Lufthansa-Stewardess berichtet von Quarantäne in China: „Selten so auf Rückflug gefreut“
Eine Flugbegleiterin der Lufthansa verbringt die Quarantäne in einem Hotel in Shanghai. Sie berichtet über die Situation in Flughafen und Hotel.
Frankfurt/Shanghai – China hat die höchsten Corona-Fallzahlen seit dem Auftreten der Pandemie 2019 zu verzeichnen, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Das Land verfolgt bekanntlich eine strenge Null-Covid-Politik gegen Corona, mit teilweise sehr strikten Maßnahmen wie die Trennung von Familien in Shanghai. Diese wurden nach einem Ausbruch in Peking noch einmal verschärft und zunächst zum 4. Mai auf die Hauptstadt ausgeweitet, wie die dpa berichtet.
Wie Maßnahmen im Fall einer Flugzeug-Crew ablaufen, beschrieb kürzlich eine deutsche Flugbegleiterin der Lufthansa im Journal Frankfurt. Sie hätte auch die Möglichkeit gehabt, den Flug im Vorfeld abzulehnen, sagte Flugbegleiterin, die ihren Bericht anonym zu Protokoll gegeben hat. Demnach empfingen sie nach ihrem Flug vom Flughafen Frankfurt nach Shanghai bei ihrer Ankunft am Flughafen zunächst Menschen in weißen Schutzanzügen.

Flugbegleiterin der Lufthansa: So läuft die Corona-Quarantäne in China ab
Die Stewardess der Lufthansa war anschließend überrascht angesichts der Hygieneverhältnisse am Flughafen in Shanghai: „Dreck überall! Die kleinen Test-Reagenzgläschen versinken in einer angeschimmelten Reagenzglashalterung.“
Die Crew der Flugbegleiterin wurde nach einem PCR-Test durch menschenleere Straßen in ein Hotel gefahren, das sie für die nächsten dreißig Stunden nicht verlassen durfte. Auch nicht, um mit ihrer Kollegin auf dem Hotelflur zu sprechen, wie die Flugbegleiterin aus Frankfurt kritisiert.
Der Teppichboden im Hotelzimmer sei mit Brandlöchern von Zigaretten übersät gewesen. Bei ihrer Ankunft bekam die Crew ein Tütchen mit zehn weißen Tabletten überreicht: „Wir werden angewiesen, diese nach dem Stuhlgang in die Toilette zu tun, damit wir mit unseren Fäkalien die Kanalisation nicht mit Viren verseuchen.“

Von Frankfurt nach China: Flugbegleiterin der Lufthansa berichtet über Corona-Politik in Shanghai
Für den Notfall sei niemand erreichbar gewesen: Auf dem Hotelzimmer habe es kein Internet gegeben und auch Hotelangestellte seien nicht per Zimmertelefon erreichbar gewesen, obwohl ihr eine Nummer übergeben worden sei, an die sich die Crew für dringende Fragen wenden kann. Niemand sei auf dem Hotelflur zu sehen gewesen. Das mehrfach in Plastik eingewickelte Essen, das ihr vor die Tür gestellt worden sei, hat ihren Angaben zufolge nach Chlor geschmeckt.
Nach dreißig Stunden in Quarantäne habe sie mit ihrer Crew den Rückflug zum Flughafen Frankfurt antreten dürfen. „Ich habe mich selten so auf den Rückflug gefreut, um meine Kollegen wiederzusehen“, beschreibt sie ihr Erlebnis. Nichtsdestotrotz gilt auch der Flughafen Frankfurt in der Pandemie als Ort, von dem aus sich das Coronavirus und neue Varianten schnell verbreiten konnten. Auch schließen Expertinnen und Experten die Verbreitung und Entstehung von weiteren Varianten nicht aus. (df)