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Mann traut bei Blick in Himmel seinen Augen nicht und zieht Handy-Kamera: DWD-Experte erklärt Phänomen - Video

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Von: Markus Christandl, Klaus-Maria Mehr

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Die Gruppe Freunde traute nahe Glonn ihren Augen nicht. Ein riesiger Wolkenwirbel tat sich vor ihnen auf. Ein Rosenheimer filmte. Ein Tornado? Experten schließen nichts aus.

DWD-Experte stellt klar: Das ist kein Tornado

Update vom 19. Juni: DWD-Meteorologe Markus Übel hat sich für uns die Bilder und das Video angesehen. Der Wetterexperte stellt klar: Anhand der Aufnahmen lassen sich keine genauen Aussagen treffen. 

Dafür sehe man einfach zu wenig aufgrund der Entfernung und der Lichtverhältnisse. Aber eine mögliche Erklärung hat Übel dann doch:

„Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine sogenannte "Wallcloud", eine Absenkung der Wolkenbasis in einem kräftigen Gewitter. Bei der Wallcloud handelt es sich um den rotierenden Aufwindbereich der Gewitterwolke. Im Aufwindbereich wird vom Gewitter die feuchtwarme Luft angesaugt. Dreht der Wind mit der Höhe, kann dieser Aufwindbereich rotieren und bildet die sogenannte Wallcloud aus.“ 

Eine Sache kann Übel aber definitiv ausschließen: „Um einen Tornado handelt es sich bei der Aufnahme allerdings nicht.“

Wetter in Bayern: Der Sommer ist in Bayern angekommen, doch die nächsten Tage könnten im Freistaat ungemütlich werden. Es drohen Starkregen und sogar Sturmböen.

Tornado im Süden von München? Freunde filmen nahe Glonn ein Wetterphänomen

Ursprünglicher Artikel vom 16. Juni: Glonn - Ein Wetterphänomen beschäftigt einen Rosenheimer seit der Nacht auf Sonntag (16. Juni). Er war zu Besuch bei Freunden in Lorenzenberg (Kreis Ebersberg), die Hitze des Tages war noch in der Nacht zu spüren. Doch allen war klar, dass sich etwas anbahnte. Dann beobachteten sie ein ungewöhnliches Wetter*-Ereignis.

In München wird es im Sommer immer heißer. Experten warnen jetzt erneut vor extremer Hitze in der Landeshauptstadt. Diese Entwicklung lässt sich kaum stoppen.*

Unwetter über Landkreis Ebersberg: Plötzlich Blitze am Horizont - dann kam der Sturm

„Wir saßen gegen 23.30 Uhr auf einem Feld und schauten in Richtung Berge“, berichtet der 39-Jährige. „Es war fast windstill, doch plötzlich waren da starke Böen, und Blitze überall, aber kein Donnern. Der Wind wurde immer stärker, wir rannten ins Haus.“ 

Dieses Tornado-artige Wetterphänomen erschien in der Nacht auf Sonntag über Glonn im Kreis Ebersberg.
Dieses Tornado-artige Wetterphänomen erschien in der Nacht auf Sonntag über Glonn im Kreis Ebersberg. © Sven Hammes

Tornado nahe München? Rotierender Wolkentrichter über Glonn von Blitzen umzuckt

Von dort sahen sie in der von Blitzen immer wieder erhellten Nacht eine rotierende Wolkenformation, die sich gegen den Uhrzeigersinn drehte und sich langsam von Süden nach Nordwesten bewegte. In Blickrichtung Glonn kam der Trichter zum Stehen. „Es könnte so zehn Kilometer entfernt von uns gewesen sein“, denkt der Mann. 

„Dass ein Trichter oder die Wolkensäule den Boden berührte, das sahen wir nicht. Aber die sich drehende Formation wirkte knapp über dem Boden.“ 

Doch was war das? Ein Tornado? Eine Trichterwolke? Ein Video (siehe oben im Artikel) davon schickte der Rosenheimer an Wetterdienste.

Tornado nahe München? Formation löst sich unter extremem Lärm auf

Nach fünf Minuten löste sich die Formation auf, unter „extremen, orkanartigen Lärm, es blitzte auch immer wieder“. Dann war nur noch Donnern zu hören, wenig später gab es rund 15 Kilometer weiter östlich von Lorenzenberg einen Wolkenbruch, der lange andauerte und auf einen Schlag das Sommer-Intermezzo beendete. 

Wetterphänomen nahe München - Experten rätseln: „Nicht eindeutig als Tornado beurteilbar“, aber...

Mittlerweile hat sich das durch den Rosenheimer kontaktierte ESWD, die European Severe Weather Database, die außergewöhnliche Unwetter-Ereignisse in Europa listet, gemeldet. Aufgrund der Aufnahme sei das Phänomen aufgrund der Entfernung und der Perspektive „nicht eindeutig als Tornado beurteilbar“, weswegen die Beobachtung keinen Eintrag als Tornado in der Liste fand. 

Wetterphänomen nahe München ist jetzt Tornado-Verdachtsfall

Als Verdachtsfall müsse man es trotzdem führen, „vielleicht finden sich so noch mehr Leute, die dieses Ereignis von näher dran beobachtet haben“, so ein Sprecher des ESWD-Teams. In Glonn selbst und in der Umgebung des Orts wurden keine Schäden bekannt.

Dafür sorgten die Unwetter am Wochenende in ganz Bayern für große Schäden.*

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