuliert über Strategie

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Von: Fabian Müller

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US-Präsident Donald Trump schaut nachdenklich in die Ferne
Donald Trump verspürt derzeit viel öffentlichen Druck. © Alex Brandon/AP/dpa/picture alliance

Ein Ex-Anwalt Donald Trumps spekuliert in einem Buch darüber, wie der US-Präsident bei einer Wahlniederlage vorgehen würde. Der Trick hat schon bei Nixon funktioniert.

Washington - Es gibt da eine Theorie, die gerade in den US-Medien diskutiert wird: Sollte US-Präsident Donald Trump die Wahl im November* gegen Joe Biden verlieren, wird er als commander-in-chief, als Oberbefehlshaber, zurücktreten, damit Vizepräsident Mike Pence* die Amtsgeschäfte übernehmen kann. Pence wird ihn dann für alle mutmaßlich begangenen Verbrechen begnadigen.

Dieses Szenario ist womöglich gar nicht so unwahrscheinlich, glaubt man dem ehemaligen persönlichen Anwalt Donald Trumps, Michael Cohen. In einem Interview in der „The Rachel Maddow Show“ des TV-Sender MSNBC sprach Cohen, der Trump von 2006 bis 2018 beriet, über seine Theorie. Darüber berichtete unter anderem die New York Post.

Donald Trump nach Pleite bei US-Wahl: Ex-Anwalt mit harten Vorwürfen

Cohen machte in der TV-Sendung Werbung für sein gerade erschienenes Buch über seine Jahre als Anwalt des US-Präsidenten. Darin schrieb er, dass Donald Trump* gemeinsam mit dem Generalstaatsanwalt William Barr versucht habe, den Staatsanwalt von New York durch einen Golfkumpel zu ersetzen. Trump wollte dann eine Anklage gegen sich selbst lancieren, noch während er im Amt ist, denn dann hätte er die Möglichkeit, sich selbst zu begnadigen, sollte er die US-Wahl* verlieren.

Michael Cohen, Ex-Anwalt von US-Präsident Donald Trump.
Michael Cohen, Ex-Anwalt von US-Präsident Donald Trump. © dpa / Mary Altaffer

Cohen sagte in dem TV-Interview auf eine Frage zu dieser Buchpassage: „Meine Theorie ist es, dass, sollte er die Wahl verlieren, noch immer genug Zeit zwischen Wahl und dem Zeitpunkt liegt, in dem der nächste Präsident sein Amt antreten würde. Während dieser Zeit wird er zurücktreten und Mike Pence die Nachfolge antreten lassen.“ Der werde ihn dann begnadigen.

Donald Trump bei Wahlpleite: Ex-Präsident Nixon als historisches Vorbild?

Das sei ein ähnliches Vorgehen wie schon beim ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon. Nixon trat 1974 zurück und erhielt von seinem früheren Vizepräsidenten, dem dann neu eingeschworenen Präsidenten Gerald Ford, eine „zukünftige Begnadigung“. Dieses Szenario sei zwischen dem wichtigen Berater Roger Stone und Donald Trump* diskutiert worden, sagte Cohen. „Dass dies sicherlich ein Weg ist, eine mögliche Gefängnisstrafe zu vermeiden“, präzisierte der Anwalt. Roger Stone selbst war ein Vertrauter Nixons.

Der 54-jährige Michael Cohen sitzt gerade eine dreijährige Haftstrafe wegen Falschaussagen gegenüber dem Kongress, Steuerhinterziehung und Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierung ab. Wegen Bedenken bezüglich des Coronavirus* wurde er aus dem Gefängnis entlassen und verbüßt den Rest seiner Strafe in Hausarrest in seiner New Yorker Wohnung. (fmü) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Video: Trumps Eheleben - Enthüllungsbuch mit skandalösen Ehe-Details

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