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Wahl live: Vorläufiges Endergebnis bestätigt letzte Hochrechnungen - Scholz besiegt Laschet

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Von: Florian Naumann

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Scholz oder Laschet? SPD oder Union? Wer holt bei der Bundestagswahl 2021 das Kanzleramt? Nun ist das vorläufige Endergebnis vermeldet worden. Der News-Ticker.

Update vom 27. September, 06.20 Uhr: Der Bundeswahlleiter hat das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl bekannt gegeben. Die Union erreichte demnach 24,1 Prozent der Zweitstimmen, die SPD kommt auf 25,7 Prozent. Drittstärkste Partei sind die Grünen mit einem Stimmanteil von 14,8 Prozent, FDP (11,5 Prozent) und AfD (10,3 Prozent) folgen. Die Linke verpasst - Stand jetzt - mit 4,9 Prozent den Einzug in den Bundestag. Die CSU holte 5,2 Prozent der Zweitstimmen. Der Anteil der bayerischen Schwesterpartei der CDU fließt in das Gesamtergebnis der Union ein.

Bundestagswahl: SPD holt die meisten Zweitstimmen, Union muss sich mit zweitem Platz begnügen

Update vom 26. September, 0.20 Uhr: Ein langer Wahlabend neigt sich vorerst dem Ende zu. Klar ist: Die Kräfteverhältnisse im Bundestag werden sich kräftig verschieben. Nach 16 Jahren hat die Union erstmals wieder die Rolle als stärkste Kraft im deutschen Parlament verloren. Der Wahlsieg geht an die SPD und Olaf Scholz.

Dennoch ist alles andere als ausgemacht, dass Scholz auch ins Kanzleramt einziehen wird. Auch Armin Laschet (CDU) hat Ansprüche bekundet. Denkbar scheinen nach aktuellem Stand der Dinge drei Koalitionen*: Eine Fortsetzung der GroKo - nun unter SPD-Führung - sowie Jamaika (CDU, Grüne, FDP) und eine rote Ampel (SPD, Grüne, FDP). Die SPD hat einer GroKo allerdings schon fast eine Absage erteilt. Die Trümpfe liegen damit letztlich in der Hand von Liberalen und Grünen. Und tatsächlich haben die Parteichefs Christian Lindner, Annalena Baerbock und Robert Habeck am Abend schon den Willen bekundet, die GroKo-Parteien außen vorzulassen und einfach zunächst in der kleinen Runde der beiden aktuellen Oppositionsparteien eine gemeinsame Linie auszuloten.

Das dürfte kein einfaches Unterfangen werden: Gerade in der Steuer- und Sozialpolitik haben Grüne und FDP sehr unterschiedliche Standpunkte. Auch bei simplen Personalfragen könnte es knirschen. So haben sowohl Habeck als auch Lindner schon Interesse am Finanzministerium bekundet. Gibt es aber eine Einigung, könnte das ungleiche Duo SPD und Union schwer unter Druck setzen. Wie lange das alles dauert - es ist ebenfalls offen. Scholz und Laschet nannten in der „Elefantenrunde“ Weihnachten als mögliche Zielmarke*. Ein schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten droht. Für Laschet geht es auch die politische Karriere*.

Keine Rolle bei der Regierungsbildung werden AfD und die Linke spielen. Die AfD verbuchte leichte Verluste, hatte aber ohnehin keine Koalitionsoptionen. Im Osten dominierten die Rechtspopulisten aber teils: So wurde die AfD in Thüringen mit 24,0 Prozent stärkste Kraft. Die Linke hätte theoretisch über Rot-Rot-Grün ins Kabinett rutschen können. Die Partei verlor aber mehr als 4 Prozentpunkte und könnte sogar unter die Fünfprozenthürde. Über den Umweg dreier errungener Direktmandate dürfte die Linke aber doch in Fraktionsstärke in den Bundestag kommen*. Neu im Bundestag dabei ist die dänische Minderheitspartei SSW*. Sie dürfte ein Mandat erringen, von der Fünfprozenthürde ist sie befreit.

Wir verabschieden uns mit diesem Fazit für heute Abend - ab dem frühen Morgen halten wir Sie wieder mit allen aktuellen Nachrichten auf dem Laufenden. Vorliegen dürfte dann unter anderem ein vorläufiges Endergebnis. Dann dürfte sich auch klären, wie groß die neue Volksvertretung tatsächlich wird* und welche Politiker den Sprung in den Bundestag schaffen.

Bundestagswahl: Letzte Hochrechnungen - Scholz ist der Sieg wohl nicht mehr zu nehmen, CDU will trotzdem ins Kanzleramt

Update vom 26. September, 23.53 Uhr: Die jüngsten Hochrechnungen bringen nur eine wesentliche Verschiebung: ARD und Infratest dimap sehen nun die Linke nur noch bei 4,9 Prozent, also unterhalb der Fünfprozenthürde - allerdings hat die Partei gute Chancen über die Grundmandatsklausel dennoch in Fraktionsstärke in den Bundestag einzuziehen (siehe Update von 23.14 Uhr). Das Ringen um Platz eins im Parteienranking scheint indes entschieden: Zwischen 1,5 und 1,7 Prozent Vorsprung werden der SPD vor der Union zugeschrieben.

Die Union schloss am Abend dennoch einen Griff nach dem Kanzleramt nicht aus. Den Kanzler werde stellen, wer eine Mehrheit im Parlament hinter sich bringe, erklärte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus in den ARD-„Tagesthemen“. Er gehe davon aus, dass das Armin Laschet sein werde. Zugleich betonte Brinkhaus: „Hier strahlend zu sagen, wir stellen den nächsten Kanzler, das werde ich nicht machen, wir werden kämpfen müssen“. Brinkhaus erhöhte indirekt auch noch einmal den Druck auf seinen Parteichef Armin Laschet. Er wolle den Posten als Fraktionschef „schon gerne“ weiterführen, sagte er. Auch dadurch verdichten sich die Zeichen, dass Laschet nur im Kanzleramt eine politische Zukunft hat.

