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Suche nach einer düsteren Wahrheit

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Cover_Onda_Fische-die-in_4c © Red

Die Japanerin Riku Onda hat im vergangenen Jahr mit »Die Aosawa-Morde« ihr Talent für komplexe und hintergründige Spannungsromane gezeigt. Ähnlich vielschichtig ist ihr gerade in deutscher Übersetzung veröffentlichter Roman mit dem ungewöhnlichen Titel »Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen«.

Die Handlung des kurzen Buches ist täuschend einfach. Eine Frau und ein Mann treffen sich zu einem letzten Abendessen in der mittlerweile leeren Wohnung, in der sie gelebt haben. Danach wollen sie getrennte Wege gehen. Die Stimmung ist gedrückt, denn beide haben Hintergedanken, mit denen sie in das Treffen gehen. Sie wollen die Wahrheit über einen Vorfall herausfinden, der die letzten Monate überschattete.

Vor einem Jahr hatten sie eine Bergwanderung unternommen, bei der ein Bergführer in den Tod stürzte. Die beiden verdächtigen einander insgeheim des Mordes. Aber die Wahrheit ist viel komplizierter. Das Bild von den Fischen, die in Sonnensprenkeln schwimmen und daher kaum auszumachen sind, beschreibt die Schwierigkeit, die Wahrheit zu finden.

Onda erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren. Sie belauern einander, entdecken neue Facetten und stellen nach und nach fest, dass die Hintergründe ganz andere sind, als sie ursprünglich gedacht hatten. Die Autorin erzählt mit viel Gespür für Spannungsaufbau und psychologische Komplexität. dpa

Riku Onda: Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen. Atrium Verlag, Zürich, 220 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-85 535 -024-7

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