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Test-Wende im Corona-Herbst: Lauterbach verhandelt mit Lindner - aber kündigt bereits Kürzungen an 

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Von: Stephanie Munk

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Lauterbach und die Gesundheitsminister der Länder beraten über den Corona-Herbst. Für die kalte Jahreszeit gibt es drei unterschiedliche Szenarien.

Update vom 23. Juni, 13.06 Uhr: Nun spricht Lauterbach. „Wir sind vor einem sehr schweren Herbst“, so der Gesundheitsminister. Man müsse leider mit einer sehr schweren Corona-Welle rechnen. Dazu kämen Finanzierungslücken für die Gesundheitsversorgung. „Eine sehr schwere Zeit liegt vor uns. Das wichtigste, was erreicht werden kann, ist, dass man sich auf ein Miteinander einigt“, so Lauterbach.

„Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Ergebnis, das man nicht unterschätzen darf“, erklärt der Gesundheitsminister mit Blick auf die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern und Parteien bei der zurückliegenden Gesundheitsministerkonferenz. „Der 7-Punkte-Plan ist hier auf viel Zustimmung gestoßen“, führt Lauterbach mit Blick auf seinen Vorschlag aus und sieht das Ergebnis als gute Grundlage für eine gemeinsame Strategie im Herbst. „Wir haben sehr gute Medikamente, die wir viel zu wenig einsetzen. Da muss ein Medikamentenplan dafür sorgen, dass diese besser eingesetzt werden können“, erklärt Lauterbach zu der Herbst-Strategie.

Lauterbach über Bürger-Tests: „Unbedingt notwendig“ - Länder sollen sich beteiligen

„Mein Eindruck war, dass wir sehr nah beieinander lagen“, führt Lauterbach mit Blick auf die Beratungen erneut auf. „Am 1.7. werden wir das Material bekommen und dann wird sich die FDP auch mit diesem Gutachten beschäftigen“, sagte der Gesundheitsminister mit Bezug auf die nächste Sitzung der Gesundheitsminister am 1. Juli.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (M, SPD) gibt vor der Gesundheitsministerkonferenz ein Interview.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (M, SPD) gibt vor der Gesundheitsministerkonferenz ein Interview. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Nun zum Thema Tests: „Die Bürger-Tests sind aus meiner Sicht unbedingt notwendig. Hier hat der Bundestag eine Maßgabe gemacht, dass die Länder sich zu 50 Prozent beteiligen. Ich werde hier einen Vorschlag machen, dass diese Tests nicht ausfallen. Ich verhandle deswegen auch mit Finanzminister Lindner“, erklärt Lauterbach und betont erneut: „Diese Tests sind sehr wertvoll“. „Ich muss darauf hinweisen, dass wir nicht mehr jeden Bürgertest machen, weil es hier viel Missbrauch gegeben hat. Die Qualitätskontrolle ist ausbaufähig. Wir werden hier auf jeden Fall Maßnahmen ergreifen“, so Lauterbach.

Ansatzlose Tests, ohne Verdacht auf Infektionen, sollen jedoch nicht mehr finanziert werden. Diese würden zu oft zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Die Pläne müssten aber noch finalisiert werden.

Pressekonferenz nach der GMK: Gesundheitsminister treffen sich am 1. Juli für Herbst-Plan

Update vom 23. Juni, 13.01 Uhr: Es geht los. Karl Lauterbach tritt pünktlich vor das Mikrofon. Zunächst spricht die Gesundheitsministerin von Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne. „Der wichtigste Antrag, war der Leitantrag, wie wir unser Gesundheitssystem so digital ertüchtigen, dass wir für die Bekämpfung der nächsten Corona-Pandemie gefestigt sind“, leitet die GMK-Vorsitzende ein.

Mit Blick auf die Corona-Lage im Herbst wolle man zunächst das Gutachten der Maßnahme abwarten, das am 30.6. erwartet wird. Die Länder hätten sich nun darauf verständigt, zum 1.7. eine Sonder-GMK einzuberufen, um die Ergebnisse des Gutachtens zu evaluieren.

Update vom 23. Juni, 12.57 Uhr: In wenigen Minuten geht es los. Um 13.00 Uhr soll Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor die Mikrofone treten.

