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Bundesnetzagentur: Längere AKW-Laufzeiten womöglich wegen Strommangel in Europa erforderlich

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Von: Christoph Gschoßmann

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Die Union will die Laufzeit der AKWs in Deutschland verlängern.
Die Laufzeit der AKWs in Deutschland könnte angesichts der Energiekrise verlängert werden. © Dirk Sattler/imago

Laut Bundesnetzagentur sind wegen des Strommangels in Europa längere AKW-Laufzeiten womöglich erforderlich. Als Ersatz für fehlendes Gas könne Atomstrom aber nicht dienen.

München/Osnabrück - Mit Atomstrom gegen Putin? In der Diskussion um längere Laufzeiten von Atommeilern, die mehr Energie-Unabhängigkeit gewährleisten könnten, hat sich die Bundesnetzagentur geäußert. Nach Angaben der Bundesnetzagentur könnten die deutschen Akw wegen eines drohenden Strommangels in Europa länger am Netz bleiben müssen. „In den laufenden Stresstests geht es um die Frage, ob unsere Atomkraftwerke länger am Netz bleiben müssen, um im Winter Strombedarfe bei uns und in Europa zu decken“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). „Das wird gerade von den Übertragungsnetzbetreibern sehr gründlich durchgerechnet.“

Bundesnetzagentur: In Deutschland wird zurzeit „zu viel Gas verstromt“

In Deutschland werde zurzeit „zu viel Gas verstromt, vor allem, um Frankreich zu helfen, weil dort wegen der Probleme mit den dortigen Atomkraftwerken nicht genug Strom erzeugt werden kann“, erklärte Müller. Hierzulande könne gegen eine Gasmangellage Atomkraft „nicht helfen, denn wir benötigen das Gas als Grundstoff in der chemischen Industrie und für die Kraft-Wärme-Kopplung, also zum Heizen. Für beides ist Atomstrom kein Ersatz.“

Scheuer für Bau neuer Atomkraftwerke

Zuletzt hatte der frühere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Bau neuer Atomkraftwerke vorgeschlagen. „Meine Formel lautet drei plus drei plus drei: Drei Kernkraftwerke müssen länger laufen, drei müssen reaktiviert werden und drei müssen neu gebaut werden“, sagte Scheuer der Welt am Sonntag. „Wir brauchen eine verlässliche Versorgung der Wirtschaft mit Energie, sonst schreitet die Deindustrialisierung Deutschlands voran“, fügte Scheuer hinzu.

Scheuer weiter: „Ich habe auch mitgemacht beim Atomausstieg und beim Kohleausstieg“, räumte Scheuer, der noch Bundestagsabgeordneter ist, in dem Interview ein. „Das war aber nur möglich, weil damals eine stabile und günstige Gasversorgung mit Nord Stream 2 ans Netz gehen sollte, weil Frieden herrschte und wir keinen Aggressor wie Putin hatten.“ Nun gebe es eine „dramatische Veränderung der Lage“. (cg mit Material von dpa)

Dass die russische Propaganda-Maschinerie den Westen diffamiert, ist nichts Neues. Diesmal ging es gegenüber Olaf Scholz weit unter die Gürtellinie.

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