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Ukraine-Russland-Krieg: 900 tote Zivilisten bei Kiew gefunden - Selenskyj spricht von „Tragödie“

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Von: Florian Naumann, Felix Durach

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Ukraine-Russland-Krieg: Erneut gibt es Berichte von Explosionen aus der Nacht. Dazu nennt Präsident Selenskyj neue Zahlen zu Toten auf beiden Seiten. Der News-Ticker.

Ukraine-Krieg: Luftalarm in der Ukraine - Explosionen in Kiew und Lwiw

Update vom 16. April, 07.45 Uhr: Laut tageschau.de sollen am frühen Samstagmorgen Explosionen in Kiew und Lwiw zu hören gewesen sein. In weiten Teilen der Ukraine gebe es zudem Luftalarm. Das berichtet die Tagesschau unter Berufung auf lokale ukrainische Medien.

Der Gebietsgouverneur von Luhansk berichtet von einem Toten und drei Verletzten durch russischen Beschuss in der Nacht. In Sjewjerodonezk sei eine Gas-Pipeline explodiert. Dies meldet die englischsprachige Newsportal Kjiv Independent auf Twitter.

Ukraine-Krieg: Massive Zerstörung in Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk

Update vom 16. April, 06.05 Uhr: Was in der Nacht im Ukraine-Krieg geschah: In Sjewjerodonezk, einer Großstadt im Gebiet Luhansk, sei nach ukrainischen Angaben bis zu 70 Prozent zerstört. Laut dem Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexandr Strjuk, seien die wichtigsten Straßen erheblich beschädigt und auch die Wasserversorgung sei bis zur Durchführung von Reparaturarbeiten eingestellt. Von den rund 130.000 Bewohnerinnen und Bewohnern vor dem Krieg seien nur mehr etwa 20.000 Menschen vor Ort, sagte er. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Blick auf Geschäfte im Erdgeschoss und ein Wohnhaus in Sjewjerodonezk in der Region Luhansk am 14.03.2022, die durch den Beschuss durch russische Truppen beschädigt wurden.
Blick auf Geschäfte im Erdgeschoss und ein Wohnhaus in Sjewjerodonezk in der Region Luhansk am 14.03.2022, die durch den Beschuss durch russische Truppen beschädigt wurden. © Ukrinform/dpa

Selenskyj-Video: Entminungen, Wiederherstellung der Versorgung - die Aufbauarbeiten in den zerstörten Städten

In der Nacht zum Samstag sagte Präsident Selenskyj in seiner Videobotschaft, dass die ukrainischen Behörden die Wiederherstellung des normalen Lebens in den Gebieten, die wieder unter ukrainischer Kontrolle seien, fortsetzen. In den 918 Städten und Orten unterschiedlicher Größe müssten „massive“ Arbeiten geleistet werden.

Aufbauarbeiten im Überblick:

Ukraine-Krieg: Selenskyj berichtet von 2500 bis 3000 getötete ukrainische Soldaten

Update vom 15. April, 23.23 Uhr: Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine seien bislang 2500 bis 3000 ukrainische Soldaten getötet worden – das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* laut Übersetzung dem US-Fernsehsender CNN in einem Interview, das am Freitag in ersten Auszügen verbreitet wurde. Selenskyj berichtete zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite. Es sei schwer zu sagen, wie viele davon überleben werden.

Selenskyj nannte zum Vergleich ukrainische Zahlen, wonach auf der Seite Russlands bereits 20.000 Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Moskau sprach zuletzt von etwa 1350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.

„Wir alle wollen kämpfen. Aber wir alle müssen unser Bestes geben, damit dieser Krieg nicht endlos ist.“

Wolodymyr Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN.