HochrechnungStand:CDU/CSUSPDGrüneFDPAfDLinkeSonstige
ARD/Infratest dimap23.36 Uhr24,125,814,611,510,54,98,6
ZDF/Forschungsgruppe Wahlen21.47 Uhr24,526,013,911,710,55,08,4

Bundestagswahl: CSU-Größen in Wahlkreisen teils deutlich abgestraft - Scholz schlägt Baerbock im direkten Duell

Update vom 26. September, 23.20 Uhr: Immer mehr Erststimmenergebnisse sind mittlerweile ausgezählt - die CSU konnte trotz teils massiver Einbrüche viele Direktmandate retten. So hat Verkehrsminister Andreas Scheuer 16,8 Prozent der Erststimmen verloren, konnte aber mit 30,7 Prozent der Stimmen dennoch seinen Wahlkreis Passau sichern. Er erklärte, er sei „von der Opposition ziemlich unsanft angepackt“ worden. Ex-Minister Hans-Peter Friedrich gewann trotz einem Minus von 5,8 Prozent in Hof, Digital-Staatsministerin Dorothee Bär trotz minus 12 Prozentpunkten in Bad Kissingen. Der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer verlor 13,7 Prozentpunkte in Traunstein, trug aber dennoch das Mandat davon. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eroberte trotz sechs Prozent Minus in Weilheim den Wahlkreis.

Entschieden ist auch das Rennen zwischen zwei Kanzleranwärtern in Potsdam. Olaf Scholz hat den Wahlkreis als Direktkandidat mit deutlichem Vorsprung für sich entschieden. Scholz kam bei der Bundestagswahl am Sonntag auf 34,0 Prozent, wie der Landeswahlleiter Brandenburg im Internet mitteilte. Auf dem zweiten Platz in dem Promi-Wahlkreis lag Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mit 18,8 Prozent.

Den Zweikampf zwischen zwei GroKo-Ministern im Saarland endete ebenfalls zugunsten der SPD: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat das Duell gegen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) um das Direktmandat im Wahlkreis Saarlouis gewonnen. Maas kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 36,7 Prozent der Stimmen, Altmaier auf 28,0, wie die Landeswahlleiterin am Sonntagabend mitteilte.

Bundestagswahl: Linke-Drama entschieden? Gysi, Lötzsch und Pellmann könnten Fraktion retten

Update vom 26. September, 23.14 Uhr: Die Linke ringt weiter um den Sprung über die Fünfprozenthürde - die Partei dürfte aber dennoch beinahe sicher in Fraktionsstärke in den neuen Bundestag einziehen. Nach Angaben aus Fraktionskreisen hat die Linke mit großer Sicherheit mindestens drei Direktmandate bei der Bundestagswahl geholt. Die Abgeordneten Gregor Gysi und Gesine Lötzsch in Berlin sowie Sören Pellmann in Leipzig hätten demnach „so gut wie sicher“ die Direktmandate in ihren Wahlkreisen gewonnen, hieß es. Die Auszählung sei so gut wie abgeschlossen. 

Hintergrund ist die sogenannte Grundmandatsklausel: Erreicht eine Partei drei oder mehr Direktmandate, wird die Fünf-Prozent-Sperre außer Kraft gesetzt und es erfolgt eine Mandatsvergabe nach Zweitstimmenergebnis. 

Bundestagswahl: Siebte Partei zieht wohl in den Bundestag ein - „eine Riesensensation“

Update vom 26. September, 22.49 Uhr: Eine weitere Partei zieht wohl neu in den Bundestag ein: Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) hat am späten Sonntagabend die wahrscheinliche Rückkehr in den Bundestag nach mehreren Jahrzehnten gefeiert. Die von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Minderheitenpartei aus Schleswig-Holstein stellt Hochrechnungen zufolge künftig einen Abgeordneten in Berlin. „Das ist eine Riesensensation für unsere kleine, aber fantastisch tolle Partei“, sagte Spitzenkandidat Stefan Seidler, der künftig als fraktionsloser Abgeordneter im Bundestag sitzen will. Ob der SSW tatsächlich im Bundestag vertreten sein wird, wird voraussichtlich erst am frühen Montagmorgen feststehen.

Bundestagswahl: Hochrechnungen deuten auf SPD-Sieg

Update vom 26. September, 22.29 Uhr: Die Ausschläge in den neuen Hochrechnungen werden teils noch einmal größer. In den jüngsten Zahlen der ARD legen die Grünen wieder 0,4 Prozentpunkte zu, die AfD verliert 0,2 Prozentpunkte. Die Linke balanciert mit 5,0 Prozentpunkten weiter am Abgrund. Das Rennen um die Rolle als stärkste Fraktion scheint entschieden: Die SPD gewinnt 0,1 Prozentpunkte, die Union verliert denselbe Summe.

HochrechnungStand:CDU/CSUSPDGrüneFDPAfDLinkeSonstige
ARD/Infratest Dimap22.03 Uhr24,125,914,711,510,45,08,4
ZDF/Forschungsgruppe Wahlen20.59 Uhr24,526,013,911,710,55,08,4

Update vom 26. September, 22.07 Uhr: Eine neue Hochrechnung von ARD und Infratest dimap scheint weitere Zweifel an einem SPD-Wahlsieg zu zerstreuen. Den aktuellen Zahlen zufolge vergrößert sich der Vorsprung der Sozialdemokraten noch einmal.

