„Absolut rote Linie“: DRK warnt eindringlich – Kritischer Mangel an Blutkonserven

Die starke Krankheitswelle in Deutschland wirkt sich auch auf das Spenden von Blut aus. Blutkonserven sind derzeit Mangelware. Das DRK ruft nun zum Spenden auf.
Ratingen – Neben den überfüllten Krankenhäusern, mit denen Deutschland seit Monaten zu kämpfen hat, kommt nun die nächste Gesundheitskrise auf uns zu. Denn das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt nun vor einem kritischen Mangel an Blutkonserven. In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz seien nur noch so wenige Blutkonserven auf Lager, wie die Krankenhäuser innerhalb eines Tages für ihre Patienten verbrauchen. Das teilte der DRK-Blutspendedienst West am Donnerstag in Ratingen mit. Damit sei eine „absolut rote Linie“ erreicht. Eigentlich müssten Konserven für fünf Tage vorrätig sein. Weil ungewöhnlich viele Menschen im Moment krank sind, kämen viel weniger Blutspender als sonst zu den Terminen. Ein Teufelskreis.
Blutkonserven in Deutschland sehr knapp – DRK ruft zum Spenden auf und appelliert an Unternehmen
Über den Jahreswechsel habe sich die Situation offenbar noch einmal zugespitzt. „Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und die Grippewelle schlagen noch drastischer in der ohnehin kleinen Gruppe der regelmäßig Blutspendenden zu“, sagte Sprecher Stephan David Küpper. Um die Versorgung der Krankenhäuser sicherzustellen, benötige der DRK-Blutspendedienst West täglich bis zu 3500 Blutspenden. „Wer gesund ist, sollte jetzt Blut spenden“, appellierte er eindringlich.
Wegen der dringend benötigten Blutkonserven ruft der Blutspendedienst West nun auch Unternehmen dazu auf, Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten, ebenfalls zum Spenden zu motivieren. Zwar gäbe es viele Firmen, die das DRK seit Jahrzehnten eifrig unterstützten und bei sich Termine anböten. „Aber durch Corona erreichen wir dort nicht mehr so viele Menschen wie vor der Pandemie. Das wirkt sich unmittelbar auf das Ergebnis aus“, sagte Sprecher Küpper der dpa in Saarbrücken.
Mangel an Blutkonserven: Unternehmen sollen Mitarbeiter zum Spenden aufrufen
In Hessen werden seinen Angaben zufolge täglich etwa 1000 Blutspenden benötigt, in Rheinland-Pfalz und im Saarland 900. Seit November werde jedoch bis zu 20 Prozent weniger gespendet, als erforderlich. „Das hält man über ein paar Tage aus, aber irgendwann ergibt sich eine Versorgungslücke“, warnte Küpper.
Weil der Blutspendedienst vor allem wochentags Termine anbiete, hofft er, dass Unternehmen, aber auch Behörden ihre Mitarbeiter dazu ermuntern werden, die Angebote wahrzunehmen: „Wir halten auch die Zeiten kurz, damit nicht mehrere Stunden Arbeitszeit verloren gehen“, so der Sprecher. Mit nur einer Stunde Zeitaufwand könne jeder einen großen Beitrag für dieses lebenswichtige Versorgungssystem leisten. (md mit dpa)