Der Präsident der Ukraine schien diplomatische Signale auszusenden: Mit Blick auf die Angehörigen sagte Selenskyj, als Vater schmerze es ihn ganz besonders zu sehen, wenn Eltern ein Kind verlören. „Es tut so sehr weh. Es ist eine Tragödie.“ Er dürfe dies aber nicht als Vater betrachten, „weil man danach nur noch Rache und Mord will“. Er müsse es als Präsident des Landes betrachten, in dem viele Menschen gestorben seien und ihre Angehörigen verloren hätten und in dem es zugleich Millionen Menschen gebe, „die leben wollen“. „Wir alle wollen kämpfen. Aber wir alle müssen unser Bestes geben, damit dieser Krieg nicht endlos ist.“

Update vom 15. April, 22.55 Uhr: Beim russischen Angriff auf Charkiw ist auch ein sieben Monate altes Kind gestorben, wie es aus der Krisenregion heißt. Unter den Dutzenden Verletzten seien auch neun Kinder.

Ukraine berichtet von 900 Toten um Kiew - angeblich 95 Prozent mit Schusswunden

Update vom 15. April, 21.25 Uhr: Rund um Kiew sind nach offiziellen Angaben seit dem Rückzug der russischen Truppen mehr als 900 Leichen von Zivilisten entdeckt worden. 95 Prozent von ihnen würden Schusswunden aufweisen, sagte Andrij Nebytow, Polizeichef der Region, laut Associated Press. Es deute einiges darauf hin, dass sie einfach exekutiert wurden. Allein in Butscha seien demnach mehr als 350 Tote entdeckt worden.

In der Ortschaft Schewtschenko seien Leichen vorgefunden worden, die weiße Armbänder trugen. Diese waren nach bisherigen Erkenntnissen von den russischen Soldaten an Personen ausgegeben worden, die sie offiziell nicht als Gefahr ansahen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Ukraine-Krieg: Bewohner von Mariupol „dem Verhungern preisgegeben“ - Bomben aus Überschallfliegern?

Update vom 15. April, 20.00 Uhr: Nach Angaben der Ukraine hat Russland mit Überschallflugzeugen Bomben über Mariupol abgeworfen. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk, betonte, dass Mariupol von russischen Truppen nicht vollständig eingenommen worden sei. Es gebe heftige Kämpfe, unter anderem im Hafengebiet und um das Stahlwerk „Iljitsch“. Russland behauptet seit Tagen, den Hafen komplett zu kontrollieren. Nach Angaben aus Moskau haben die russischen Truppen inzwischen auch das Stahlwerk unter Kontrolle.

Das Welternährungsprogramms (WFP) warnt unterdessen, Menschen in der Ukraine drohe der Hungertod. So seien keine Hilfskonvois mehr in die Stadt Mariupol gelassen worden, seit sie vor zwei Wochen von russischen Streitkräften umzingelt wurde, sagte WFP-Chef David Beasley am Freitag nach einem Besuch in der Ukraine. „Es ist die eine Sache, wenn die Menschen unter den Verwüstungen des Krieges leiden“, sagte Beasley. „Es ist eine andere Sache, wenn sie dem Verhungern preisgegeben werden.“ Das WFP schätzt, dass ein Drittel der Menschen im Land insgesamt und 60 Prozent der intern Vertriebenen Sorge haben, nicht genügend Essen für ihre Familie zu finden.

Update vom 15. April, 14.56 Uhr: Russland hat die USA vor einer weiteren Bewaffnung der Ukraine gewarnt. Laut Washington Post schickte Russland in dieser Woche ein diplomatisches Schreiben an die Vereinigten Staaten, in dem davor gewarnt werde, dass die USA und die Nato mit Lieferungen an die Ukraine den dortigen Konflikt „anheizen“ und „unvorhersehbare Konsequenzen“ nach sich ziehen könnten.

Ukraine-Krieg: Sieben Zivilisten sollen bei einem russischen Angriff auf Evakuierungsbusse getötet worden sein

Update vom 15. April, 14.40 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf Busse, die Zivilisten aus dem Kriegsgebiet in der Ostukraine in sichere Gebiete bringen wollten, sind nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Zivilisten getötet worden. Ersten Informationen zufolge seien 27 weitere Menschen bei dem Vorfall in der Region Charkiw verletzt worden, teilte das Büro des ukrainischen Generalstaatsanwalts am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Demnach feuerten russische Soldaten am Donnerstag auf Evakuierungs-Busse mit Zivilisten im Dorf Borowa im Bezirk Isjum. Es sei eine Untersuchung unter anderem wegen „Verletzung des Kriegsrechts“ eingeleitet worden, hieß es weiter.

