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Nuhr „mundtot“ gemacht? Wissenschaftsverein löscht Statement - TV-Satiriker wütet und „ängstigt" sich

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Von: Kai Hartwig

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Für eine neue Kampagne sollte Dieter Nuhr mit einem Statement die Wissenschaft stützen. Doch es hagelte Kritik - nun ist der Kaberettist angefressen.

München - Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag.  Der Verein zur Förderung der Wissenschaft und Forschung startete aus diesem Anlass eine Kampagne.

Bei der sollten diverse Botschafter auf die Arbeit der DFG aufmerksam machen. Zu ihnen zählte auch Dieter Nuhr. Der Kabarettist, der in der Vergangenheit mit Kommentaren zum Coronavirus* oder der schwedischen Klimaaktivistin* Greta Thunberg* des Öfteren für Ärger sorgte, beteiligte sich mit einem kurzen Statement an der Aktion - doch sein Engagement für die Wissenschaft stieß im Netz auf große Ablehnung.

Die DFG veröffentlichte einen Audiobeitrag von Nuhr auf ihren Social-Media-Kanälen. „Wissen bedeutet nicht, dass man sich zu 100 Prozent sicher ist, sondern dass man über genügend Fakten verfügt, um eine begründete Meinung zu haben“, sagte Nuhr darin unter anderem

Kabarettist Dieter Nuhr sorgt mit Statement zur Wissenschaft für Shitstorm

Dass „Wissenschaftler ihre Meinung ändern“, sei normal, so der 59-Jährige weiter. „Wissenschaft ist gerade, dass sich die Meinung ändert, wenn sich die Faktenlage ändert.“ Für Nuhr ist Wissenschaft weder Heilslehre noch Religion, jedoch die einzig vernünftige Wissensbasis. 

Obwohl Nuhr in seinen Worten zu den Themen Wissenschaft und Forschung auf krachige Pointen verzichtete, kam die Wahl des DFG-Botschafters in den sozialen Medien nicht gut an. Ein Shitstorm gegen den Moderator der ARD-Sendung nuhr im Ersten war die Folge.

Sehr umstrittene frühere Posts des Kabarettisten zum Coronavirus oder Aussagen zu Klimaaktivistin Greta Thunberg wurden als Indiz für Nuhrs „Nichtqualifikation als Werbeträger der Deutschen Forschungsgemeinschaft“ herangezogen, wie es ein Twitter-User formuliert.

Nuhr-Statement erntet massive Kritik - Förderverein DFG löscht Beitrag

Die Kritik an der DFG und ihrem prominenten Unterstützer wurde so vehement geäußert, dass man sich entschloss, den Beitrag Nuhrs auf der Kampagnenseite kurzerhand wieder zu löschen. Der Gescholtene selbst reagierte darauf höchst verstimmt.

Auf Facebook wütete Nuhr, die Löschung seines Beitrages sei „alarmierend“. Er sieht sich als Opfer. „Egal, was ich sage, sobald es im Netz öffentlich wird, gibt es organisierten Hass“, vermutet der Kabarettist.

Man habe ihm mitgeteilt, die Entscheidung sei gefallen, um „Schaden von der DFG abzuwenden“, schrieb Nuhr. Der größere Schaden sei es allerdings. „kritische und keineswegs extremistische oder verschwörungstheoretische Stimmen mundtot zu machen“. Die DFG unterwerfe sich „Krawallmachern“, ätzte der TV-Promi.

Nuhr glaubt, den Ursprung der Kritik an seiner Person zu kennen. Da er sich „politisch kritisch gegenüber Linken und Rechten äußere“, bekäme er negative Reaktionen durch „linke wie rechte Fanatiker. (...) Damit muss man leben als Satiriker“, schrieb Nuhr, räumte aber auch ein: „Das ängstigt mich.“

Dieter Nuhr sieht sich missverstanden - DFG begründet ihre Entscheidung

Gleichermaßen erklärte Nuhr, er halte eine blinde Gefolgschaft der Wissenschaft, etwa bei Themen wie dem Klimawandel, für bedenklich. Wer dies tue, glaube an „die eine, unantastbare Meinung und Lösungsstrategie für den Klimawandel“ und sei damit auf dem Irrweg.

Inzwischen begründete die DFG ihre Entscheidung, Nuhrs Beitrag zu löschen. Der Welt sagte der Verein, dass man „offensichtlich zu einer falschen Gesamteinschätzung seiner (Nuhrs; Anm. d. Red.) Haltung gegenüber Wissenschaft und der Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse gekommen“ sei. (kh) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes

Kevin Kühnert gibt seine Juso-Vorsitz vorzeitig ab, weil er sich auf ein anderes politisches Ziel fokussieren will.

 

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