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Nach 20 Jahren auf der Flucht: Google Maps lässt Mafia-Boss auffliegen

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Von: Nail Akkoyun

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Dank eines Fotos auf Google Maps konnte ein gesuchter Mafia-Boss nahe Madrid festgenommen werden.
Dank eines Fotos auf Google Maps konnte ein gesuchter Mafia-Boss nahe Madrid festgenommen werden. © Screenshot/Google Maps

Rund 20 Jahre lang befindet sich Mafia-Boss Gioacchino Gammino auf der Flucht vor der italienischen Justiz. Dank Google Maps wird er nahe Madrid gefasst.

Madrid/Kassel – Ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mafioso wurde nach rund zwei Jahrzehnten auf der Flucht im Dezember 2021 in Spanien gefasst. Den Fahndungserfolg haben die Ermittlerinnen und Ermittler dem Online-Kartendienst Google Maps zu verdanken. Darüber berichten mehrere italienische Medien.

Demnach erkannten italienische Fahnderinnen und Fahnder den berüchtigten Verbrecher Gioacchino Gammino zufällig auf einem Foto auf Google Maps. Der 61-Jährige war einst Boss der Stidda, einer auf Sizilien operierenden Abspaltung der Cosa Nostra.

Mafia-Boss nahe Madrid aufgespürt: Google Maps führt italienische Behörden zu Gammino

Ein Foto aus einem Bericht der italienischen Zeitung La Repubblica zeigt zwei Männer vor dem Gemüseladen „El huerto de Manu“ in Galapagar, einer kleinen Stadt nordwestlich von Madrid. Aufgrund einer markanten Narbe am Kinn erkannten die sizilianischen Fahnderinnen und Fahnder den ehemaligen Mafia-Boss auf dem Google-Maps-Foto. Gemeinsam mit den spanischen Behörden gelang es den Polizistinnen und Polizisten aus Palermo daraufhin, Gammino aufzuspüren und am 17. Dezember festzunehmen.

Unter anderem war der 61-Jährige am 29. August 1989 daran beteiligt, als im sizilianischen Campobello di Licata ein Passant einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Die Täter glaubten irrtümlich, der Mann gehöre zu einem verfeindeten Mafia-Clan. An den Ermittlungen gegen die Stidda war damals auch Staatsanwalt Giovanni Falcone beteiligt, der nur wenige Jahre später, im Mai 1992, im Auftrag der Cosa Nostra mit einer Autobombe ermordet wurde.

Mafia-Boss bei Festnahme nach Google-Maps-Fund verdutzt: „Wie konntet ihr mich denn finden?“

Gammino war nach einer Verurteilung bereits 1998 die Flucht nach Spanien gelungen, allerdings wurde er nach wenigen Wochen in Barcelona wieder festgenommen. Nach einem jahrelangen Gefängnisaufenthalt in Italien gelang ihm dann ein zweites Mal die Flucht, als er sich am 26. Juni 2002 während eines Filmdrehs unter die Komparsen mischte und so das Hochsicherheitsgefängnis Rebibbia in Rom verließ.

„Wie konntet ihr mich denn finden? Seit zehn Jahren habe ich nicht mehr mit meiner Familie telefoniert“, fragte Gammino die Polizistinnen und Polizisten bei seiner Festnahme in Galapagar. Widerstand leistete er nicht. Wären die Ermittlerinnen und Ermittler nicht auf das Foto bei Google Maps gestoßen, wäre der Mafioso möglicherweise noch auf freiem Fuß.

Denn auch wenn die italienischen Behörden Gammino in Spanien vermuteten, verlor sich seine Spur schnell nach seiner Flucht. Unter dem Namen Manuel versuchte sich der 61-Jährige unter anderem als Koch in seinem Restaurant namens „La cocina de Manu“. Gammino soll in Kürze nach Italien ausgeliefert werden und seine Haft antreten – dann vermutlich zum letzten Mal.

Auf kuriose Art und Weise ist auch die Polizei in Niedersachsen auf einen gesuchten Mann gestoßen*, da dieser nicht zu seinem Reha-Termin erschien. (Nail Akkoyun) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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