Ukraine-Krieg: Ukrainischer Geheimdienst bestreitet Beschuss von russischem Territorium

Update vom 15. April, 13.50 Uhr: Es hört sich ironisch an, finden manche – aber auch im Krieg gibt es Regeln: Wann darf man töten und wann nicht?* Das regelt das humanitäre Völkerrecht.

Update vom 15. April, 13.40 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst SBU hat den Beschuss von russischem Territorium bestritten. Diese Vorwürfe seien falsch und der Zwischenfall eine geplante russische Provokation, teilte der Geheimdienst am Freitag auf seiner Facebook-Seite mit. Moskau hatte Kiew am Vortag beschuldigt, beim Beschuss einer Ortschaft im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der ukrainischen Grenze sieben Zivilisten verletzt zu haben, darunter ein Kleinkind. Die ukrainischen Truppen hätten mit Hubschraubern angegriffen.

Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte nun Tonaufnahmen, die beweisen sollen, dass die russischen Anschuldigungen haltlos seien. Die Echtheit des Fragments ließ sich zunächst nicht überprüfen. Russland hatte in den vergangenen Wochen mehrfach vermeintlich ukrainische Angriffe auf grenznahe russische Gebiete beklagt und zuletzt damit gedroht, darauf mit einer verstärkten Bombardierung der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu reagieren (Update vom 15. April, 10.05 Uhr).

Ukraine-Krieg: Russland bestätigt Angriff und erneuert Kiew-Drohung - alle News aktuell

Update vom 15. April, 10.05 Uhr: Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Raketenfabrik unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen. Auf die Fabrik „Wisar“, knapp fünf Kilometer südwestlich des Stadtrands, seien in der Nacht zum Freitag Raketen des Typs Kalibr abgefeuert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Medienberichten zufolge waren in der Nacht in Kiew aber mehrere heftige Explosionen zu hören (Update vom 15. April, 9.30 Uhr). Die Fabrik „Wisar“ soll Raketen für das Flugabwehrsystem S-300 hergestellt haben.

Moskau kündigte einmal mehr an, seine Angriffe auf Kiew erhöhen zu wollen, falls ukrainische Truppen Attacken oder „Sabotageakte“ auf russischem Staatsgebiet durchführten. Eine solche Drohung hatte Konaschenkow bereits vor einigen Tagen ausgesprochen.

Update vom 15. April, 9.30 Uhr: Am frühen Freitagmorgen waren in Kiew lokalen Medienberichten zufolge laute Explosionen zu hören. In mehreren Regionen wurde Luftalarm ausgelöst. Berichte über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.

Ukraine-News: Kriegsforscher sehen russische Truppen in der Ukraine vor Herausforderung

Sollte sich dies bestätigen, sei das die erste Einheit, die nach Kämpfen in der Nordostukraine abgezogen und wieder in die Ostukraine verlegt werde, schrieb das US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) in seinem Bericht zur Ukraine in der Nacht zu Freitag. Die russischen Streitkräfte stünden wohl vor der Herausforderung, Einheiten aus mehreren Militärbezirken zu einer einheitlich agierenden Kampftruppe zusammenzuführen.

CIA-Chef Burns im Ukraine-Krieg: Putins Drohung mit Atomwaffen „nicht auf die leichte Schulter nehmen“

Derweil warnte CIA-Chef Bill Burns davor, eine Bedrohung durch den möglichen Einsatz taktischer Atombomben durch Russland nicht ernst zu nehmen. „Aufgrund der möglichen Verzweiflung von Präsident (Wladimir) Putin und der russischen Führung, angesichts der bislang erfahrenen militärischen Rückschläge, kann keiner von uns die Bedrohung durch einen möglichen Einsatz taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen geringer Sprengkraft auf die leichte Schulter nehmen. Wir tun es nicht“, sagte Burns.

