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Ukraine-Krieg: Lage im Donbass spitzt sich zu – Russische Soldaten rücken vor

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Von: Tobias Utz, Karolin Schäfer, Christian Stör

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Russland stationiert offenbar neue Soldaten an der Grenze und plant eine Großoffensive im Donbass: der News-Ticker zum Ukraine-Krieg am Dienstag, 31. Mai.

+++ 15.40 Uhr: Russland erhöht den Druck im Osten der Ukraine, besonders die einstige Großstadt Sjewjerodonezk ist ins Zentrum der Kämpfe gerückt. Die Schlüsselstadt in der östlichen Region Luhansk steht unter ständigem Beschuss. „Es sind zu viele Russen“, sagte nach Angaben von BBC der Hauptmann der Nationalgarde in Sjewjerodonezk.

Dennoch versuche man vorerst weiter die Stellung zu halten. Die Einnahme der Stadt und des benachbarten Lyssytschansk sind für Putins Streitkräfte von zentraler Bedeutung. Denn: Dies sind die einzigen Regionen in Luhansk, die noch nicht vollständig unter russischer Kontrelle stehen.

Sjewjerodonezk ist aktuell Schauplatz heftiger Kämpfe - und Verwüstungen.
Sjewjerodonezk ist aktuell Schauplatz heftiger Kämpfe - und Verwüstungen. © Alexander Reka/imago

Das russische Militär versucht die ukrainichen Verteidiger einzukesseln und ins Zentrum von Sjewjerodonezk vorzudringen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs bündelt Russland etwa 60 Kilometer westlich von Sjewjerodonezk seine Kräfte und bereite „sich auf die Offensive vor“. Währenddessen befinden sich noch etwa 12.000 Zivilistinnen und Zivilsten in der Stadt. Die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Strom ist weitgehend abgeschnitten.

Ukraine-Krieg: Russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen verurteilt

++++ 13.00 Uhr: Erneut wurden russische Soldaten wegen der Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg verurteilt. Ein ukrainisches Gericht verurteilte zwei gefangene Soldaten wegen der Beschießung einer Stadt im Osten des Landes zu elfeinhalb Jahren Haft. Alexander Bobikin und Alexander Ivanov bekannten sich in der vergangenen Woche beide schuldig. Das berichtet die arabische Nachrichtenagentur Aljazeera.

Nach Angaben von BBC waren die Männer Teil einer Artillerieeinheit, die unter anderem eine Schule in der nordöstlichen Region Charkiw von Russland aus beschossen hatte. Das ist das zweite Urteil seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar. Zuvor wurde erst ein weiterer russischer Soldat zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er einen Zivilisten getötet hatte.

Ukraine-Krieg: Tote bei Luftangriff in Donezk

+++ 11.15 Uhr: Bei einem Luftangriff auf die Stadt Slowjansk in der Region Donezk soll es mehrere Tote und Verletzte gegeben haben, teilte Pavlo Kyrylenko, Gouverneur der Region, am frühen Morgen auf Facebook mit. Das russische Militär habe offenbar die Stadt in der Ostukraine mit Raketen beschossen. Es wurden drei Tote und sechs Verletzte gemeldet.

Bei dem Angriff sei eine örtliche Schule sowie mindestens sieben Hochhäuser beschädigt worden, so Kyrylenko weiter. Erst nach Abschluss der derzeit laufenden Rettungsaktion könnten Angaben über die genaue Zahl der Opfer gemacht werden. „Dieser Luftangriff ist ein weiteres Verbrechen russischer Besatzungstruppen auf unserem Boden, deren Opfer Zivilisten sind“, schrieb der ukrainische Gouverneur.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen rücken in Sjewjerodonezk vor

+++ 10.30 Uhr: Die Kämpfe im Donbass gehen weiter, vor allem die einstige Großstadt Sjewjerodonezk ist umkämpft. Ein Teil Stadt in der Ostukraine werde „bereits von der russischen Armee kontrolliert“, erklärte Serhiy Hajdaj, Leiter der Militärverwaltung der Region Luhansk, laut Angaben des US-Senders CNN am Dienstag. Trotz der Kämpfe gehe Hajdaj aber nicht davon aus, dass die Stadt vom russischen Militär eingekesselt werde.

