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Corona in Deutschland: Nun Leichentransport in Kolonne durch Ostdeutschland - „Haben Stau von Hunderten Toten“

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Von: Patrick Mayer, Patrick Huljina, Martina Lippl

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In der Coronavirus-Pandemie überschreitet Deutschland erstmals bei der Zahl der Todesfälle eine traurige Marke. Dabei werden die Intensivbetten knapp. In Bayern kommt es zu einer Impf-Panne.

Update vom 29. Dezember, 6.11 Uhr: Die aktuellen Corona-Fallzahlen in Deutschland sind bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist ausdrücklich darauf hin, dass es während der „Weihnachtsfeiertage, zum Jahreswechsel und an den umgebenden Tagen“ weniger Menschen getestet und weniger Daten an das RKI übermittelt werden. Das sei bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten.

In den vergangenen 24 Stunden sind dennoch 12.892 neue Corona-Fälle und 852 weitere Todesfälle in Verbindung mit Sars-CoV-2 verzeichnet worden, teilt das RKI mit. Es gibt demnach in Deutschland derzeit etwa 355.900 aktive Corona-Fälle.

Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt am Dienstagmorgen nach dem Datenstand vom 29. Dezember (0 Uhr) bei 149,2 (Vortag: 158).

Corona in Deutschland: Nun Leichentransport in Kolonne durch Ostdeutschland - „Haben Stau von Hunderten Toten“

Update vom 28. Dezember, 21.48 Uhr: Ohne Unterlass fährt eine Kolonne seit Montagmorgen Särge von Dresden nach Thüringen. Krematorien in Sachsen sind offenbar überlastet. Alternative Leichenlager wurden eingerichtet und ein privater Bestatter zur Unterstützung gerufen. Die Corona-Lage gestaltet sich in Ostdeutschland derzeit besonders dramatisch.

„Wir haben einen Stau von Hunderten Toten“, sagt Dresdens Bürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) der Bild, „denn neben der überhöhten Sterberate in Dresden erhalten wir Leichen aus Nachbarkreisen. Wegen Ausfalls eines Ofens kann die Stadt selbst nur 40 bis 50 Verbrennungen statt 60 täglich durchführen.“

Drei Kleintransporter sind nun im Einsatz. Sie haben je vier Särge geladen und sollen insgesamt 100 Tote in 24 Stunden von Dresden zu einem Krematorium am Flugplatz Altenburg-Nobitz transportieren, berichtet ein Insider der Bild. Auf größere Konvois oder LKW werde verzichtet, um Bilder von riesigen Mengen Särgen zu vermeiden, wie sie einst die Bürger im italienischen Bergamo schockiert hatten.

„Wir nutzen jetzt alle Möglichkeiten, Tote zu Krematorien in benachbarte Bundesländer bis Hessen zum Verbrennen zu bringen“, erläutert Jähnigen, „das geschieht alles mit größter Pietät.“

In Deutschland starben seit Beginn der Coronavirus-Pandemie mittlerweile insgesamt über 30.000 Menschen nach einer Infektion. Das Robert-Koch-Institut bewertet die Gefährdung im aktuellen Lagebericht als sehr hoch. Zwar gingen Inzidenzwert (aktuell 158) und R-Wert (aktuell 0,74) erneut leicht zurück, doch das RKI fürchtet einen Trugschluss aufgrund der geringen Meldeaktivität über die Feiertage.

Auf den Intensivstationen befinden sich erneut mehr Personen als noch am Vortag. 348 Todesfälle wurden übermittelt. Von den behandelten Corona-Patienten verstarben am Montag damit 33 Prozent.

Corona: Deutschland überschreitet erschütternde Grenze - Virologin nennt konkrete Schwelle für Impf-Durchbruch

Update vom 28. Dezember, 18.24 Uhr: Harter Lockdown, Ausgangssperre. Ein großer Unterschied ist auch trotz der teils harten Maßnahmen in der Corona-Krise momentan kaum zu spüren. Sorgt der Impf-Start dafür, dass sich bald merkliche Besserung einstellt?