Ukraine-Krieg: Russland wirft der Ukraine Beschuss von Zivilisten vor

Update vom 14. April, 17.53 Uhr: Russland wirft der Ukraine den Beschuss von Zivilisten im westrussischen Grenzgebiet Brjansk vor. Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat deshalb ein Strafverfahren eingeleitet, wie sie am Donnerstag mitteilte. „Soldaten der ukrainischen Streitkräfte sind in zwei Kampfhubschraubern, ausgestattet mit schweren Angriffswaffen, illegal in den russischen Luftraum eingedrungen“, schrieb die Behörde auf ihrer Internetseite. In der Ortschaft Klimowo hätten sie dabei mehrere Wohnhäuser beschossen und sieben Menschen verletzt, darunter ein Kleinkind.

Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Erst am Mittwoch hatte das Verteidigungsministerium in Moskau im Ukraine-Krieg mit neuen Schlägen gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew gedroht, sollte die Ukraine weiter russisches Staatsgebiet beschießen.

Update vom 14. April, 17.45 Uhr: Am Donnerstag überschlagen sich im Ukraine-Krieg auch die Meldungen über einen schweren Schlag gegen die russische Armee. Demnach soll ein russisches Flaggschiff schwer beschädigt worden sein. Kurzzeitig hieß es sogar, das Schiff sei gesunken, Moskau dementierte derweil einige Berichte zum Vofall. Was zum Fall um die „Moskwa“ bekannt ist und was nicht, lesen Sie hier*.

Ukraine-Krieg: Mehrfachraketenwerfer TOS-1 - Russland soll offenbar gefürchtete Waffe in Mariupol einsetzen

Update vom 14. April, 16.30 Uhr: Die schwer umkämpfte Hafenstadt Mariupol bleibt im Ukraine-Krieg weiterhin im Fokus des russischen Angriffskrieges. Bei den Kämpfen um die strategisch wichtige Stadt soll Russland offenbar eine der gefürchtetsten Waffen einsetzen: TOS-1, ein Mehrfachraketenwerfer. Die Waffe soll bereits Ende Februar mehrfach nahe der ukrainischen Grenze gesichtet worden sein. Militärexperte Gustav Gressel konnte sich den Einsatz der Waffe in Mariupol gegenüber t-online vorstellen. „Um Mariupol gibt es eine Reihe von Hügeln, von denen aus man in die Stadt hineinsieht. Und diese Hügel eignen sich gut für Feuerpositionen für TOS-1“, so der Experte.

Die Raketenwerfer hätten eine „enorme Feuerkraft“, seien gleichzeitig allerdings „extrem verwundbar“ durch Verteidiger. Werde TOS-1 von Verteidigern getroffen, gebe es große Explosionen, „die dann viele Angreifer auch mitnimmt“, erklärte er. Deshalb versuche man die Raketenwerfer so aufzustellen, dass die Reichweite der Verteidiger unterlaufen werde. Genau das biete sich im Gelände um Mariupol gut an, so der Experte. Bereits im März gab Russland den Einsatz dieser Waffe in der Ukraine offenbar zu.

Update vom 14. April, 15.37 Uhr: Bei einem erneuten Gefangenenaustausch mit Russland sind nach Angaben Kiews 30 ukrainische Kriegsgefangene freigelassen worden. „Fünf Offiziere und 17 Militärangehörige wurden ausgetauscht. Auch acht Zivilisten, darunter eine Frau, wurden freigelassen“, erklärte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag.