Neben der militärischen Situation spitzt sich auch die humanitäre Lage in der Region zu. Bis zu 12.000 Zivilistinnen und Zivilisten seien im östlichen Teil von Sjewjerodonezk eingeschlossen, teilte der norwegische Flüchtlingsrat am Dienstag mit. „Ich bin entsetzt, dass Sjewjerodonezk, die blühende Stadt, in der wir unser operatives Hauptquartier hatten, zum Epizentrum eines weiteren Kapitels des brutalen Krieges in der Ukraine wurde“, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des Rates. Egeland befürchtet, dass die zivile Bevölkerung ins Kreuzfeuer geraten könnte. Zudem fehle der Zugang zu „Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom. Der nahezu ununterbrochene Beschuss zwingt die Zivilbevölkerung, in Luftschutzkellern und Kellern Zuflucht zu suchen, und es gibt nur wenige Möglichkeiten für diejenigen, die versuchen zu fliehen“, so der Generalsekretär. „Wir können im Granatenhagel keine Leben retten.“

Ukraine-Krieg: Russland mit „maximaler Kampfkraft“ im Donbass

Update vom Dienstag, 31. Mai, 06.00 Uhr: Die Lage im Osten der Ukraine bleibt nach den Worten des ukrainischen Präsidenten äußerst schwierig. Dort sei nun die „maximale Kampfkraft der russischen Armee“ versammelt, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zu Dienstag. Sie versuche, im Donbass immer mehr Druck auf ukrainische Soldaten auszuüben. Als wichtige Ziele der russischen Armee nannte Selenskyj die Städte und Ortschaften Sjewjerodonezk, Lysytschansk, Bachmut, Slowjansk und Awdijiwka. Auch in Charkiw und in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine habe es am Montag Beschuss gegeben.

+++ 00.40 Uhr: Recep Tayyip Erdogan hat erneut Istanbul als Verhandlungsort für mögliche Gespräche zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen angeboten. Die Türkei könne dabei eine Beobachterrolle übernehmen, hieß es von türkischer Seite nach einem Telefonat Erdogans mit dem russischen Präsidenten Putin. Der russische Präsident verwies unter anderem auf die Bereitschaft Russlands, in Abstimmung mit der Türkei den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen zu erleichtern. Das teilte der Kreml am späten Montagabend (30. Mai) mit.

Russland könne zudem „erhebliche Mengen an Düngemitteln“ sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse exportieren, würden die Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Die Ukraine bezeichnet das als Erpressung. Der Westen will über ein Ende der Sanktionen erst sprechen, wenn Russland den Krieg beendet.

Update vom Dienstag, 31. Mai, 00.15 Uhr: Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich auf ein Öl-Embargo für einen Großteil der Einfuhren an Erdöl aus Russland verständigt. Der Beschluss decke bis Ende des Jahres „mehr als zwei Drittel der Öl-Einfuhren aus Russland ab“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am späten Montagabend (30. Mai) in Brüssel.

+++ 21.00 Uhr: Das ukrainische Militär hat Fortschritte bei seiner Gegenoffensive im Süden und anhaltende Bemühungen gemeldet, die russischen Vorstöße in der östlichen Donbass-Region aufzuhalten. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldete am Montag laut des US-Nachrichtensenders CNN weitere russische Bemühungen, die ukrainische Verteidigung in Luhansk und Donezk zu schwächen, und erklärte, dass an mehreren Orten – darunter Lysytschansk und Soledar – Artillerie, Luftangriffe und Raketen eingesetzt worden seien. Der russische Druck auf Sewerodonezk, eine Stadt, in der Berichten zufolge zwei Drittel der Häuser zerstört wurden, hält weiter an. Der Generalstab erklärte, dass die Kämpfe in und um die Stadt andauern.