Bundestagswahl: Linke vor dem großen Absturz? Zittern für Wissler, Bartsch und Co. verschärft sich

Update vom 26. September, 21.35 Uhr: Das Drama um die Linke spitzt sich zu: Die Partei droht bei Hochrechnungswerten von genau 5,0 Prozent die Fünfprozenthürde zu verpassen. Zugleich wackelt auch ihre Alternative für den Einzug ins Parlament: Mit drei direkt gewählten Kandidaten könnte die Linke auch unterhalb der Hürde in den Bundestag rücken. Doch dieses Ziel rückt aktuell in die Ferne.

Nach der Auszählung von etwa einem Drittel bis der Hälfte der abgegebenen Stimmen führten in Berlin gegen 21.00 Uhr nur in zwei Wahlkreisen die Linke-Kandidaten. In Treptow-Köpenick lag Gregor Gysi mit einem Zwischenstand von 33 Prozent der Erststimmen weit vor der SPD auf dem zweiten Platz mit 15 Prozent. In Lichtenberg führte Gesine Lötzsch mit 24 Prozent vor der SPD mit 19 Prozent. In Marzahn-Hellersdorf lag hingegen der frühere Berliner Sozialsenator Mario Czaja (CDU) mit 29 Prozent vor der Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) mit 20 Prozent. In Pankow führte der SPD-Kandidat mit 22 Prozent vor dem Linke-Politiker Udo Wolf mit 15 Prozent. Dort waren allerdings erst 20 Prozent der Wahllokale ausgezählt.

2017 hatte die Linke neben diesen vier Wahlkreisen allerdings auch den Direktwahlkreis Leipzig II gewonnen. Von dort gibt es aktuell noch keinen Zwischenstand.

Update vom 26. September, 21.30 Uhr: Der Talk-Marathon am Abend der Bundestagswahl geht weiter: Im Ersten wälzt nun „Anne Will“ die Erkenntnisse des Urnengangs. Die Gäste kommen nach der Elefantenrunde allerdings eher aus der zweiten Reihe der Parteien. Vertreten sind unter anderem SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, sein FDP-Amtskollege Volker Wissing und Sachsen-Anhalts unlängst auf turbulente Weise bestätigter Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

Bundestagswahl: Weitere Hochrechnungen zementieren Führung für SPD und Scholz

Update vom 26. September, 21.17 Uhr: ARD und ZDF legen nun neue Hochrechnungen vor. In beiden Varianten vergrößert sich der Vorsprung der SPD minimal. Nach den Daten von Infratest Dimap beträgt er nun 1,2 Prozentpunkte, die Forschungsgruppe Wahlen taxiert ihn auf 1,5 Prozentpunkte. Bemerkenswert: Die Linke bewegt sich seit der ersten Prognose weiterhin um keinen einzigen Zehntelprozentpunkt. Die Partei verharrt weiter bei genau 5,0 Prozent.

Grünen Co-Chef Robert Habeck fordert derweil im Ersten ein neues Vorgehen bei den Sondierungen. Man brauche eine gemeinsame Regierungsidee - bei den Jamaika-Sondierungen 2017 habe man sich letztlich „150 Seiten Dissense“ vorgelegt und sich in Spiegelstrichen verloren. FDP-Vize Johannes Vogel stimmt ihm im Wesentlichen zu - möglicherweise könnten beide Parteien schon bald Gespräche aufnehmen (siehe Update von 20.28 Uhr).

Olaf Scholz und Armin Laschet (re.) am Abend nach der Bundestagswahl.
Olaf Scholz und Armin Laschet (re.) am Abend nach der Bundestagswahl. © Wolfgang Kumm/dpa/Ina Fassbender/AFP

Bundestagswahl: Wie geht es für Laschet und Scholz weiter? CDU-Chef äußert sich bemerkenswert vorsichtig

Update vom 26. September, 21.13 Uhr: Laschet und Scholz äußern sich in der Elefantenrunde zum Abschluss auch noch zu ihrer persönlichen Zukunft - Laschet zeigt sich dabei in einem Detail bemerkenswert vorsichtig. Denn während Scholz von vorneherein keinen Anspruch auf den Posten des SPD-Fraktionschefs erhebt und betont, er wolle Kanzler werden, bleibt sein Kontrahent stärker im Vagen. Er wolle als CDU-Chef die Koaltionsverhandlungen führen, über die Zukunft an der Fraktionsspitze werde man später entscheiden.

Bundestagswahl: Merkel-Nachfolger vor Weihnachten? Scholz und Laschet nennen Ziel - Linke zweifelt

Update vom 26. September, 21.05 Uhr: Wie lange wird die Koalitionsbildung dauern? Olaf Scholz will sich in der Elefantenrunde nicht auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen - das wäre „abstrus“, konstatiert der SPD-Kanzlerkandidat. Er möchte aber „vor Weihnachten“ fertig werden. Ähnlich äußert sich auch Armin Laschet für die CDU, er macht mit der nahenden G7-Präsidentschaft Deutschland im Jahr 2022 sogar noch etwas mehr Druck. Christian Lindner und Annalena Baerbock betonen nochmal ihren Willen, „vorab Gespräche mit anderen“ zu führen. „Keiner hier in der Runde hat irgendeine Idee, wie sie zusammenfinden wollen“, bilanziert Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow.

Bundestagswahl 2021: Maaßen scheitert wohl in Thüringen - CSU-Überraschung in München

Update vom 26. September, 20.54 Uhr: Während die Parteispitzen im Fernsehen Koalitionsoptionen nach der Bundestagswahl debattieren schärft sich in vielen Wahlkreisen auch schon das Erststimmen-Ergebnis. So scheint etwa CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen den Einzug in den Bundestag deutlich zu verpassen. Laut einem Bericht der Thüringer Landeszeitung liegt nach Auszählung von 364 der 418 Wahlbezirke der SPD-Kandidat Frank Ullrich deutlich vor Maaßen. 32,7 zu 22,5 Prozent lautet das Zwischenergebnis hier. Maaßen liegt dabei auch fast gleichauf mit dem AfD-Kandidaten Jürgen Treutler (22,4 Prozent).