Ukraine-Krieg: Vier tote Zivilisten in Charkiw - Elf Verletzte bei Beschuss von Siedlungen der Oblast Donezk

Update vom 14. April, 14.25 Uhr: In Charkiw, einer Stadt in der Ostukraine, sollen vier Zivilisten getötet und zehn weitere Menschen verletzt worden sein. Dies berichteten Medien wie ntv und Tagesschau übereinstimmend unter Berufung auf Angaben des Gouverneurs der Region, Oleh Synjegubow. Er rief demnach die Menschen in mehreren Städten der gleichnamigen Region auf, sich in Sicherheit zu bringen. Seit Tagen wird vor einer Großoffensive russischer Truppen im Osten der Ukraine gewarnt.

Kyiv Independet berichtet zudem, dass Russland offenbar 15 Siedlungen der Oblast Donezk beschießt. Das Online-Medium beruft sich dabei auf das ukrainische Innenministerium. Elf Menschen sollen dabei verletzt, Wohngebäude, landwirtschaftliche sowie Eisenbahninfrastruktur und eine Gaspipeline beschädigt worden sein.

Der Gouverneur der russischen Region Briansk hat der Ukraine indes vorgeworfen, eine Ortschaft in Grenznähe beschossen zu haben. „Heute haben die ukrainischen Streitkräfte das Dorf Klimowo beschossen“, erklärte Alexander Bogomas am Donnerstag im Online-Dienst Telegram. „Infolge des Beschusses wurden zwei Wohnhäuser beschädigt und einige Bewohner verletzt.“ Die Informationen können nicht unabhängig verifiziert werden.

Russland dementiert: Flaggschiff „Moskwa“ nicht gesunken

Update vom 14. April, 13.30 Uhr: Das russische Flaggschiff „Moskwa“ ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau trotz massiver Schäden weiter seetüchtig. Das Ministerium bestätigte am Donnerstag einen Brand sowie Schäden auf dem bekannten Kreuzer der russischen Schwarzmeerflotte. Die Besatzung sei in Sicherheit gebracht worden. Die Explosionen von Munition an Bord seien beendet, die Raketen selbst seien nicht beschädigt, hieß es.

Das Kriegsschiff werde jetzt zur Reparatur in einen Hafen gebracht. Das Ministerium widersprach damit Behauptungen aus der Ukraine, die „Moskwa“ sei versenkt worden (siehe Update von 11.25 Uhr). Das russische Verteidigungsministerium bestätigte lediglich einen Brand, dessen Ursache noch ermittelt werden müsse. Zuvor hatten die russischen Streitkräfte mitgeteilt, dass die ukrainische Marine komplett vernichtet sei.

Russische Armee beschießt Flugplatz in Dnipro - Waffenlager in Odessa und Donezk attackiert

Update vom 14. April, 11.52 Uhr: Russlands Armee hat im Ukraine-Krieg eigenen Angaben zufolge einen Flugplatz der ostukrainischen Millionenstadt Dnipro beschossen. Dabei seien in der Nacht ein Kampfflieger vom Typ MiG-29, ein Hubschrauber Mil Mi-8 sowie eine Kampfdrohne vom Typ Bayraktar zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstagvormittag. Außerdem seien zwei Waffenlager in den Gebieten Odessa und Donezk attackiert worden.

Ukraine-Krieg: Russisches Kriegsschiff nach Beschuss angeblich gesunken

Update vom 14. April, 11.25 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hat das im Schwarzen Meer stark beschädigte russische Kriegsschiff „Moskwa“ für gesunken erklärt. „Wo ist die „Moskwa“? Sie ist gesunken“, schrieb Arestowytsch am Donnerstag auf Twitter und bei Telegram. Bestätigungen für diese Behauptung lagen jedoch zunächst nicht vor.

Das Flagschiff der russischen Schwarzmeerflotte soll Kiewer Angaben zufolge am Mittwochabend im Ukraine-Krieg von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen worden sein. Das russische Verteidigungsministerium hatte Schäden am Schiff bestätigt, sprach allerdings nur von einem Brand. Die gesamte Mannschaft sei evakuiert worden, hieß es in Moskau. Von dem Flagschiff aus wurden Raketenangriffe auf ukrainisches Territorium ausgeführt.