„Wir müssen wirklich erst einen großen Teil der Bevölkerung geimpft haben, um wirklich einen Effekt zu sehen“, erklärte Top-Virologin Melanie Brinkmann im ZDF-„heute Journal“. Angehörigen von Risikogruppen müssten dabei dringend als erste an der Reihe sein, um mögliche tödliche Verläufe zu verhindern. „Ich schätze, wenn wir 40 bis 50 Prozent geimpft haben, werden wir wirklich einen Unterschied spüren“, prognostiziert Brinkmann nun. Dabei sind Eile und Vorsicht geboten.

Das Damoklesschwert heißt Mutation. Die in England aufgetauchte Virus-Variante ist beispielsweise deutlich ansteckender als seine Urform und aktuell in ganz Europa auf dem Vormarsch. Christian Drosten bestätigt das, beruhigt aber, es gebe noch keinen Grund zur Besorgnis. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass der gängige Impfstoff auch dagegen wirkt.

Braucht es für die neue Virus-Variante einen neuen Impfstoff? Zur aktuell grassierenden Corona-Mutation soll es schon bald Erkenntnisse geben. Der Erreger könnte sich allerdings wieder und wieder verändern. Ein normaler Vorgang bei Grippeviren.

Dass die Impfstoff-Entwicklung bei Mutationen nicht hinterherkommen könnte, befürchtet auch Virologin Melanie Brinkmann. „Das ist eine Gefahr, wenn man das Virus frei laufen lassen würde“, erläutert sie, „das wäre keine gute Idee, weil man dadurch dem Virus die Chance gibt, sich weiter auszubreiten, sich zu verändern.

„Und tatsächlich kann es möglich sein, dass Impfstoffe, wie wir sie jetzt am Laufen haben, nicht mehr so gut wirken oder vielleicht auch gar nicht mehr wirken“, mahnt sie, „das kann passieren und deshalb ist es wichtig, das Virus jetzt weiterhin gut in Schach zu halten.“

Coronavirus in Deutschland: Trotz Lockdown - Ausflügler überrennen Wintersportort

Update vom 28. Dezember, 16.22 Uhr: Kilometerlange Schlangen vor Winterberg. Der nordrhein-westfälische Wintersportort wird geradezu überrannt. Trotz des Lockdowns und gesperrten Pisten zog es zahllose Besucher, vor allem aus dem Ruhrgebiet, ins Sauerland. Aber nicht nur hier stürmen die Wintersport-Fans Rodelpisten und Wandergebiete. Die Bundesstraße zur A46 war komplett verstopft.

„Reist nicht mehr an oder dreht um!“, appelliert die Stadt Winterberg auf Facebook jetzt dringend. Den Impuls, das winterliche Sauerland zu besuchen, können die Verantwortlichen gut nachvollziehen, „dennoch ist es mittlerweile so voll, dass kaum noch Parkplatzkapazitäten vorhanden sind und der Stau bis weit vor Winterberg reicht“, schreiben sie.

Corona: Deutschland überschreitet erstmals erschütternde Grenze - RKI weist auf Besonderheit hin

Update vom 28. Dezember, 13.18 Uhr: Wirkt der Corona-Impfstoff gegen die in Großbritannien aufgetauchte Corona-Mutation? Experte gibt erste Prognose ab zum Vorliegen der Ergebnisse ab.

Update vom 28. Dezember, 12.50 Uhr: Druckkammer Coronavirus-Pandemie: Zum Start der Corona-Impfungen in Deutschland gibt es scharfe Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (siehe Link)

Corona-Pandemie in Deutschland: Bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist gesunken

Update vom 28. Dezember, 10.16 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz ist auf 157,8 gesunken, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit (Datenstand: 28. Dezember, 0 Uhr). Am Sonntag lag der Wert noch bei 161.

In Sachsen (371,3) ist die 7-Tage-Inzidenz weiter besonders hoch. Thüringen (288,2) liegt nach dem momentanen RKI-Dashboard auf Platz 2.