In München könnte unterdessen die CSU einen unerwarteten Erfolg bei den Direktmandaten einfahren: Aktuell liegt in drei der vier Münchner Wahlkreise Kandidaten der Christsozialen in Front, wie tz.de* berichtet. Vor dem Wahltag war mit nur einem Direktmandat für die CSU in der bayerischen Landeshauptstadt gerechnet worden.

Update vom 26. September, 20.42 Uhr: Auch Baerbock lässt noch einmal den Willen zur Regierungsbeteiligung durchblicken: Es gehe jetzt „nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner“, sondern darum „Weichen für die Zukunft zu stellen“, betont die Grüne. Sie fordert wiederholt eine „Klimaregierung“. „Alle werden aus der Komfortzone gehen müssen“, betont auch CSU-Chef Markus Söder - er natürlich mit klarer Blickrichtung Jamaika.

Bundestagswahl: Koalitionspoker beginnt schon in der Elefantenrunde - Lindner und Baerbock offen für unorthodoxe Variante

Update vom 26. September, 20.28 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner bringt in der „Berliner Runde“ eine etwas unorthodoxe Sondierungsvariante ins Gespräch: Er schlägt vor, dass Grüne und FDP als Exponenten einer „Veränderung“ im Land zuerst miteinander sprechen. Annalena Baerbock zeigt sich direkt offen für die Idee - das traditionelle Prozedere, dem entsprechend „einer alle anderen anruft“ sei kontraproduktiv.

Käme es tatsächlich so, könnten Grüne und Liberale theoretisch mit einem gemeinsamen Forderungsblock in Gespräche mit SPD und CDU als jeweils denkbarer Kanzlerpartei in Gespräche gehen.

Update vom 26. September, 20.20 Uhr: In der „Berliner Runde“ wird schnell klar: Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) streben beide Richtung Kanzleramt. Er wolle eine Regierung, in der sich das ganze Land wiederfinden könne, betont Scholz. Ähnlich äußert sich auch Laschet - er erklärt aber auch: „Nicht immer war die Partei, die auf Platz eins war, auch die, die den Kanzler stellte.“

ARD-Elefantenrunde.
Aufgeheizte Stimmung in der ARD-Elefantenrunde? Die Spitzenpolitiker aller Bundestags-Parteien sprechen über das Ergebnis der Bundestagswahl 2021. © Screenshot ARD

Update vom 26. September, 20.14 Uhr: In diesen Minuten beginnt im TV die traditionelle Elefantenrunde von ARD und ZDF - kurz zuvor liefert auch das ZDF noch einmal neue Daten: In den Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen stabilisiert sich die Führung der SPD vor der Union, sie wird nun auf 1,4 Prozentpunkte taxiert. Auch in dieser Hochrechnung verlieren die Grünen leicht, die Linke verharrt bei 5,0 Prozent.

Hochrechnung:Stand:CDU/CSUSPDGrüneFDPAfDLinkeSonstige
ARD/Infratest Dimap19.59 Uhr24,5%25,5%13,8%11,7%10,9%5,0%8,6%
ZDF/Forschungsgruppe Wahlen20.13 Uhr24,5%25,9%14,1%11,7%10,6%5,0%8,2%

Bundestagswahl: Scholz-Führung festigt sich - Grüne brechen in Hochrechnungen nochmal ein

Update vom 26. September, 20.05 Uhr: Eine brandneue ARD-Hochrechnung nähert sich nun den Zahlen des ZDF an: Der Abstand zwischen SPD und Union steigt hier auf einen Prozentpunkt. Die Grünen rutschen indes vergleichsweise massiv auf 13,8 Prozent - die vorangegangene Hochrechnung hatte die Partei von Baerbock und Habeck noch bei 14,3 Prozent gesehen.

Erstaunlich stabil bleibt die Linke - just auf der magischen Grenze von 5,0 Prozent. Spitzenkandidat Dietmar Bartsch gab sich im ZDF dennoch optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass vorne eine 5 stehen wird“, erklärte er. Bartsch verwies zudem auf die sogenannte Grundmandatsklausel, die beim Gewinn von drei Direktmandaten einen Einzug in voller Stärke erlauben würde.

Bundestagswahl 2021: Lindner rudert Richtung Jamaika - „Wenn Gutes bewirkt werden kann ...“

Update vom 26. September, 19.55 Uhr: Noch ist offen, wer als stärkste Bundestagsfraktion aus dem Wahlabend hervorgeht. Sehr wahrscheinlich scheint aber, dass die FDP zur Königsmacherin wird. Parteichef Christian Lindner hat am Abend Präferenzen für die Union bekundet. „Demokratische Parteien sollten nie ausschließen zu reden“, sagte er im ZDF. Die größten Übereinstimmungen gebe es aber in einer Jamaika-Koalition.

Auch Lindner betonte wie zuvor Armin Laschet, alle Koalitionspartner müssten sich in dem Bündnis „wiederfinden“. Er wolle sich dafür einsetzen, in einem möglichen schwarz-grün-gelben Bündnis fairer mit den Grünen umzugehen, als 2017 Union und Grüne mit der FDP. „Wenn Gutes bewirkt werden kann, dann darf man die Regierung nich anderen überlassen“, betont er mit Blick auf sein berühmt gewordenes Verdikt „besser gar nicht regieren als schlecht regieren“. Die SPD finde sich allerdings „sehr weit links der Mitte orientiert“.

