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Lambrecht weiter unter Druck – Scholz und Klingbeil stehen hinter ihr

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Von: Kim Hornickel

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Verteidigungsministerin Christine Lambrecht steht wegen eines Helikopterfluges mit ihrem Sohn weiter in der Kritik – Umfragen bewerten Rücktrittsforderungen unterschiedlich.

Berlin – SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht steht wegen eines Dienstfluges, bei dem ihr Sohn Alexander (21) an Bord war, in der Kritik. Doch Rücktrittsforderungen erteilt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Absage und stellt sich hinter seine Ministerin.

Scholz sagte dem Nachrichtenpotal t-online, er glaube an ein kurzes Medienecho, das bald verblasse. Statt Rücktrittsforderungen zu unterstützen, sehe er in Lambrecht eine Reformerin der Bundeswehr: „Ich bin sehr sicher: Wenn man in drei Jahren auf die Wahlperiode zurückblickt, wird es heißen: Sie ist die Verteidigungsministerin, die dafür gesorgt hat, dass die Bundeswehr endlich ordentlich ausgestattet ist“, so der Bundeskanzler.

Klingbeil zu Dienstreise: „Lambrecht ist Verteidigungsministerin und sie bleibt es“

Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil bestärkte Lambrecht und erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, Lambrecht „ist Verteidigungsministerin und sie bleibt es“. Sie müsse jetzt die Kehrtwende bei der Bundeswehr schaffen, die 16 Jahre lang heruntergewirtschaftet worden sei.

Lambrecht steht in der Kritik, weil sie in Begleitung ihres Sohnes in einem Regierungshubschrauber zu einem Truppenbesuch in Schleswig-Holstein gereist war. Im Anschluss daran machte sie mit ihrem Sohn Urlaub auf Sylt. Laut Bundesverteidigungsministerium ist eine solche Mitreise erlaubt, solange die Kosten dafür privat getragen werden. Lambrecht hatte demnach die Kosten „zu 100 Prozent“ übernommen.

Christine Lambrecht (SPD) muss sich immer wieder für den Mitflug ihres Sohnes, bei einer Dienstreise, rechtfertigen.
Christine Lambrecht (SPD) muss sich immer wieder für den Mitflug ihres Sohnes, bei einer Dienstreise, rechtfertigen. © Britta Pedersen/dpa/Archivbild

Lambrecht: Umfragen bewerten Rücktrittsforderungen aus der Bevölkerung unterschiedlich

Trotz der Rückendeckung aus der eigenen Partei und öffentlicher Erklärungsversuche, hat Christine Lambrecht seit dem Zwischenfall mit einem Gesichtsverlust bei einem Teil der Wählerschaft zu kämpfen. Wie viel Prozent der Bürger und Bürgerinnen einen Rücktritt Lambrechts fordern, unterscheidet sich dabei deutlich. So ergab eine Insa-Umfrage im Auftrag der Bild-Zeitung, dass eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten sich für einen Rücktritt Lambrechts aussprechen. Nur 19 Prozent wollen Lambrecht weiterhin im Amt sehen. Ganz anders sieht das eine Umfrage des Meinungsforschungs-Start-up Civey. Bei der Studie für den Fernsehsender Welt sehen 48 Prozent der Befragten keinen Anlass für einen Rücktritt Lambrechts.

Die Verteidigungsministerin selbst äußerte sich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erneut zu dem Mitflug ihres Sohnes. Sie könne „verstehen, dass das für Kritik sorgt“ und werde „dafür sorgen, dass es keinen Anlass mehr für solche Vorwürfe gibt“, sagte sie der Zeitung. Sie achte immer „akribisch“ darauf, „dass alles korrekt und regelkonform läuft und stets die Kosten von mir übernommen werden, wenn mein Sohn mich begleitet“. (kh/afp)

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