Der R-Wert liegt aktuell unter 1, ist im Covid-19-Lagebericht von Sonntagabend zu lesen. Doch das RKI weist zugleich darauf hin, dass dieser Wert „gegebenenfalls unterschätzt wird“. Da die Corona-Fälle während der Feiertage „nur verzögert detektiert, erfasst und übermittelt“ würden. Der 7-Tage-R-Wert lag am Sonntag laut RKI-Bericht bei 0,83 (Samstag: 0,89). Der Wert spiegelt jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Das 7-Tage-R bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken.

Auf den Intensivstationen müssen 5.604 Covid-19-Patienten (Vortag: 5.562) behandelt und davon 3.011 künstlich beatmet werden (Vortag: 2.960). Das geht aus den Daten des DIVI-Intensivregister hervor. Aktuell sind demnach von 23.890 Intensivbetten noch 4.065 frei. Abgesehen davon stehe eine Notfallreserve von 10.564 innerhalb von 7 Tagen zusätzlich aufstellbarer Intensivbetten zur Verfügung.

Corona: Deutschland überschreitet erstmals erschütternde Grenze

Update vom 28. Dezember, 6.09 Uhr: Eine traurige Marke ist in Deutschland überschritten: 30.000 Menschen starben bisher seit Beginn der Corona-Pandemie im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion. In den vergangenen 24 Stunden sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 348 Todesfälle verzeichnet worden. Darüber hinaus wurden 10.976 Corona-Neuinfektionen gemeldet. 

Corona in Deutschland: RKI meldet fast 11.000 Neuinfektionen in Deutschland

„Während der Feiertage und zum Jahreswechsel ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass zum einen meist weniger Personen einen Arzt aufsuchen, dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt“ werden, weist das RKI auf seiner Webseite hin. Die aktuellen Corona-Fallzahlen sind also nur bedingt mit Zahlen aus den Vorwochen vergleichbar.

RKI meldet aktuelle Corona-Fallzahlen (Datenstand vom 28. Dezember, 0 Uhr)

Update vom 27. Dezember, 22.15 Uhr: Die Deutsche Bahn beklagt hunderttausende Fälle, in denen die Corona-Maskenpflicht* in deutschen Zügen nicht eingehalten wurde. Jetzt will die DB mit einer drastischen Maßnahme endgültig gegen Maskenverweigerer durchgreifen (siehe Link).

Update vom 27. Dezember, 21.15 Uhr: Der harte Corona-Lockdown gilt in Deutschland* bis zum 10. Januar. In der Coronavirus-Pandemie verneint ein deutscher Ministerpräsident jetzt jegliche Aussichten auf schnelle Lockerungen (siehe Link).

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: In Berlin wird es auf den Intensivstationen eng

Update vom 27. Dezember, 19.30 Uhr: In der Coronavirus-Pandemie stehen in Deutschland nach wie vor die Intensivstationen und deren Auslastung im Fokus.

Ein Blick auf das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt: In Berlin wird es aktuell eng. Nur noch 11,6 Prozent der stationären Intensivbetten waren Stand Sonntagabend noch frei. 35,9 Prozent der belegten Intensivbetten entfielen in der Hauptstadt dagegen auf Covid-19-Patienten.

Auch in Hessen wird die Lage mit nur noch 14,4 Prozent freien Intensivbetten als kritisch eingeschätzt. Laut Intensivregister liegt die bundesweite Notfallreserve an Intensivbetten bei 10.580. Wiederholt wurde in den vergangenen Wochen aber von Medizinern darauf hingewiesen, dass geschultes Personal fehle.