Bundestagswahl im Live-Ticker: Neue ARD-Hochrechnung sieht SPD-Vorsprung leicht anwachsen

Update vom 26. September, 19.49 Uhr: In einer weiteren Hochrechnung von ARD/infratest dimap vergrößert sich der Vorsprung der SPD wieder etwas. Er liegt nun bei 0,6 Prozentpunkten. Die Grünen verlieren in diesem Wasserstand geringfügig - ebenso wie die AfD. Die Linke bleibt weiterhin konstant bei 5,0 Prozent.

Bundestagswahl: Scholz spricht nun von „Regierung“ - Hochrechnungen lassen weiter vieles offen

Update vom 26. September, 19.33 Uhr: Das ZDF hat eine weitere Hochrechnung nachgelegt - darin legen sowohl Union (nun 24,6 Prozent) als auch SPD (25,7 Prozent) leicht zu, die Führung der Sozialdemokraten schmilzt minimal.

In dem Sender äußert sich nun auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz* noch einmal. Nun bemerkenswerterweise etwas deutlicher, als vor wenigen Minuten vor den eigenen Parteianhängern. Die Wählerinnen und Wähler wollten, „dass ich eine Regierung zustande bringe“, erklärt er - „dem fühle ich mich auch verpflichtet“.

Bundestagswahl: Weitere Hochrechnungen von ARD und ZDF - Weiter Bangen und Hoffen für Scholz und Laschet

Update vom 26. September, 19.22 Uhr: Zwei weitere Hochrechnungen liegen vor. Allerdings gibt es keine allzu großen Verschiebungen - und damit auch keine Klarheit in den entscheidenden Fragen des Abends. Weiterhin liegen Union und SPD nahe beieinander. ARD und Infratest dimap taxieren den Vorsprung der Sozialdemokraten auf 0,2 Prozentpunkte, ZDF und die Forschungsgruppe Wahlen auf 1,2 Prozentpunkte. Beide Institute sehen die Linke weiterhin bei genau 5,0 Prozent.

Bundestagswahl: Koalitions-Frage kocht schon hoch - Habecks Grüne sagen auch Union nicht ab

Update vom 26. September, 19.12 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner nimmt in seiner ersten Reaktion sachte Kurs auf eine Regierungsbeteiligung. „Die politische Mitte wurde gestärkt, die Ränder wurden geschwächt“, diagnostiziert er als Ergebnis der Wahl. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen eine Regierungsbildung aus der Mitte heraus“, fügt Lindner hinzu.

„Wir wollen regieren“, erklärt unterdessen der Grünen-Co-Vorsitzende Robert Habeck in einem Gespräch mit dem ZDF. Er schloss dabei auch ein Bündnis mit der Union nicht aus. Die Koalitionsfrage dürfte Deutschland nun lange Wochen oder gar Monate* beschäftigen.

Bundestagswahl: Baerbock und Scholz treten vor die Anhänger - SPD-Kandidat verzichtet auf klare Worte

Update vom 26. September, 19.04 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz spricht in seiner ersten Reaktion im Willy-Brandt-Haus von einem „großen Erfolg“ seiner Partei*, er erntet lang anhaltenden Applaus und Jubelrufe. Der Verlauf des Abends müsse abgewartet werden - viele Bürger hätten aber ihr Kreuz bei der SPD gemacht und damit auch für einen Kanzler Olaf Scholz votiert. Auch er sieht einen „Auftrag“ für die SPD. Der amtierende Vizekanzler äußert sich allerdings vorsichtiger als Laschet und spricht von einem Auftrag, das „im Wahlkampf Besprochene“ umsetzen. Die Worte „Koalition“ oder „Regierung“ nimmt Scholz nicht in den Mund.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz.
Olaf Scholz hält auf der SPD-Wahlparty eine kurze Ansprache. © Odd ANDERSEN/AFP

Auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock ist mittlerweile auf der Wahlparty ihrer Partei auf die Bühne getreten. „Wir können nicht nur jubeln“, erklärte sie mit Blick auf die Zuwächse der Grünen. „Wir sind erstmals angetreten, um als führende Kraft dieses Land zu gestalten. Wir wollten mehr, auch aufgrund eigener Fehler von mir zu Beginn der Kampagne, hat es nicht geklappt“, räumte sie ein. Baerbock verwies zugleich aber auch auf „einen Auftrag für die Zukunft“.

Bundestagswahl: Nach erste Hochrechnung - Laschet gibt sich kämpferisch

Update vom 26. September, 18.52 Uhr: Unterdessen tritt Armin Laschet unter freundlichem Applaus vor die CDU-Anhänger im Konrad-Adenauer-Haus*. „Uns war klar, ohne Amtsbonus wird das ein offener, ein harter, ein enger Wahlkampf“, betont er. Laschet spricht von einer „Ausnahmesituation“ und einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ - dennoch könne die Union mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Es bedürfe nun einer Kraftanstrengung aller Demokraten, man müsse „Deutschland zusammenhalten“. Der CDU-Chef sieht einen Auftrag, eine „linksgeführte Bundesregierung“ zu verhindern.

Wahlparty CDU/CSU
Armin Laschet dankt nach der Bekanntgabe der ersten Prognosen zum Ausgang der Bundestagswahl auf der Wahlparty der Union zunächst Angela Merkel. © Peter Kneffel/dpa

Der Subtext: Die Union wird auch im Falle einer Wahlniederlage eine Jamaika-Koalition anpeilen. In dieser müsse sich jeder Partner mit seinen Kernzielen wiederfinden, betont Laschet. Ein erstes Angebot an FDP und Grüne - und womöglich auch ein Verweis auf die eigene oft gerühmte Fähigkeit zur Integration in Regierungsbündnissen*.