Von harmlos bis dramatisch: Lauterbachs drei Szenarien für den Corona-Herbst

Erstmeldung vom 23. Juni:

Berlin - Es schien fast verschwunden aus den Köpfen der Menschen, doch das Coronavirus ist noch da - und in jüngster Zeit steigen die Inzidenzen sogar wieder. Umso ernster sind die Sorgen vor dem Herbst. Erwartet wird, dass die Corona-Zahlen dann erst recht wieder nach oben gehen. Aber: Wie stark die Infektionszahlen steigen und welche Coronavirus-Varianten dann kursieren, ist offen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will offenbar für alles gewappnet sein. In einem Papier mit dem Namen „Corona-Herbststrategie“, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, schildert das Gesundheitsministerium drei mögliche Szenarien für den Corona-Herbst in Deutschland. Am Mittwoch und Donnerstag (22./23. Juni) beraten die Gesundheitsminister über eine Strategie dagegen. Um 13 Uhr soll es eine Pressekonferenz dazu geben.

Corona: Drei Szenarien für den Herbst - von harmlos bis dramatisch

Diese drei Szenarien für den Corona-Herbst in Deutschland werden laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dem das Papier ebenfalls vorliegt, beschrieben:

Corona-Herbst: Lauterbach hat drei Szenarien - Eines ist am wahrscheinlichsten

Lauterbachs Ministerium hält dabei das mittelschwere Szenario für das wahrscheinlichste. „Basierend auf diesen Überlegungen erscheint Szenario 2 als wahrscheinlichstes Corona-Herbstszenario“, heißt es. „Dieses Szenario könnte sich über einen langen Zeitraum erstrecken.“ Ohne Schutzmaßnahmen sei von 1500 Corona-Toten pro Woche in Deutschland auszugehen, heißt es.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat wichtige Entscheidungen zu Corona vor sich.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat wichtige Entscheidungen zu Corona vor sich. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Um den prognostizierten Anstieg der Corona-Fallzahlen im Herbst zu bewältigen, hat Lauterbach eine Strategie mit sieben Punkten erarbeitet - alle Details zu Lauterbachs Sieben-Punkte-Plan lesen Sie hier. Lauterbach sieht vor, wieder mehr für das Impfen zu werben, vor allem bei Kindern und bei älteren Menschen.

Kostenlos getestet werden sollen nicht mehr alle Bürger, sondern nur Menschen mit Symptomen, Kleinkinder oder Personen mit vielen Kontakten, zum Beispiel vor großen Veranstaltungen. Die Behandlung bei einer Corona-Erkrankung soll verbessert werden, Menschen in Pflegeeinrichtungen besser geschützt sein. Zudem sollen Krankenhäuser ihre Corona-Daten zuverlässiger melden.

Corona: Ziel von Lauterbachs Strategie - Tote und schwer Erkrankte vermeiden

Als Ziel für den Herbst soll gelten, die Zahl der Corona-Toten und schwere Krankheitsverläufe zu verringen. Außerdem sollen die Intensivstationen nicht überlastet und de kritische Infrastruktur trotz vieler Corona-Infizierten am Laufen gehalten werden.

Vor der Sommerpause sollen die wichtigsten Eckpunkte beschlossen sein, sagte Lauterbach am Donnerstag (23. Juni) vor den Beratungen der Gesundheitsminister. An sechs Punkten seines Sieben-Punkte-Plans werde bereits gearbeitet, beim Thema Maskenpflicht begännen die Verhandlungen, wenn ein entsprechendes Sachverständigen-Gutachten vorläge.

Corona: Aus für kostenlose Tests für alle - Lauterbach verteidigt

Lauterbach verteidigte außerdem sein Vorhaben, kostenlose Corona-Bürgertests einzuschränken. Sie sollten gezielt eingesetzt werden, also da, wo sie den größten Nutzen bringen. Lauterbach führte die hohen Kosten für die Tests und viele falsch positive Tests als Begründung an. „Die Qualität soll erhöht werden, die Tests sollen sinnvoller eingesetzt werden, die Kosten sollen im Rahmen bleiben. Ich glaube, dann holen wir einfach aus den Tests mehr heraus“, sagte der Minister.

Unterdessen zeigt die Infektionskurve weiter nach oben. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen (23. Juni) mit 532,9 an. smu/afp/dpa

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