Bundesland in Deutschland (nach Einwohnern):Anteil der freien Intensivbetten:Anteil der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen:
Nordrhein-Westfalen15,6 Prozent20,1 Prozent
Bayern15,5 %26,4 %
Baden-Württemberg16,2 %25,5 %
Niedersachsen22,5 %12,7 %
Hessen14,4 %25,6 %
Rheinland-Pfalz24,7 %21,9 %
Sachsen17,0 %39,9 %
Berlin11,6 %35,9 %
Schleswig-Holstein28,0 %7,3 %
Brandenburg18,0 %34,5 %
Sachsen-Anhalt20,7 %18,0 %
Thüringen18,1 %27,6 %
Hamburg18,7 %21,1 %
Mecklenburg-Vorpommern24,7 %9,2 %
Saarland14,7 %21,3 %
Bremen16,8 %18,4 %

Quelle: intensivregister.de (Stand 27. Dezember, 19.50 Uhr)

Berlin: Ein Corona-Patient liegt auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethel im künstlichen Koma und wird beatmet. (Archivfoto)
Berlin: Ein Corona-Patient liegt auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethel im künstlichen Koma und wird beatmet. (Archivfoto) © Kay Nietfeld/dpa

Corona-Pandemie in Deutschland: Impfzentren gegen das Coronavirus öffnen bundesweit

Update vom 27. Dezember, 17.30 Uhr: Nach und nach öffnen in Deutschland ab dem 27. Dezember die Impfzentren, in denen die Impfstoffe gegen das heimtückische Coronavirus geimpft werden.

Ein Beispiel: die Arena-Halle in Berlin-Treptow. Dort werden seit diesem Sonntagnachmittag zuerst Ärzte, Krankenschwestern und Pflegen gegen den Erreger SARS-CoV-2 geimpft. 80 Impf-Kabinen gibt es dort, die Halle ist damit laut n-tv.de das größte von insgesamt sechs Impfzentren in der Bundeshauptstadt.

Corona-Pandemie in Deutschland: Mehr 1,65 Millionen Menschen bislang mit dem Coronavirus infiziert

Update vom 27. Dezember, 15.04 Uhr: Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als 80 Millionen Infektionen aufgetreten. In über 1,7 Millionen Fällen endete die Infektion mit dem Covid-19-Erreger tödlich, wie eine Bilanz der Nachrichtenagentur AFP vom Sonntag auf Grundlage von Behördenangaben ergab.

Besonders hart betroffen ist nach wie vor Europa. In Deutschland sind laut Zählung der Johns Hopkins Universität seit Beginn der Pandemie 1.652.066 Menschen erkrankt, davon sind bisher knapp 30.000 verstorben.

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Wie erleben Sie die Corona-Pandemie? Wie verändern sich Ihr Wohlbefinden, Ihre sozialen Kontakte, Ihre Arbeits­situation? In einer groß angelegten Studie will das gemeinnützige Forschungsinstituts ISDC herausfinden, was die Pandemie sozial, psychologisch und ökonomisch für uns bedeutet. Sie, liebe Leserinnen und Leser, können bei dieser Befragung mitmachen – und dabei gewinnen: Unter allen Teilnehmern im Dezember verlost das ISDC zehn Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro.
Die Teilnahme ist nur online möglich unter dem Link: www.lifewithcorona.org/mm-tz
Weitere Infos zu der Befragung finden Sie hier.

Corona in Deutschland: Impfkampagne läuft - aber jeder zweite Klinikflur weist Virus-Spuren auf

Update vom 27. Dezember, 11.01 Uhr: Das Personal in Kliniken muss in der Covid-19-Pandemie fürchten, sich bei der Arbeit anzustecken. Nun untersucht eine französische Meta-Analyse von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Nantes, wo die Luft in Krankenhäusern am schwersten Virus-belastet ist. Erwartbar war, dass auf Intensivstationen Coronaviren in den Proben gefunden wurden. Allerdings sind auch normale Flure und Toiletten immer wieder kontaminiert.

Auf Intensivstationen waren demnach über 25 Prozent der Proben kontaminiert, im Vergleich zu knapp 11 Prozent auf anderen Stationen. Der höchste Prozentsatz positiver Proben stammte von öffentlich zugänglichen Fluren (56 Prozent) - dort waren jedoch insgesamt nur 16 Stichproben genommen worden. Generell fiel jeder dritte Test (33,3 Prozent) aus öffentlichen Klinikbereichen positiv aus. Als weitere Risikoorte entpuppten sich Toiletten und Badezimmer mit einer Positivrate von knapp 24 Prozent - 5 von 21 Proben. Wahrscheinlich liege das daran, dass diese Räume klein und schlecht belüftet seien, vermuten die Autoren. Allerdings sind die Partikel des Erregers Sars-CoV-2 meist wohl nicht lebensfähig.