Bundestagswahl 2021: Hochrechnungen liegen vor - SPD knapp in Front, Linke vor dem Absturz

Update vom 26. September, 18.50 Uhr: Nun liegen die ersten Hochrechnungen vor. Weiterhin bleibt das Rennen um den Wahlsieg recht offen: ARD und infratest dimap sehen SPD und Union nahezu gleichauf, die erste Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF sieht die SPD 1,6 Prozentpunkte in Front. Abzuzeichnen scheint sich ein Ritt auf der Rasierklinge für die Linke. Die aktuellen Zahlen beruhen allerdings noch auf einer recht kleinen Zahl von ausgezählten Stimmen.

HochrechnungUhrzeitCDU/CSUSPDGrüneFDPAfDLinkeSonstige
Infratest Dimap/ARD18.43 Uhr:24,7%24,9%14,8%11,2%11,3%5,0%8,1%
Forschungsgruppe Wahlen/ZDF18.45 Uhr:24,2%25,8%14,7%11,8%10,1%5,0%8,4%

Update vom 26. September, 18.34 Uhr: Die ersten Reaktionen der Parteien sind bereits eingetrudelt, die erste Hochrechnung zur Bundestagswahl lässt noch auf sich warten. Doch einige Tendenzen zeichnen sich schon ab - etwa, dass die Regierungsbildung spannend wird. Noch scheint nicht ganz klar, ob die SPD den Wahlabend über vor der Union bleibt. Die Sozialdemokraten haben sich allerdings bereits selbst einen „Regierungsauftrag“ attestiert.

Doch CDU und CSU haben bereits durchblicken lassen, dass sie auch von einem Platz zwei auf Mehrheitssuche gehen würden. Mittel der Wahl wäre in diesem Fall ein Bündnis mit Grünen und FDP. CDU-Generalsekretär bezeichnete die Variante auf Twitter als „echte Zukunftskoalition“. In jedem Fall ist das Ergebnis ein Tiefschlag für die Union - Kanzlerkandidat und Parteichef Armin Laschet dürfte geschwächt aus dem Wahlabend hervorgehen.

Das von der Union befürchtete rot-grün-rote Bündnis scheint vorerst unmöglich. Indirekt durcheinander wirbeln könnte aber auch die Linke das Ergebnis noch. Noch ist unklar, ob die Partei die Fünfprozenthürde überspringt. Alternativ könnte die Linkspartei auch über drei gewonnene Direktmandate ins Parlament springen. Doch auch diese sind noch nicht gesichert. Größte Chancen dafür gibt es im Osten Berlins.

Bundestagswahl 2021: Linke enttäuscht, FDP jubiliert

Update vom 26. September, 18.22 Uhr: Ernüchterung gibt es derweil bei der Linke. „Wir kämpfen um die fünf Prozent“, sagte Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler am Sonntagabend in Berlin. Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow räumte ein, es seien „Fehler“ gemacht worden. Die AfD gab sich trotz zu erwartender kleinerer Verluste zufrieden: Man habe die Stammwählerschaft „stabilisiert“, sagte Spitzenkandidat Tino Chrupalla im ZDF. Die FDP freut sich nach Aussagen von Generalsekretär Volker Wissing „riesig“ über das in Aussicht stehende zweistellige Ergebnis.

Erste Prognosen gibt es unterdessen auch zu den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und aus Berlin. An der Küste dürfte die SPD einen ungefährdeten Wahlsieg einfahren. In Berlin bahnt sich ein offenes Rennen zwischen SPD und Grünen an.

Prognosen zur Bundestagswahl: CSU droht schlechtestes Ergebnis seit 1949 Uhr - Blume sieht Links-Bündnis vermieden

Update vom 26. September, 18.15 Uhr: Eher unerfreuliche Neuigkeiten gibt es für die CSU. Nach ersten Zahlen des BR könnte die Partei im Freistaat bei 33 Prozent landen*. Das wäre das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit 1949. Generalsekretär Markus Blume zeigt sich dennoch recht zufrieden: Für ein Links-Bündnis gebe es nach aktuellem Stand keine Mehrheit, eine bürgerliche Mehrheit sei hingegen in Reichweite - Blume spielt vermutlich ebenfalls auf Jamaika an.

Bundestagswahl: SPD-General Klingbeil sieht „Regierungsauftrag“ - Union schielt Richtung Jamaika

Update vom 26. September, 18.05 Uhr: Jubel bei der SPD - „wir haben den Regierungsauftrag, Olaf Scholz soll Kanzler werden“, attestierte Generalsekretär Lars Klingbeil am ZDF-Mikrofon. Er räumte allerdings auch ein: Angesichts möglicher Unschärfen in den ersten Prognosen werde noch einiges abzuwarten sein. CDU-Amtskollege Paul Ziemiak sprach hingegen von einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“. Man werde nun „sprechen“ müssen. Ziemiak schloss auch eine Jamaika-Koalition unter Führung einer zweitplatzierten Union nicht aus.

Bundestagswahl 2021: Erste Prognosen da - Union und SPD Kopf an Kopf, Linke muss bangen

Update vom 26. September, 18.00 Uhr: Die ersten Prognosen zum Ergebnis der Bundestagswahl liegen nun vor. Die Prognosen von ARD und ZDF unterscheiden sich dabei teils entscheidend: Wer das Zweite mit den Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen die SPD immerhin zwei Prozentpunkte vor der Union sieht, sind beide Parteien bei den Demoskopen von Infratest Dimap gleichauf.