Es wäre das zweite größere russische Schiff, das nach dem vor sieben Wochen begonnenen Angriffskrieg durch ukrainische Raketen zumindest stark beschädigt wurde. Vor knapp drei Wochen war ein Landungsschiff der russischen Kriegsmarine im Hafen der besetzten südukrainischen Stadt Berdjansk infolge eines Raketenangriffs versenkt worden.

Ukraine-Krieg: Geheimdienst erwartet Putin-Rückkehr zur „traditionellen russischen Militärdoktrin“

Update vom 14. April, 10.05 Uhr: Großbritannien erwartet angesichts einer wahrscheinlichen russischen Offensive in der Ostukraine weitere schwere Attacken auf ukrainische Städte ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung der Region. „Städtische Zentren waren während des gesamten Konflikts wiederholt rücksichtslosen russischen Angriffen ausgesetzt“, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag.

„Die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka werden wahrscheinlich russische Ziele für ähnliche Gewalttaten sein“, heißt es aus London. Kramatorsk ist ein regionales Zentrum für die Evakuierung von Kriegsflüchtlingen. Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der Stadt wurden am Freitag mehr als 50 Menschen getötet. Kostjantyniwka liegt südlich von Kramatorsk.

Zwei Männer auf einer verlassenen Straße in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk am 11. April 2022.
Zwei Männer auf einer verlassenen Straße in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk am 11. April 2022. Der britische Geheimdienst glaubt, die Stadt wird bald massiv beschossen. © Ronaldo Schemidt/afp

Weiter hieß es, der russische Präsident Wladimir Putin habe deutlich gemacht, dass er den Donbass in der Ostukraine erobern wolle. In Vorbereitung einer neuen Offensive greife Russland dort die ukrainischen Streitkräfte an. „Die Kombination aus großflächigen Raketen- und Artillerieangriffen sowie Bemühungen, die Kräfte für eine Offensive zu konzentrieren, stellt eine Rückkehr zur traditionellen russischen Militärdoktrin dar“, so der britische Geheimdienst.

Allerdings seien dafür enorme Verstärkungen nötig. „Die fortgesetzte Verteidigung von Mariupol durch die Ukraine bindet derzeit eine beträchtliche Anzahl russischer Truppen und Ausrüstung.“

Ukraine-Krieg: Russland vor Donbass-Großoffensive? Militär-Insider erwartet massive Verluste

Update vom 13. April, 15.26 Uhr: Im Osten der Ukraine steht eine russische Großoffensive unmittelbar bevor. Die von Moskau geplante Eroberung der Ostukraine und insbesondere der beiden Donbass-Provinzen Donezk und Luhansk könnte Häuserkämpfe und einen langen, blutigen Guerillakrieg mit sich bringen. Moskaus Truppen konzentrieren sich laut der Nachrichtenagentur AFP nun auf die Region östlich des Dnepr, der die Ukraine in zwei Teile teilt. Westliche Experten vermuten, dass der Fluss aktuell das Ziel der russischen Ambitionen ist.

Russland setzt unterdessen seine Angriffe auf die Städte Rubischne, Popasna und Sewerodonezk im Osten fort. Doch die Militäraktionen beschränken sich nicht auf die Donbass-Region. Die Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine wird weiter bombardiert. Zudem interessieren sich die Russen offenbar für das gesamte Gebiet östlich der Stadt Dnipro*.

Aus westlichen Militärkreisen heißt es, Russland werde es „teuer bezahlen“, wenn es in die Städte im Donbass einmarschiere. Der Quelle nach sind etwa 60.000 russische Soldaten vom Norden der Ukraine in den Osten verlegt worden. Dort seien rund 40.000 kampferprobte, ausgebildete und ausgerüstete ukrainische Soldaten stationiert. Die Beteiligten bereiteten sich auf „etwas sehr Langes“ vor. Die Frage sei allerdings, wie lange die ukrainischen Truppen Widerstand leisten könnten. „Wenn sie Männer im Kessel verlieren, werden die Ukrainer sich nicht mehr langfristig widersetzen können.“