Schutz vor einer Erkrankung - Corona-Impfungen in Deutschland gestartet

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es wichtig ist, dass Pflegekräfte und Krankenhauspersonal zu den ersten gehören, die gegen das Virus geimpft werden. Am Sonntag ist in Deutschland die bundesweite Impfkampagne angelaufen. Zunächst wurden vor allem in Seniorenheimen mobile Teams eingesetzt. In Berlin, Nordrhein-Westfalen und in Magdeburg haben sich am Morgen die ersten Menschen mit dem Vakzin behandeln lassen.

Corona-Zahlen in Deutschland: News zu Neuinfektionen und Todesopfern

Update vom 27. Dezember, 7.29 Uhr: Mehr als 13.700 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden sowie 356 neue Todesopfer mit Covid-19: Das RKI hat an diesem Sonntagmorgen 13.755 weitere tägliche Ansteckungsfälle gemeldet. Die bisherigen Höchstwerte lagen bei mehr als 30.000 Fällen.

Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz betrug am Sonntag 161,3. Am Vortag hatte sie noch bei 170,7 gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung und Lockerung von Corona-Maßnahmen wie den aktuellen Lockdown. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.

Allerdings: Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am vergangenen Sonntag waren gut 22.700 Neuinfektionen gemeldet worden.

Corona in Deutschland: Der Anfang ist gemacht! Frau erhält erste Impfung - RKI vertraut aktuellen Zahlen nicht

Update vom 26. Dezember, 22.36 Uhr: Der R-Wert in Deutschland liegt aktuell unter 1, meldet das RKI im täglichen Lagebericht zur Corona-Pandemie. Doch wie passt das mit den steigenden Fallzahlen zusammen? Immerhin beschreibt ein Wert unter 1, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet.

Dafür braucht es zweierlei Erklärungen. Zum einen ist die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland aktuell immens hoch. Das bedeutet automatisch eine hohe Zahl an Neuinfektionen. Auch wenn nicht jeder Infizierte einen anderen Menschen ansteckt.

Zum anderen, das merkt das RKI ebenfalls an, sind die Zahlen während der Feiertage nicht unbedingt verlässlich. „Covid-Fälle werden nur verzögert detektiert, erfasst und übermittelt, sodass der R-Wert zudem gegebenenfalls unterschätzt wird“, erläutern die Experten.

Bundesweit gab es im Vergleich zum Vortag 14.455 neue Fälle. Die gesamtdeutsche 7-Tage-Inzidenz liegt somit bei 171 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Besonders akut ist die Lage aktuell in Ostdeutschland, vor allem südlich von Dresden. Im gesamten Raum liegt die Inzidenz über 500, im Landkreis Altenburger Land sogar bei 617,5.

Corona in Deutschland: Der Anfang ist gemacht! Frau erhält erste Impfung

Update vom 26. Dezember, 17.05 Uhr: Der Impf-Start in Deutschland ist gemacht. Zahlreiche Experten und Politiker kritisieren den stotternden Plan extrem, doch jetzt wurde die erste Spritze vergeben.

Die Heimbewohnerin Edith Kwoizalla ist mit ihren 101 Jahren die erste, die am Samstag vor dem offiziellen Impfstart in Deutschland gegen Corona geimpft wurde. Im Landkreis Harz in einer Senioren Pflegeeinrichtung in Halberstadt (Seniorenzentrum Krüger) wurden die ersten Bewohner sowie das Pflegepersonal mit dem Covid-19 Impfstoff von Pfizer-Biontech geimpft.
Die Heimbewohnerin Edith Kwoizalla ist mit ihren 101 Jahren die erste, die am Samstag vor dem offiziellen Impfstart in Deutschland gegen Corona geimpft wurde. Im Landkreis Harz in einer Senioren Pflegeeinrichtung in Halberstadt (Seniorenzentrum Krüger) wurden die ersten Bewohner sowie das Pflegepersonal mit dem Covid-19 Impfstoff von Pfizer-Biontech geimpft. © Matthias Bein/dpa/dpa-Zentralbild