+++  19.00 Uhr: Bei einem Angriff auf einen Bus mit Flüchtenden in der Ukraine ist ein französischer Journalist getötet worden. Frédéric Leclerc-Imhoff sei in einem Bus mit flüchtenden Zivilisten unterwegs gewesen, schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag auf Twitter. Außenministerin Catherine Colonna machte einen „russischen Bombenangriff auf einen humanitären Einsatz“ für den Tod des Reporters verantwortlich. Bei dem Angriff auf einen „humanitären Konvoi“ und auf einen Journalisten handele es sich um ein „doppeltes Verbrechen“.

Der Journalist arbeitete für den Nachrichtensender BFMTV. Der Sender bestätigte den Tod des 32-Jährigen. Der Kameramann sei zum zweiten Mal für BFMTV in der Ukraine im Einsatz gewesen, als er von Splittern tödlich verletzt wurde. Ein weiterer Journalist des Senders sei bei dem Angriff leicht verletzt worden, berichtete BFMTV.

Ukraine-Krieg: Putin schickt neue Soldaten – Großangriff auf Donbass erwartet

+++ 16.30 Uhr: Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen groß angelegten Angriff auf den Raum Slowjansk, das Zentrum der ukrainischen Verteidigungskräfte im Donbass, vor. Daneben steht aber auch weiterhin der Raum Sjewjerodonezk im Fokus der russischen Angriffsbemühungen im Donbass. Ukrainische Behörden berichteten am 96. Kriegstag von einer Offensive im Süden des Landes.

+++ 15.30 Uhr: In Sjewjerodonezk finden schwere Gefechte zwischen der ukrainischen und der russischen Armee statt. Der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Striuk, berichtet der Nachrichtenagentur AP, dass russische Soldaten einmarschiert seien. „Die Russen rücken in die Mitte von Sjewjerodonezk vor“, so Striuk. Der Widerstand sei extrem mühsam. „Wir haben keinen Strom und keine Kommunikationsmittel. Die Stadt ist komplett zerstört worden“, so der Bürgermeister.

+++ 14.30 Uhr: Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat die Ukraine verlassen, nachdem er am Wochenende nach eigenen Angaben zwei Mal an der Ausreise gehindert worden war. Auf Druck von Abgeordneten des EU-Parlaments und Regierungsvertretern aus der EU habe Poroschenko nun doch ausreisen dürfen, um am Dienstag am Parteitag der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) in Rotterdam teilnehmen zu können, erklärte seine Pressestelle am Montag.
Poroschenko habe bei der Grenzkontrolle dieselben Dokumente vorgelegt, mit denen ihm zuvor die Ausreise verweigert worden sei. Poroschenkos Oppositionspartei Europäische Solidarität hatte den Behörden in Kiew vorgeworfen, den Ex-Präsidenten an der Teilnahme an einem Nato-Treffen in Vilnius hindern zu wollen.

Der Milliardär Poroschenko hatte die Ukraine von 2014 bis 2019 regiert, bevor er die Wahl gegen den heutigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verlor. Die ukrainischen Behörden untersuchten vor Kriegsbeginn dutzende Straftaten, in die Poroschenko verwickelt sein soll. Im Dezember hatten sie bekannt gegeben, dass sie ihn des Hochverrats verdächtigen. Im Januar wurde eine Ausreisesperre gegen ihn verhängt. Für das Nato-Treffen wurde ihm aber eine Ausreisegenehmigung erteilt.

+++ 13.45 Uhr: Russland verlegt wohl neue Truppen an die ukrainische Grenze. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent unter Berufung auf Aussagen des Gouverneurs der Region Kursk, Roman Starowoit. Er äußerte sich gegenüber dem russischen Exil-Medium Meduza. Demnach stationiert das russische Militär eine große Anzahl von Soldaten als auch Waffen in Form von Raketenwerfern und Artillerei in der Grenzregion. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Der Kreml muss allerdings schwere Verluste im Ukraine-Krieg kompensieren. Mehr als 30.000 Soldaten sind laut Angaben des ukrainischen Generalstabs bereits gefallen.