Laut James Dobbins vom US-Institut Rand Corporation hat die ukrainische Militärführung bereits damit begonnen, eine „Widerstandsbewegung aufzubauen, um hinter den feindlichen Linien zu kämpfen“. Es gebe sogar eine Internetseite, die „Ratschläge für normale Bürger“ bereitstelle, „die sich im Widerstand engagieren wollen“. Eine solche Kriegsführung könne sich erfahrungsgemäß über Jahrzehnte hinziehen, betont Dobbins. In diesem Falle sei Hilfe von außen zusammen mit Sanktionen wesentlich für den Erfolg des Widerstands. Deutschland ringt allerdings nach wie vor um die Lieferung schwerer Waffen. Experten sehen darin auch erhebliche Gefahren*.

Luftangriffe auf Mariupol dauern an: Russisches Militär bombardiert verschanzte ukrainische Soldaten

Erstmeldung vom 13. April, 10.00 Uhr: Die Gefechte um die bereits stark zerstörte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer dauern auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch weiter an. Wie das ukrainische Militär vermeldet, kam es in der Nacht erneut zu massiven Luftangriffen durch die russische Luftwaffe. Ziel der Angriffe soll dabei auch der strategisch wichtige Hafen, sowie das Stahlwerk Asowstal gewesen sein, wo sich ukrainischen Truppen verschanzt hatten. Die strategisch wichtige Hafenstadt steht nach aktuellen Berichten kurz vor dem Fall*. Auch aus der Großstadt Charkiw, nahe der nördlichen Grenze zu Russland, wurde in der Nacht Artilleriebeschuss gemeldet. Die Informationen zu den Kampfhandlungen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.

Keine Fluchtkorridore aus Mariupol: Feuerpause nicht eingehalten - Ukrainische Regierung beschuldigt russisches Militär

Für die immer noch in den umkämpften Städten eingeschlossenen Zivilisten wird es darüber hinaus erst einmal keine Möglichkeit geben, die Städte zu verlassen. Nach Angaben der Regierung wird es Mittwoch nicht zur Errichtung von Fluchtkorridoren in den Westen des Landes kommen. Das begründetet die Regierung in Kiew mit der andauernden Gegenwehr der russischen Truppen. In der Region Saporischschja blockierten russische Truppen die Evakuierungsbusse, schrieb die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. In der Region Luhansk werde die Feuerpause nicht eingehalten. Es sei zu gefährlich, die Fluchtkorridore einzurichten, schrieb Wereschtschuk weiter.

In den vergangenen Tagen war es einer großen Zahl von Zivilisten gelungen, aus den umkämpften Städten in der Ostukraine zu fliehen. Allein am Dienstag flohen laut Wereschtschuk 2671 aus der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol, der Region Saporischschja sowie der Region Luhansk. Nach Angaben der Regionalverwaltung des Oblast Donezk, wird die Opferzahl allein in Mariupol auf bereits auf über 20.000 geschätzt. Bei diesen Angaben handelt es sich jedoch um eine Schätzung, die nicht unabhängig überprüft werden kann.

Großoffensive von russischen Truppen steht bevor: Putin bekräftigt Besitzansprüche auf die Ostukraine

Die ukrainische Führung, sowie diverse westliche Militärexperten erwarten für die kommenden Wochen eine Großoffensive des russischen Militärs, die vor allem den Osten der Ukraine betreffen wird. Russlands Präsident Wladimir Putin* bekräftigte in einer Ansprache am Dienstag erneut seine Besitzansprüche über weite Teile der Ukraine. Russland, Belarus und die Ukraine würden eine „dreieinige Nation“ bilden und der Krieg in der Ukraine richte sich auch gegen die weitere Bekämpfung des Nationalsozialismus. Die westlichen Sanktionen gegen Russland bezeichnet Putin darüber hinaus als „wirtschaftlichen Blitzkrieg“. (fd/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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