USA schieben Schwerverbrecher nach Deutschland ab - Er war die rechte Hand von Pablo Escobar

Der kolumbianische Ex-Drogenbaron Carlos Lehder Rivas wurde nach Deutschland abgeschoben. Dabei hat er das Land nie zuvor betreten. Er war Geschäftspartner von Pablo Escobar.
- Der ehemalige kolumbianische Drogenboss Carlos Lehder Rivas wurde nach Deutschland ausgeliefert.
- In den USA wurde er 1987 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
- Der Kokain-Dealer soll die rechte Hand von Pablo Escobar gewesen sein.
Frankfurt - Die Vereinigten Staaten haben einen der bekanntesten Drogenhändler der Siebziger- und Achtzigerjahre nach Deutschland ausgeliefert. Der heute 70-Jährige fungierte als rechte Hand des kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar und führte gemeinsam mit ihm das Medellin-Kartell, das massenhaft Kokain in die USA lieferte.
Drogen-Boss nach Deutschland ausgeliefert: Er war Pablo Escobars rechte Hand
Der Deutsch-Kolumbianer Carlos Lehder Rivas war wegen Drogenschmuggels im Jahr 1987 in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden, nachdem er in seinem Heimatland festgenommen wurde. Seitdem saß er im Gefängnis. Am Dienstagmorgen soll Lehder Rivas nach Informationen des Spiegel mit zwei US-Marshalls per Linienflug aus New York in Frankfurt gelandet sein. Noch am Flughafen wurde er den deutschen Behörden übergeben.
Jahrelang war Lehder Rivas als Partner von Pablo Escobar bekannt. Gemeinsam führten sie mit dem Medellin-Kartel eines der mächtigsten und größten kriminellen Organisationen ihrer Zeit. Zeitweise soll das Kartell 80 Prozent des globalen Drogenhandels in der Hand gehabt haben. Tonnenweise Kokain wurde im Auftrag der Drogenbosse in die USA geschmuggelt.
Drogen-Boss nach Deutschland ausgeliefert: Erfinder der Koks-Jets
„Crazy Charlie“ oder „El Loco Carlos“, wie Lehder Rivas genannt wurde, war besonders für seine Kokain-Jets bekannt, als deren Erfinder er gilt. Mit Hilfe einer Schmuggler-Bande wurde täglich kiloweise Kokain mit Kleinflugzeugen nach Miami geliefert.
Um Lehder rankten sich nach seiner Verhaftung vielerlei Mysterien, da er zunächst zum Staatsfeind der USA erklärt wurde und 134 Jahre Haft abzusitzen hatte. Später kooperierte er mit den US-Behörden und sagte gegen den panamaischen Drogenboss und General Manuel Noriega aus. Seitdem war sein Aufenthaltsort unbekannt, da er Teil eines Zeugenschutzprogramms wurde. Mit seiner Auslieferung wurden die Spekulationen um seine Person beendet.
Drogen-Boss ausgeliefert: Deshalb kommt er nach Deutschland
Doch warum landete der verurteilte Schmuggler in Deutschland? Dadurch, dass sein Vater aus der Bundesrepublik stammt, konnte sich Lehder Rivas durch die deutsche Botschaft einen temporären deutschen Reisepass ausstellen lassen. Der 70-Jährige hat dem Spiegel zufolge keine Verwandtschaft in Deutschland und besuchte das Land noch nie. Er soll vorerst von einer gemeinnützigen Organisation betreut werden. In Deutschland hat er keine juristischen Probleme zu befürchten, da er seine Strafe in den Vereinigten Staaten bereits abgesessen hat.
Hintergrund der spektakulären Abschiebung soll ein diplomatischer Deal sein, wie der Spiegel berichtet. Kolumbien hatte die Auslieferung Lehder Rivas‘ verlangt, seine Familie protestierte jedoch, da sie eine erneute Inhaftierung des ehemaligen Drogenbosses fürchteten. Er soll inzwischen schwer krank sein, weshalb sich die deutschen Behörden wohl im Rahmen eines humanitären Akts zur Aufnahme des Gangsters bereiterklärten.
ajr
Ein ehemaliger Premier-League-Spieler und Nationalspieler seines Landes soll 2,5 Tonnen Kokain geschmuggelt haben, auch er wurde an die USA ausgeliefert.