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Coronavirus: Tragen Genesene das Virus noch in sich? Chinesische Studie bestätigt Verdacht

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Von: Antonio José Riether

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Corona-Virus in China
In China wird aktuell viel zum Coronavirus geforscht. © dpa / Xiong Qi

Eine chinesische Studie bestätigte Hinweise auf die Persistenz des Coronavirus bei bereits als genesen geltenden Patienten.

Changsha - Bislang gab es nur Spekulation über die Verweildauer des Erregers SARS-CoV-2* im Körper von ehemals Infizierten, nun bestätigten chinesische Ärzte die Hinweise auf die Persistenz des Virus bei bereits genesenen Patienten. Angeregt wurde die Studie durch den Fall zweier Covid-19-Patienten, die nach ihrer Entlassung aus einer Klinik in der Stadt Loudi umgehend wieder aufgenommen und erneut positiv auf das Coronavirus* getestet wurden. Das berichtet die Ärztezeitung.

Coronavirus bei Genesenen nachweisbar? Chinesische Studie bestätigt Hinweise auf Persistenz

Daraufhin untersuchten die Ärzte 58 als genesen entlassene Patienten auf die Virus-RNA und wurden tatsächlich bei acht Patienten fündig. Bei einem der untersuchten Patienten lag die Entlassung bereits 24 Tage zurück. Die genesenen Patienten waren zunächst aus dem Krankenhaus entlassen worden, da keine Symptome oder radiologischen Befunde vorlagen. Zudem wurden sie zweimal per PCR-Diagnostik* negativ auf das Virus getestet. Die Ärzte schließen aus, dass sich die Patienten der Studie zu Hause erneut infizierten, da sie sich isolieren sollten und es in der Umgebung nur wenige Infektionsfälle gab. 

Von zehn der 60 untersuchten Personen mit positiver PCR (Polymerase-Kettenreaktion)* wiesen fünf einen positiven Abstrich des Nasenrachenraums vor, bei sechs fiel ein Analabstrich positiv aus. Bei einem Patienten ließ sich das Virus also in beiden Abstrichen nachweisen. Acht der Patienten aus der Studie wiesen keine Symptome beim erneuten Virusnachweis auf, zwei Patienten im Alter über 70 und Komorbidität klagten über Husten. 

Coronavirus bei Genesenen nachweisbar? Chinesische Studie bestätigt Hinweise auf Persistenz

Bei einem anderen positiv getesteten Patienten, der nach seiner Genesung Plasma spendete, wurden die Ärzte, die die Spende durchgeführt hatten, nachträglich in Quarantäne* geschickt. Sie hatten offenbar keine ausreichende Schutzkleidung getragen. Jedoch gab es kurze Zeit später Entwarnung: Die Ärzte blieben alle PCR-negativ*.

Junru Wu und seine Studienautoren von der Universität in Changsha pochen nun angesichts der Befunde darauf, diese Gewohnheit zu ändern und auch vor der Abnahme von Plasma die übliche Schutzausrüstung anzulegen. Ob die Ergebnisse der Studie Konsequenzen für die Handhabung mit als genesen bezeichneten Patienten haben wird, können die Ärzte noch nicht beantworten. Größere Studien seien nun notwendig, damit untersucht werde, ob die nachgewiesenen Viren noch infektiös sind. Die Ärzte um Junru Wu konnten in Stuhlproben keine infektiösen Viren nachweisen.

Der Virologe Christian Drosten sieht Deutschland gut gerüstet für die Corona-Zukunft, äußert aber auch eine Befürchtung.

ajr

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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