1. Wetterauer Zeitung
  2. Panorama

Klimakrise immer dramatischer: Experte sieht Deutschland auf dem Weg zum „Waldbrandland“

Erstellt:

Von: Marc Dimitriu

Kommentare

Brandenburg, Beelitz: Einsatzkräfte der Hilfsorganisation @fire legen Gegenfeuer, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern.
Brandenburg, Beelitz: Einsatzkräfte der Hilfsorganisation @fire legen Gegenfeuer, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern. © Montage: Cevin Dettlaff/dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot DWD

Auch in Deutschland macht sich der Klimawandel bemerkbar. Es wird immer heißer im Sommer. Experten warnen vor der damit steigenden Waldbrandgefahr.

München - Der Sommer hat gerade erst begonnen, da werden schon überall in Europa Hitzerekorde gebrochen. In Spanien und Portugal kletterte das Thermometer schon Anfang Juni über 40 Grad. Italien leidet dermaßen unter der Hitzewelle, dass die Regierung überlegt, Wasser vom Gardasee abzupumpen, um den Po zu füllen. Der Fluss führt nicht mehr genug Wasser und gefährdet deswegen etliche Ernten in den italienischen Regionen Piemont, Lombardei und Emilia-Romagna.

Wetter: Hitzewelle in Deutschland und Europa - Klimawandel wird immer dramatischer

Aber nicht nur Südeuropa ist betroffen, auch Deutschland bekommt die Hitzewelle voll ab. 39,3 Grad wurden am Sonntag, dem 19. Juni, in Altdöbern in Brandenburg gemessen. Ein neuer Rekord, schreibt das Wetterportal wetter.de. Solche Rekordwerte werden immer öfter und auch in immer kürzeren Abständen gemessen. „So viel steht fest: Noch nie wurden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bereits so früh im Sommer so hohe Werte gemessen. Noch nie war es schon Mitte Juni so heiß in Deutschland“, sagt wetter.de-Meteorologe Christian Häckl.

Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace, erklärt: „Die Klimakrise ist der eigentliche Motor dieser Hitzewelle. Noch nie war es in Europa so früh, so heiß und so trocken.“ Auch Clare Nullis von der Weltwetterorganisation (WMO) sieht laut wetter.de die Schuld beim Klimawandel. Dafür würden die hohen Konzentrationen von Gasen in der Atmosphäre, die den Treibhauseffekt verursachten, sorgen.

Wetter in Deutschland: Hitzewelle sorgt für erhöhte Waldbrandgefahr

Die hohen Temperaturen und die anhaltende Dürre, wegen des fehlenden Regens, erhöhen die Waldbrandgefahr in Deutschland enorm. In Brandenburg brannte es am Wochenende in Treuenbrietzen und Beelitz heftig. In Treuenbrietzen mussten sogar die Bewohner evakuiert werden. Die Feuer sind mittlerweile unter Kontrolle, aber an solche Waldbrände müssen wir uns in Deutschland gewöhnen. An vielen Stellen in Deutschland herrscht auch nach vereinzeltem Regen in den vergangenen Tagen an vielen Orten die Warnstufe 4 oder 5.

Karte des Waldbrandgefahrenindex vom Deutschen Wetterdienst.
Karte des Waldbrandgefahrenindex vom Deutschen Wetterdienst. © Screenshot DWD

Wetter in Deutschland: Experte sieht Deutschland auf dem Weg zum „Waldbrandland“

Zwar ist die Lage im Osten Deutschlands am schlimmsten, aber auch überall sonst wird der Boden immer trockener und der Grundwasserspiegel sinkt. Prof. Dr. Johann Goldammer vom Max-Planck-Institut für Chemie, der das Global Fire Monitoring Center leitet, gilt laut Bild als der führende Experte für Feuerökologie. Gegenüber dem Blatt warnte er: „Deutschland ist auf dem Weg, ein Waldbrandland zu werden.“

Er ist nicht der einzige, der warnt. Auch die Feuerökologin Dr. Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist besorgt. „Die aktuelle Waldbrandgefahr ist durchaus dramatisch. Die Wälder sind bereits jetzt gestresst, es fehlt pflanzenverfügbares Wasser. Ein weiteres Beispiel ist die Schwarze Elster, sie ist schon wieder in einem Abschnitt ausgetrocknet. Schon jetzt und nicht erst Ende des Sommers. Ich würde sagen, es sieht auch für den Sommer in puncto Waldbrandgefahr und Dürrestress nicht gut aus. Nicht nur für die Wälder, auch für die kleineren Flüsse“, erklärte sie gegenüber der Bild.

Waldbrandexperte Alexander Held vom European Forest Institute in Bonnsieht die Lage ebenfalls dramatisch, wie er der Bild sagte: „Die Bodenfeuchte ist sehr, sehr niedrig, ich befürchte, wir bekommen nicht genug Niederschlag, um das zu kompensieren. Dass es im Juni schon so brennt wie jetzt in Brandenburg, zeigt, wie dieser Sommer weitergehen könnte. Und ja, es wird mehr Waldbrände geben. Das ist zu befürchten.“ (md)

Auch interessant

Kommentare