Die Premieren-Impfung fand im Harz statt. Die 101 Jahre alte Edith Kwoizalla erhielt die symbolträchtige Spritze. Nach Kwoizalla ließen sich 39 weitere Bewohner des Altenheims sowie 10 Angestellte impfen, teilen die Verantwortlichen mit. „Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel“, sagt Pflegekraft Tobias Krüger. Der Landkreis hatte im Vorfeld angefragt, ob die Einrichtung auf den Impf-Start vorbereitet sei.

Coronavirus in Deutschland: Saarland will 500 Menschen am Tag impfen - Termine restlos vergeben

Update vom 26. Dezember, 15.54 Uhr: 500 Impfungen sollen täglich im Saarland stattfinden. Dazu nehmen drei Impfzentren am Montag ihre Arbeit auf, wie CSU-Ministerin Monika Bachmann offiziell mitteilt. Schon am Sonntag sind mobile Teams im Einsatz.

„Somit werden wir bis Ende Januar 27.000 Impftermine durchführen“, rechnet die Gesundheitsministerin hoch. In den Impfzentren werden täglich 400 Impfungen durchgeführt. Weitere 100 von den mobilen Ärzten.

12.000 Impftermine hatte das Land vorab vergeben. Sie sind bereits restlos ausgebucht, wie das Ministerium mitteilt. Momentan können deshalb keine Termine mehr gebucht werden. Sollte es Absagen geben, werden die Termine im System wieder freigeschalten.

Coronavirus: Hotspots im Osten Deutschlands - „Infektionslage ist besorgniserregend“

Update vom 26. Dezember, 14.50 Uhr: Der mittlere Osten der Bundesrepublik bleibt weiterhin der Corona-Hotspot Deutschlands. Blickt man auf das Dashboard des RKI, stechen fünf pink gefärbte Landkreise ins Auge. Dort liegt die 7-Tage-Inzidenz über dem Wert von 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.

Die fünf am stärksten betroffenen Landkreise und ihre 7-Tage-Inzidenz im Überblick:

Bei den Bundesländern hatte am Samstag Sachsen mit einem Wert von 404 die höchste Inzidenz, gefolgt von Thüringen mit einem Wert von 303.

Corona in Deutschland: Städtetag warnt vor zu hohen Erwartungen an den Impfstart

Update vom 26. Dezember, 13.32 Uhr: Einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland kommt an diesem Samstag der Impfstoff in den einzelnen Bundesländern an. Der Bund lässt mehrere zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort werden sie an Impfzentren und mobile Teams verteilt, die dann am Sonntag die ersten Impfungen verabreichen sollen. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Impfplan geäußert.

Der Deutsche Städtetag hat vor zu hohen Erwartungen an den Start der Corona-Impfungen am Sonntag gewarnt. „Wir sind in den Städten sehr erleichtert, dass jetzt mit den Impfungen begonnen werden kann. Es ist ein Anfang gemacht, aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Infektionslage ist aktuell weiterhin besorgniserregend.“ Die Zeit für Massenimpfungen sei noch nicht gekommen. „Dafür gibt es zunächst viel zu wenig Impfstoff“, so Jung.

Corona in Deutschland: RKI meldet mehr als 14.000 Neuinfektionen - 240 Todesfälle

Update vom 26. Dezember, 8.40 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am zweiten Weihnachtsfeiertag 14.455 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Deutschland. Zudem wurden 240 weitere Todesfälle verzeichnet. Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar. Das RKI rechnete während der Feiertage mit einer geringeren Zahl an Tests und mit weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern.

