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Corona-Regeln im Herbst und Winter: Expertenrat warnt und hat drei Szenarien - Lauterbach reagiert prompt

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Von: Bettina Menzel

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Lauterbach für härtere Corona-Regeln
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, aufgenommen in seinem Büro im temporären Bau des Gesundheitsministeriums in der Mohrenstraße, kurz vor seiner Teilnahme an der Videokonferenz des Expertenrat der Bundesregierung zur Corona Pandemie. (Archiv) © Michael Kappeler/dpa

Die Regierung nimmt die Empfehlungen des Expertenrates als Basis ihrer Corona-Maßnahmen. Nun äußerte sich das Gremium zu den nötigen Vorbereitungen für den Herbst.

Update vom 8. Juni, 16.42 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reagierte am Mittwochnachmittag auf die Empfehlungen des Expertenrats der Bundesregierung. „Der Expertenrat hat exzellente Arbeit geleistet. Erneut hat der Rat wichtige wissenschaftliche Empfehlungen für politische Entscheidungen gegeben. Das wird Basis für den Corona-Herbstplan der Bundesregierung“, bekräftigte der Minister. „Wie hoch die Corona-Welle werden wird, kann auch der Expertenrat nicht sagen. Aber dass selbst im günstigsten Fall das Gesundheitswesen stark belastet sein wird, ist relativ sicher. Auf alle Szenarien müssen und werden wir vorbereitet sein: mit angepassten Test-, Impf- und Behandlungsstrategien sowie mit einem soliden gesetzlichen Rahmen“, so Lauterbach weiter.

Expertenrat der Bundesregierung veröffentlicht Empfehlungen für den Herbst

Update vom 8. Juni, 15.15 Uhr: Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung veröffentlichte am Mittwoch ein Statement zu den nötigen Schutzmaßnahmen im Herbst und Winter. Die geltende Fassung des Infektionsschutzgesetzes endet am 23. September. Demnach drängen die Experten Bund und Länder dazu, sich früh und umfassend auf die Bekämpfung neuer Infektionswellen im Herbst und Winter vorzubereiten. Denn die „relevante Impflücke“ in der Gesellschaft könnte das Gesundheitssystem sowie die kritische Infrastruktur erneut erheblich belasten.

„Eine vorausschauende Vorbereitung mit kurzen Reaktionszeiten auf veränderte Infektionslagen reduziert die pandemiebedingten (Sekundär-)Schäden und hat die höchste Effektivität, um die Morbidität und Mortalität zu verringern“, heißt es in einer umfangreichen Stellungnahme des Gremiums. Es solle eine solide rechtliche Grundlage geschaffen werden, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit zu garantieren. Besonders wenn eine Überlastung des Gesundheitswesens drohe und eine neue besorgniserregende Virusvariante auftrete, sei eine schnelle Reaktion notwendig.

Corona-Expertenrat der Bundesregierung: Welche Maßnahmen gelten, hängt von drei Szenarien ab

Dem Expertenrat zufolge sind im Herbst und Winter drei verschiedene Szenarien denkbar. Im besten Szenario wären Schutzmaßnahmen nur für Risikopersonen nötig. Im „Basisszenario“ könnte es zu flächendeckenden Maßnahmen wie dem Maskentragen in Innenräumen, Abstand und Kontaktbeschränkungen kommen. Im „ungünstigsten Szenario“ würde zu den Maßnahmen im Basisszenario noch eine Zusatzimpfung für vollständig Geimpfte kommen. Erst im Frühjahr 2023 sehen die Experten in diesem dritten Szenario die Möglichkeit, Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht wieder aufzuheben. Generell bilden die Impfung und Infektionsschutzmaßnahmen aus Sicht der Fachleute weiterhin die wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

Corona-Expertenrat der Bundesregierung: Diese Maßnahmen schlägt das Gremium vor

Der Expertenrat ging in seiner Stellungnahme auch auf die Erwartungshaltung der Menschen in Deutschland ein. „Die Bevölkerung ist durch zwei Jahre Pandemie geprägt“, heißt es in der Stellungnahme. „Es besteht eine nachvollziehbar hohe Erwartungshaltung an die Politik, im dritten Jahr der Pandemie effektive Vorbereitungen für Herbst und Winter zu treffen.“