Klar scheint, dass die Linke heute lange bangen muss: In den Exit-Polls beider Sender wird die Partei auf 5 Prozent taxiert. Vergleichsweise gering dürfte die Freude auch bei den Grünen ausfallen. Die Partei steigert sich zwar deutlich gegenüber der Wahl 2017 - in den ersten Prognosen liegen Annalena Baerbock und Co. aber rund 10 Prozentpunkte hinter SPD und Union.

Update vom 26. September, 17.57 Uhr: Ein Zweifel ist kurz vor Veröffentlichung der ersten Wahlprognosen ausgeräumt: Trotz teils weiter geöffneter Wahllokale in Berlin dürfen die Zahlen der Exit-Polls von den Sendern vermeldet werden. Das hat ZDF-Moderatorin Bettina Schausten gerade bestätigt.

Bundestagswahl 2021: Ein Ergebnis der Wahl steht schon fest - das Parlament dürfte noch einmal deutlich wachsen

Update vom 26. September, 17.52 Uhr: Die Spannung in Berlin und bei den Wahlpartys in ganz Deutschland steigt: In acht Minuten werden die ersten Prognosen zur Bundestagswahl veröffentlicht. Ein Ergebnis der Wahl scheint indes schon klar - der Bundestag dürfte noch einmal deutlich größer werden und damit neue Probleme in der parlamentarischen Arbeit erleben. „Wir kriegen für wesentlich mehr Geld ein deutlich schlechteres Produkt“, sagte Experte Joachim Behnke im Gespräch mit Merkur.de*.

Bundestagswahl: Warten auf die ersten Prognosen - doch wie zuverlässig werden sie sein?

Update vom 26. September, 17.29 Uhr: Noch eine halbe Stunde, dann werden die ersten Prognosen zum Ergebnis der Bundestagswahl veröffentlicht. Offen ist allerdings, wie stark diese ersten Zahlen im Laufe des Abends noch Schwankungen unterworfen sein werden. Möglich ist das immer - doch 2021 könnten die Abweichungen zwischen ersten Prognosen aus den Exit-Polls und den sich über den Wahlabend schärfenden Hochrechnungen besonders groß sein. Ein Grund dafür ist der erwartete hohe Briefwähler-Anteil.

Bundestagswahl: Exit Polls veröffentlicht - Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger bricht Tabu, CSU empört

Update vom 26. September, 16.44 Uhr: Nach CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet (der seinen Wahlzettel falsch gefaltet in die Urne warf*; siehe Update von 15.50 Uhr) hat auch der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, einen Wahl-Eklat provoziert. Aiwanger bemühte sich am Sonntagnachmittag um einen letzten Wahlkampf-Push - und veröffentlichte Zahlen eines Exit-Polls der Forschungsgruppe Wahlen*.

Neue Umfragen und insbesondere Nachwahlbefragungen während der Öffnung der Wahllokale zu veröffentlichen, ist in Deutschland allerdings streng verboten. Zahlen gehen vor 18 Uhr lediglich streng vertraulich an Spitzenpolitiker. Aiwanger löschte den Tweet wohl aus diesem Grund wieder. Ein gewisser Schaden dürfte allerdings bereits geschehen sein, Screenshots des Tweets kursierten am Nachmittag auf Twitter. Die Bayern-SPD forderte in Person von Generalsekretär Arif Tasdelen die Entlassung Aiwangers aus dem Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder.

Auch die CSU zeigte sich empört - Generalsekretär Markus Blume schrieb: „Hubert Aiwanger verbreitet vor 18 Uhr Prognoseergebnisse und verbindet sie mit einem Wahlaufruf. Ein unglaublicher Fall von Wahlmanipulation und Wählerbeeinflussung.“ Dieses Vorgehen sei zutiefst undemokratisch und müsse Konsequenzen haben, schrieb der CSU-Generalsekretär über den Koalitionspartner seiner Partei in Bayern.

Bundestagswahl 2021: Erste Zahlen zur Wahlbeteiligung - niedrigere Beteiligung als 2017, Briefwahl wohl Hauptgrund

Update vom 26. September, 16.18 Uhr: Mittlerweile liegen die ersten Zahlen zur Bundestagswahl an diesem Sonntag vor - es handelt sich aber natürlich „nur“ um die Wahlbeteiligung. Bis 14 Uhr hatten nach Angaben des Bundeswahlleiters weniger Menschen als vor vier Jahren ihre Stimme abgegeben. 36,5 Prozent der Wahlberechtigten hatten bis zu diesem Zeitpunkt gewählt, 4,6 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren.

Eine Überraschung ist das allerdings nicht. „Die aktuell ermittelte Wahlbeteiligung liegt erwartungsgemäß unter dem Wert von 2017, da wir von einem deutlich erhöhten Anteil von Briefwählerinnen und Briefwählern ausgehen, deren Wahlbeteiligung zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der Ermittlung des endgültigen Wahlergebnisses festgestellt wird“, erklärte Bundeswahlleiter Georg Thiel.

Die Wahlbeteiligung hatte vor vier Jahren insgesamt 76,2 Prozent betragen; der Anteil der Briefwählerinnen und -wähler damals betrug 28,6 Prozent. Die Wahllokale sind heute noch bis 18:00 Uhr geöffnet. Sonderregeln könnten aufgrund von Verzögerungen und Pannen in Berlin (siehe voriges Update) gelten: Wer dort bis 18.00 Uhr in der Schlange steht, darf noch wählen.

Bundestagswahl: Wahlpannen in Berlin - lange Schlangen vor einigen Wahllokalen

Update vom 26. September, 15.50 Uhr: In Berlin kam es am Sonntag zu Verzögerungen bei den Wahlen durch Pannen. So wurden in einigen Wahllokalen Stimmzettel für die Abgeordnetenhauswahl aus den Bezirken Friedrichshain/Kreuzberg und Charlottenburg/Wilmersdorf vertauscht. Bis die richtigen Stimmzettel vorlagen, mussten die Wahllokale zeitweise schließen. Außerdem stimmten die Berliner für die Bundestagswahl und einen Volksentscheid ab. Es bildeten sich lange Schlangen vor der Wahllokalen.

