Corona-Lockdown in Shanghai: Behörden zäunen Bewohner ein – „Fühle mich hilflos“
Trotz strikter Beschränkungen steigt die Zahl der Corona-Todesfälle im chinesischen Shanghai. Zur Isolation der Bevölkerung werden Zäune aufgestellt.
Shanghai – Noch nie seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren die Fallzahlen in China so hoch wie derzeit. Zentrum der Pandemie ist aktuell vor allem die Hafenmetropole Shanghai, seit Wochen gelten für Bewohnerinnen und Bewohner strikte Ausgangssperren. Die chinesischen Behörden werden mit der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante auf die Probe gestellt.
Doch inzwischen gibt es immer mehr Kritik an dem Vorgehen in der Hafenstadt. Lieferungen von Nahrungsmitteln sowie die medizinische Versorgung seien unzureichend, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Um die Corona-Neuinfektionen in Shanghai einzudämmen, stellten Behörden Barrieren für die Bevölkerung auf.

Corona-Lage in China: Strikte Ausgangssperren in Shanghai
Vor allen in den sozialen Medien tauchten immer wieder Bilder von grünen Zäune auf, die von Mitarbeitenden der chinesischen Behörden in Schutzanzügen aufgestellt wurden. Damit sollen offenbar Haushalte, in denen mindestens eine Person positiv auf Corona getestet wurde, isoliert und die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung eingeschränkt werden.
Die Bilder konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Allerdings wies ein Bewohner in Shanghai daraufhin, dass auch in seinem Wohnviertel ein grüner Zaun aufgetaucht seien. „Niemand hat uns gesagt, warum er errichtet wurde“, sagte der Bewohner im Gespräch mit BBC, der anonym bleiben möchte.
Shanghai | |
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Staat | Volksrepublik China |
Region | Ostchina |
Bevölkerungszahl | 26 Millionen |
Corona in China: Bevölkerung in Shanghai wird eingezäunt
„Niemand kann raus. Ich fühle mich hilflos. Man weiß nicht, wann die Abriegelung aufhört“, ergänzte er. „Was ist, wenn ein Feuer ausbricht, wenn dein Bereich eingezäunt wird? Ich glaube nicht, dass jemand, der bei Verstand ist, die Häuser der Leute versiegeln kann“, gab er zu bedenken.
China mit Staatschef Xi Jinping verfolgt eine Null-Covid-Strategie, doch seit Anfang April steigen die Fallzahlen wieder – vor allem in Shanghai. Die Metropole meldete am Sonntag (24.04.2022) 51 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Nach Angaben der Gesundheitskommission wurde der Großteil der landesweit 23.000 Infektionen am Sonntag in Shanghai entdeckt. In der größten Stadt Chinas werden ab Dienstag (26.04.2022) erneut alle 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner getestet.
Corona-Pandemie in China: Lage in Peking spitzt sich zu
Die Lage in der chinesischen Hauptstadt spitzt sich ebenfalls zu. Nach dem Auftreten dutzender Corona-Fälle müssen sich in Peking seit Montag (25.04.2022) die 3,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des größten Stadtteils Chaoyang in drei Runden alle zwei Tage testen lassen. Das Virus soll sich Behörden-Angaben zufolge bereits seit einer Woche unentdeckt in der Millionen-Metropole ausbreitet haben, weshalb es mehr Fälle geben dürfte als bisher gemeldet.
Spürbar ist allerdings jetzt schon die Angst vor Ausgangssperren wie in Shanghai. Nach dpa-Informationen sorgten Hamsterkäufe für leere Regale in Supermärkten. Ob ein Lockdown in der ganzen Stadt oder in Teilen verhängt werde, bleibt abzuwarten. „Wenn die Ergebnisse der Tests in Chaoyang und anderen Teilen herauskommen, wird es uns ein besseres Bild von der gesamten epidemischen Lage in Peking geben“, sagte ein Experte des nationalen Gesundheitsamtes der parteinahen Zeitung Global Times. „Weitere Maßnahmen werden entsprechend folgen.“ (kas/dpa)