Zuletzt gab es Berichte, dass Russlands Präsident Wladimir Putin eine verdeckte Mobilisierung starte. Dafür wurde das Maximalalter der Streitkräfte abgeschafft. Eigentlich hatten Fachleute bereits am 9. Mai, dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland, eine neue Mobilmachung erwartet. Diese blieb allerdings aus.

+++ 12.45 Uhr: Offenbar wird in der südukrainischen Stadt Mikolajiw eine Schiffswerft beschossen. Dahinter steckt das russische Militär, wie es in einer Stellungnahme aus Moskau heißt. Von ukrainischer Seite liegt bislang keine Reaktion vor.

+++ 12.00 Uhr: Die russische Armee hat vergangene Woche offenbar einen „TOS-1“-Raketenwerfer eingesetzt. Auf Twitter veröffentlichte das ukrainische Militär ein Video des Einsatzes. Der Mehrfachraketenwerfer wird unter anderem als „Putins Höllenwaffe“ bezeichnet.

+++ 11.30 Uhr: Pjotr Andrjuschtschenko, Berater des Bürgermeisters von Mariupol, hat Russland vorgeworfen, verschleppte Einwohner der Hafenstadt mittlerweile in sogenannten Filterlagern unterzubringen. In genannten Lagern sollen aus humanitärer Perspektive katastrophale Zustände herrschen. Auf Telegram erklärte er, dass es ein solches Lager nahe eines Grenzübergangs zwischen Russland und Estland gebe. Dort werden demnach vor allem Menschen festgehalten, die versuchen, zurück in die Ukraine zu flüchten. Seit Wochen wird der russischen Armee vorgeworfen, Zehntausende Menschen aus Mariupol verschleppt zu haben.

+++ 11.00 Uhr: In der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol hat sich am Montag ein mutmaßlicher Sprengstoffanschlag ereignet. „Heute um 07.40 Uhr hat es eine mächtige Explosion direkt im Stadtzentrum gegeben“, berichtete der Chef der russischen Militärverwaltung, Wladimir Rogow, auf Telegram. Es gebe mindesten drei Verletzte, so Rogow.

+++ 10.15 Uhr: Russische Truppen rücken derzeit auf das Stadtzentrum von Sjewjerodonezk vor. Das berichtet der Gouverneur der Region Luhansk, Sergij Gajdaj, am Montagmorgen auf Telegram. Sjewjerodonezk und die Nachbarstadt Lyssytschansk sind die letzten beiden Gebiete im Donbass, welche noch von der Ukraine gehalten werden. Seit Sonntag (29. Mai) gebe es Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk, so Gajdaj.

+++ 09.45 Uhr: Die französische Außenministerin Catherine Colonna reist am Montag in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Dort soll es zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommen.

+++ 09.00 Uhr: Die russische Armee hat laut einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums zahlreiche Bataillons- und Brigade-Kommandeure verloren. Grundlage dessen sind Informationen des Geheimdienstes. Demnach müssen insbesondere junge Kommandeure Operationen an der Front selbst organisieren, obwohl es ihnen an Erfahrung und Ausrüstung mangelt. Im Zuge dessen komme es zu „verheerenden Verlusten“, so das britische Verteidigungsministerium.

Ukraine News: Ukrainische Armee startet Gegenangriff im Süden

+++ 08.00 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte sind in der Region Cherson zum Gegenangriff übergegangen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ist die russische Armee in der Nähe der drei Dörfer Andrijiwka, Losowe und Bilohirka zurückgedrängt worden. Die russischen Truppen errichten demnach rund um Cherson Verteidigungslinien. „Cherson, bleib standhaft, wir sind nah“, schrieb der Generalstab auf Facebook. Von russischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Der Großraum Cherson ist die einzige Region der Ukraine, die seit Kriegsbeginn von russischen Truppen kontrolliert wird.