Bundestagswahl 2021: Wahl-Panne von Armin Laschet - „erfüllt ein Klischee“

Update vom 26. September, 15.15 Uhr: CDU-Chef Armin Laschet hat es noch einmal geschafft: Er konnte seinen Namen am Wahltag auf den Nachrichtenportalen lesen. Ob er sich über den Grund freut, ist aber unbekannt. Denn es geht um eine Panne im Wahllokal. Der Kanzlerkandidat hatte den Wahlzettel falsch gefaltet, sodass alle sehen konnten, wo er seine zwei Kreuze gemacht hat. Ein Aufschrei in den sozialen Netzwerken folgte. „Ein bundesweit bekannter Politiker hat wie erwartet seine eigene Partei gewählt. Eine Wählerbeeinflussung kann darin nicht gesehen werden“, teilte der Bundeswahlleiter sodann auf Twitter mit.

Der falsch gefaltete Wahlzettel von Laschet „erfüllt ein Klischee über Armin Laschet“, sagte außerdem Herrmann Binkert, Chef des Umfrageinstituts INSA, laut Bild zu dem Fauxpas. Er glaubt aber nicht, dass der Vorfall „Folgen auf den Ausgang der Wahl haben wird“. Die Frage, die vermutlich aber nicht nur Binkert umtreibt: „War das nur tollpatschig oder war das Vorsatz?“

Armin Laschet (li.) und Olaf Scholz beäugen sich im Sommer in Stolberg.
Zwei Kanzlerkandidaten im Krisengebiet: Armin Laschet (li.) und Olaf Scholz beäugen sich im Sommer in Stolberg. © Marius Becker/AFP

Bundestagswahl 2021 live: Scholz oder Laschet - wer wird Kanzler? Erste Hochrechnungen nahen

Erstmeldung vom 26. September: Berlin - Der Tag der Bundestagswahl 2021 ist gekommen - nach einem langen und teils zähen Wahlkampf steht Deutschland damit nun eine Veränderung ins Haus, so viel ist sicher: Angela Merkel* tritt nach 16 Jahren als Kanzlerin ab. Ein neuer Regierungschef wird ins Kanzleramt einziehen. Wer das sein wird, das ließen die Umfragen allerdings auch bis kurz vor dem Wahltag* offen. Eine eindeutig stärkste Fraktion zeichnete sich in den Erhebungen nicht ab. SPD und Union mit ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz* und Armin Laschet (CDU) dürften aber die größten Chancen haben.

Bundestagswahl 2021: Scholz oder Laschet, wer wird Merkels Erbe? Koalitionsfrage noch völlig offen

Für beide Anwärter auf das Merkel-Erbe kommen aber weitere Unwägbarkeiten hinzu. Denn anders als in früheren Jahren ist auch die Frage nach möglichen Regierungskoalitionen weitgehend offen - und ziemlich komplex. Noch 2017 galten das (spät in den Verhandlungen geplatzte) Jamaika-Bündnis und die Große Koalition als einzig realistische Varianten. Vor der Wahl 2021 liegen nicht weniger als sechs Koalitionen in Reichweite. Einzig die AfD ist bei den Gedankenspielen komplett außen vor.

Neben den beiden genannten könnten das eine „Ampel“ (SPD, Grüne, FDP), Rot-Grün-Rot (SPD, Grüne, Linke), „Deutschland“ (Union, SPD, FDP), „Kenia“ (CDU, SPD, Grüne) sein. Je nach Wahlausgang könnten sogar auch Rot-Grün oder eine Minderheitsregierung Diskussionsgegenstand werden*. Viel Arbeit wartet nach den ersten Prognosen und Hochrechnungen auf Scholz und Laschet, aber auch auf die Spitzenkandidaten der anderen Parteien, die Grüne Annalena Baerbock*, den Liberalen Christian Lindner und Janine Wissler von der Linken.

Bundestagswahl live im Ticker: Wie geht es für CDU und CSU weiter? Ergebnis wird Aufschluss geben

Klar scheint auch, dass nach der langen Ära Merkel inhaltlich viel auf dem Spiel steht. Nahezu alle Bundestagsparteien haben den Urnengang zur „Richtungswahl“ ausgerufen. Ihnen geht es um das Ausmaß der Klimaschutz-Bemühungen*, aber auch um die Steuer- und Wirtschaftspolitik und den Sozialstaat - oder die Rente, bei der weiterhin Justierungen ins Haus stehen.

Spannend wird ganz allgemein auch die Zusammensetzung des neuen Bundestags und das weitere Schicksal der Parteispitzen. Eine Wahlniederlage dürfte CDU* und CSU größere Umwälzungen bringen, auch Armin Laschets Zukunft wäre wohl offen* - ebenso wie die Frage, ob auch die Union den Status als „Volkspartei“ verliert. Das deutsche Parlament könnte unterdessen trotz einer Wahlrechtsreform der GroKo noch einmal anwachsen. Experten rechneten zuletzt auch mit einem Schwung politischer Newcomer im Kreis der Abgeordneten nach der Bundestagswahl. Eventuell ein Stoß frischen Windes zur rechten Zeit. Auf Merkur.de bekommen Sie alle Infos rund um die Bundestagswahl 2021*. Darüber hinaus versorgen wir Sie mit allen wichtigen Daten und Zahlen auf unserer interaktiven Karte mit allen Ergebnissen für Wahlkreise und Gemeinden. (fn) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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