Corona-Expertenrat der Bundesregierung: Das sind die Themen

Erstmeldung: Berlin - Das Robert-Koch-Institut gibt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Mittwoch (8. Juni) mit 84.655 an, bei einer bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 238,1. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 199,9. Experten warnen, dass im Herbst die nächste Corona-Welle bevorsteht und fordern eine entsprechende Vorbereitung. Am Mittwoch tagt dazu der Expertenrat der Bundesregierung - das sind die Themen.

Coronavirus: Expertenrat spricht über die nötigen Vorbereitung auf den Herbst und Winter

Im Kampf gegen den Coronavirus entschied die Regierung am 2. Dezember 2021, ein wissenschaftliches Expertengremium im Bundeskanzleramt einzurichten - den Expertenrat der Bundesregierung. Das Gremium nahm am 14. Dezember 2021 seine Arbeit auf und soll das Bundeskanzleramt anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse über „infektionsbiologische, epidemiologische, gesundheitssystemische, psychosoziale und gesellschaftliche Entwicklungen“ informieren.

Insgesamt gehören 19 Experten und Expertinnen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen dem Gremium an. Der Expertenrat gab bislang zehn Stellungnahmen ab, zuletzt Ende Mai zur Corona-Situation in Deutschland. Dabei betonten die Fachleute die Notwendigkeit des Infektionsschutzes für pflegebedürftige Menschen in Pflegeeinrichtungen.

Am Mittwoch geht es in der für 15 Uhr angesetzten Pressekonferenz um die nötigen Vorbereitungen Deutschlands auf den Herbst und Winter 2022/23. Es werden die Stellungnahmen der folgenden Experten erwartet, die Hinweise für die weiteren Schritte der Politik geben werden:

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und RKI-Chef Lothar Wieler bei einer Corona-Pressekonferenz im Mai.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und RKI-Chef Lothar Wieler bei einer Corona-Pressekonferenz im Mai. Lothar Wieler sitzt ebenfalls im Expertenrat der Bundesregierung. © IMAGO/Chris Emil Janssen

Coronavirus-Vorbereitungen auf den Herbst: Diese Maßnahmen könnten kommen

Im Hinblick auf die Vorbereitungen für Herbst und Winter hatten sich Bund und Länder bei ihrem Spitzentreffen in der vergangenen Woche bereits auf die Vorbereitung einer neuen Impfkampagne verständigt. Zudem sicherten sie zu, dass bei einer weiteren Corona-Welle flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas vermieden werden sollten.

Die deutschen Landkreise verlangen indes eine zügige Anpassung des Infektionsschutzgesetzes im Hinblick auf den Herbst: „Zu den vorzusehenden Instrumenten zählen Maskenpflichten in Innenräumen und in Bussen und Bahnen, ebenso Kontaktbeschränkungen, wenn diese erforderlich werden sollten“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe in der Mittwochsausgabe. Noch vor der Sommerpause solle der gesetzliche Rahmen geschaffen werden, um die Regelungen rechtzeitig anzupassen. „Erst im September mit der inhaltlichen Arbeit zu beginnen wäre zu spät“, so Sager weiter.

Bund und Länder nehmen in ihren Entscheidungen immer wieder Bezug auf die Empfehlungen des Expertenrates. Am Dienstagabend hatte FDP-Chef Christian Lindner jedoch deutlich gemacht, dass es aus seiner Sicht „Freiheitseinschränkungen pauschal nicht mehr geben“ solle, so der Politiker in der ARD-Sendung „Maischberger“.

Coronavirus: Diese Wissenschaftler sitzen im Expertenrat der Bundesregierung

Die Vorbereitung auf den Herbst „läuft auf Hochtouren“, hatte Gesundheitsminister Lauterbach zuletzt gesagt - und sich zuversichtlich gezeigt. (AFP/dpa/bm)

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