Am vergangenen Samstag waren noch 31.300 Neuinfektionen innerhalb eines Tages in Deutschland übermittelt worden. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, die 7-Tage-Inzidenz, lag am Samstag bei 170,7. Am Dienstag war mit 197,6 ein Höchststand erreicht worden.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Hohe Covid-19-Fallzahlen in Baden-Württemberg und Hessen

Update vom 25. Dezember, 22.20 Uhr: Die Coronavirus-Mutation aus Großbritannien hat die Bundesrepublik erreicht, die Covid-19-Fallzahlen sind hoch. Jetzt reagieren die Niederlande - und erklären Deutschland zum Corona-Risikogebiet*.

Update vom 25. Dezember, 21.30 Uhr: Schwedens Corona-Strategie* gilt in der Pandemie als heikler Sonderweg - auch für Kritiker und Befürworter aus Deutschland. Der schwedische König wirft seinem eigenen Land Versagen vor. Ein Problem lässt sich klar erkennen. (siehe Link)

Update vom 25. Dezember, 19.45 Uhr: An Weihnachten werden im Zuge der Corona-Pandemie von den Gesundheitsämtern weniger Daten übermittelt - und dennoch bleiben die Covid-19-Zahlen auch in der besinnlichen Zeit hoch.

So meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) für Hessen an Heiligabend 2992 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - was beinahe ein Höchstwert gewesen wäre. In Hessen kamen ferner 65 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hinzu.

Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg verzeichnete Stand Freitag, 14 Uhr, dagegen innerhalb eines Tages weitere 1947 Corona-Fälle im Südwesten Deutschlands. Zudem wurden 27 weitere Todesopfer in Verbindung mit Virus registriert. Damit sind bislang insgesamt 4399 Menschen in Baden-Württemberg mit oder an einer Corona-Infektion gestorben.

Corona-Pandemie in Deutschland: Mehr als 25.500 Neuinfektionen am ersten Weihnachtsfeiertag gemeldet

Update vom 25. Dezember, 18.30 Uhr: Auch am ersten Weihnachtsfeiertag hat das Robert-Koch-Institut (RKI) aus Berlin unter Berufung auf die regionalen Gesundheitsämter neue Zahlen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland herausgegeben.

Diese sehen wie folgt aus:

Ziel der Bundesregierung ist es weiterhin, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken. Von diesem Ziel ist Deutschland aber seit Wochen sehr weit entfernt.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Bayern und Osten machen mit Blick auf Intensivstationen Sorgen

Erstmeldung vom 25. Dezember: München/Berlin - In der Coronavirus-Pandemie* hat die neuartige und hochansteckende Corona-Mutation B.1.1.7 kurz vor Weihnachten auch Deutschland erreicht.

Vorerst bis zum 10. Januar gilt ein harter Lockdown, der das gesellschaftliche und öffentliche Leben in der Bundesrepublik weitgehend herunterfährt. Vor Silvester bleibt die Corona-Lage* derweil ernst - das zeigt vor allem der Blick auf die Kapazitäten der deutschen Intensivstationen.

In vielen Landkreisen sind laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) keine oder kaum noch Intensivbetten frei. Besorgniserregend ist die Lage besonders in Bayern, in ländlichen Regionen Baden-Württembergs und im mittleren Osten Deutschlands.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Landkreise ohne freie Intensivbetten in der Bundesrepublik

Landkreis/Stadt:Intensivbetten belegt:Intensivbetten frei:davon Corona-Patienten:
Rottweil (BaWü)11/1107
Offenbach (Hessen)20/20014
Fürstenfeldbruck (Bayern)12/1206
Aichbach-Friedberg (Bayern)19/1907
Landshut (Bayern)6/603
Eichsfeld (Thüringen)17/1709
Saale-Orla-Kreis (Thüringen)4/403
Oberspreewald-Lausitz (Brandenburg)16/16012
Prignitz (Brandenburg)13/1417
Hildburghausen (Thüringen)4/513
Kitzingen (Bayern)8/913
Regen (Bayern)15/16110
Landkreis München (Bayern)9/1011
Landsberg am Lech (Bayern)10/1117
Biberach (BaWü)13/1419

Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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