Update vom Montag, 30. Mai, 07.40 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht seine Offensive im Süden des Landes fortgesetzt. „Die Lage im Süden ist dynamisch und gespannt“, teilte das Oberkommando des ukrainischen Wehrkreises Süd in der Nacht zum Montag auf seiner Facebook-Seite mit. Russland ziehe Reserven zusammen und versuche, die Frontlinien im Gebiet Cherson zu befestigen. „Gleichzeitig setzen unsere Einheiten ihre Offensivaktivitäten fort, um den Feind zu binden und eine Umgruppierung der Reserven zu verhindern.“

Eigenen Angaben nach hat das ukrainische Militär bei den Kämpfen 67 russische Soldaten getötet und 27 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt. Darunter auch sechs - allerdings stark veraltete Panzer - vom Typ T-62. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. Kiew hatte die Angriffe im Süden des Landes am Wochenende auch als Gegenoffensive zum russischen Vormarsch im Donbass gestartet.

Ukraine News: Selenskyj wirft Russland „Vernichtungskrieg“ vor

Kiew/Moskau - Seit inzwischen fast 100 Tagen tobt der Ukraine-Krieg. Die Lage für die von Russland angegriffene Ukraine im Donbass ist derzeit sehr schwierig, mit massivem Beschuss zermürbt die russische Armee die ukrainischen Linien im Osten des Landes.

Ukraine News: Selenskyj wirft Russland Vernichtungskrieg vor

Angesichts dieser Lage hat Wolodymyr Selenskyj Russland jetzt einen Vernichtungskrieg vorgeworfen. Nach einem Frontbesuch sprach er von schweren Schäden in der Stadt Charkiw und berichtete von Zerstörungen im Donbass.  „Schwarze, ausgebrannte, halb zerstörte Wohnhäuser blicken mit ihren Fenstern nach Osten und Norden - dorthin, von wo die russische Artillerie schoss“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Russland habe nicht nur die Schlacht um Charkiw, sondern auch um Kiew und den Norden der Ukraine verloren. „Es hat seine eigene Zukunft und jede kulturelle Bindung zur freien Welt verloren. Sie sind alle verbrannt.“

Ukraine News: Sjewjerodonezk weitgehend zerstört

Selenskyj warf Russland auch die weitgehende Zerstörung der Großstadt Sjewjerodonezk im Donbass vor. Die gesamte Infrastruktur sei vernichtet, sagte er in der Videobotschaft. „90 Prozent der Häuser sind beschädigt. Mehr als zwei Drittel des Wohnbestands der Stadt sind komplett zerstört.“ Ständig werde die Stadt angegriffen. Moskau wolle seine Fahne auf dem Verwaltungsgebäude von Sjewjerodonezk hissen, das am dortigen Boulevard der Völkerfreundschaft stehe, sagte Selenskyj. „Wie bitter dieser Name jetzt klingt.“ Seit Monaten ist Sjewjerodonezk Ziel von Angriffen. Die Stadt gilt als letzter Punkt, den das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert.

Ukraine News: Donbass hat für Russland „bedingungslose Priorität“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Einnahme des Donbass unterdessen als „bedingungslose Priorität“. Es gehe darum, die ukrainische Armee und Bataillone aus den von Moskau als unabhängige Staaten anerkannten Gebieten Donezk und Luhansk zu drängen, sagte Lawrow dem russischen Außenamt zufolge in einem Interview mit dem französischen Sender TF1. Das Ministerium veröffentlichte die Antworten am Sonntag auf der Internetseite. Lawrow sprach in dem Interview erneut von einer angeblichen „Befreiung“ des Donbass vom „Kiewer Regime“.

Ukraine News: Berichte über Tote und Verletzte bei russischen Angriffen

Bei Angriffen auf ukrainische Orte wurden den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verwundet. Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kirilenko, machte Russland für drei Tote und vier Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich. In Mykolajiw im Süden des Landes sprachen die Behörden von mindestens einem Toten bei einem Angriff auf ein Wohnviertel. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

Die ukrainische Armee habe 14 russische Attacken im Donbass abgewehrt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Dabei seien mehr als 60 russische Soldaten getötet sowie Panzer und Artillerie zerstört worden, hieß es. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. (cs/tu/kas mit dpa/AFP)

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