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Galeria Karstadt Kaufhof und Verdi: Ernüchterung nach erster Verhandlungsrunde

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Von: Sebastian Richter, Sophia Lother

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Das Logo von Galeria an der Schaufensterfront an der Hauptwache in Frankfurt. Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will bundesweit zahlreiche Filialen schließen.
In Frankfurt treffen sich am Freitag (10. Februar) die Gewerkschaft Verdi und die Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof. (Archivfoto) © Boris Roessler/dpa

Verdi kommt mit der Geschäftsführung von Galeria Karlstadt Kaufhof zusammen. Die Forderungen der Gewerkschaft treffen auf Ablehnung.

+++ 15.27 Uhr: Bei den Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof ist es in der ersten Runde zu keiner Einigung gekommen. Die Forderungen der Gewerkschaft Verdi wurden zwar zur Kenntnis genommen, wie es von Galeria Karstadt Kaufhof heißt. Nach einer ersten Beurteilung seien sie allerdings nicht mit dem vorgelegten Insolvenzplan vereinbar. Eine Fortsetzung der Gespräche ist für den 22. Februar geplant.

Erstmeldung vom Freitag, 10. Februar, 7.35 Uhr: Frankfurt – Die Tarifgespräche für die rund 17.400 Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof beginnen unter schwierigen Umständen. Am Freitag (10. Februar) um 10 Uhr treffen sich die Gewerkschaft Verdi und die Geschäftsführung des insolventen Unternehmens im einstigen Hertie- und Karstadt-Kaufhaus an der Frankfurter Zeil. Es war in seiner Geschichte schon mehrfach von der Schließung bedroht.

Galeria Karstadt Kaufhof und Verdi: Schwierige Verhandlungen starten heute

Die Gewerkschaft Verdi pocht darauf, dass nach Scheitern der ersten Sanierung aus dem Jahr 2020 nun vertraglich wieder die Flächentarifverträge des Einzelhandels gelten müssten. Die Galeria-Beschäftigten hatten damals als Sanierungsbeitrag einem abgesenkten Tarifvertrag zugestimmt, der laut Verdi für einen Vollzeitbeschäftigten bis zu 5500 Euro weniger Jahresgehalt bedeutete. Das zwischenzeitlich gezahlte Insolvenzgeld aus dem zweiten Insolvenzverfahren ist im Januar ausgelaufen.

Galeria Kaufhof GmbH
Gründung:1879, Stralsund
Gründer:Leonhard Tietz
Auflösung:2020
Verschmelzung mit Karstadt Warenhaus GmbH in:Galeria Karstadt Kaufhof GmbH

Galeria Karstadt Kaufhof: Verdi und Geschäftsführung beginnen Verhandlungen

Die Geschäftsführung sieht während der geplanten Sanierung keinen Spielraum für höhere Gehälter. Management wie auch die eingesetzten Restrukturierungsexperten hätten deutlich gemacht, dass eine Bezahlung nach dem Flächentarifvertrag „in absehbarer Zeit finanziell unmöglich wie auch inhaltlich unpassend“ sei, hatte am Donnerstag ein Sprecher des Unternehmens laut dpa mitgeteilt. Man gehe dennoch offen und konstruktiv in die Verhandlungen und sei zuversichtlich, zu einem für alle Seiten guten Ergebnis zu gelangen. Man strebe einen „passenderen“ Warenhaus-Tarifvertrag an.

Das Amtsgericht Essen hatte vor wenigen Tagen ein erneutes Insolvenzverfahren für den Handelsriesen eröffnet. Es schließt an das vorherige Schutzschirmverfahren an. Galeria hat dem Gericht den Insolvenzplan mit Details zum Sanierungskonzept vorgelegt. Das Unternehmen wird von dem früheren Management und dem Insolvenz-Experten Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigtem geführt. Als Sachwalter der Gläubiger fungiert der Düsseldorfer Rechtsanwalt Frank Kebekus.

Verdi und Galeria Karstadt Kaufhof: Wie soll es mit den 129 Filialen weitergehen?

Bislang ist öffentlich nicht bekannt, wie es mit den noch 129 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof weitergehen soll. Auch die Zukunft des Galeria-Hauses in Kassel ist ungewiss. Die Rede ist von bis zu 81 Standorten, die geschlossen oder an Interessenten wie die Textilhauskette Aachener verkauft werden könnten. Dazu soll es dem Sachwalter Kebekus zufolge noch laufende Verhandlungen mit den jeweiligen Vermietern geben. Auch das Frankfurter Zeil-Kaufhaus ist gefährdet, weil der Konzern in den Umbau des nur wenige Meter entfernten früheren Kaufhof-Gebäudes Millionen Euro investiert hat. Für den 27. März ist eine Gläubigerversammlung in Essen geplant, die über den Gesamtplan entscheiden soll.

Es gibt bereits einen mit dem Betriebsrat ausgehandelten Interessenausgleich für diejenigen Beschäftigten, die Galeria verlassen müssen. Sie sollen Abfindungen von bis zu 7500 Euro erhalten und zudem ein halbes Jahr bei einer Transfergesellschaft auf einen beruflichen Neustart vorbereitet werden. (slo/dpa)

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