1. Wetterauer Zeitung
  2. Kreis Gießen
  3. Wettenberg

Die Kreisstraße mit »der dicksten Akte im Landratsamt« wird nun endlich saniert

Erstellt:

Von: Rüdiger Soßdorf

Kommentare

so_k3942_191122_4c
Die Krötentunnel am Weiher »Hirschsprung« werden erneuert. Mit diesen Arbeiten beginnt die Sanierung der Waldhausstraße zwischen Krofdorf und der Schmelz. © Ruediger Sossdorf

Montag rollt der Bagger. Dann beginnen die Arbeiten zum Sanieren der maroden Waldhausstraße zwischen Krofdorf und der Schmelzmühle. Knapp 1,68 Millionen sind derzeit dafür veranschlagt.

Es ist die Kreisstraße mit der dicksten Akte im Landratsamt«, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Christopher Lipp. Gar »mehrere Ordner« seien es, ergänzt Franziska Segieth von der Straßenbauverwaltung. Doch allzu viele dürften nicht mehr dazukommen. Denn am Montag beginnt nach langwieriger Abstimmung mit ein paar Monaten Verspätung die Sanierung des maroden Sträßchens zwischen Krofdorf-Gleiberg und dem Abzweig zur Schmelzmühle.

Zuerst werden am Weiher Hirschsprung mitten im Wald die zwei Krötentunnel erneuert. Denn die funktionieren nicht mehr, Kröten und andere Amphibien wandern aus dem Wald zum Laichen im Teich über die Straße. Deshalb wird die Strecke seit Jahren schon in den »Wanderwochen« der Tiere im Frühling zu den Nachstunden gesperrt. Die neuen Tunnel in diesem naturschutzrechtlich sensiblen Bereich haben das Regierungspräsidium und die Untere Naturschutzbehörde gefordert.

Die eigentliche Straßensanierung auf knapp neun Kilometern Länge wird dann Mitte Januar beginnen und in zwei Abschnitten vorgenommen: Zuerst zwischen dem Weiler Schmelz und dem Waldhaus, dann zwischen dem Waldhaus und Krofdorf, erläutern Lipp und Mario Rohrmus, Fachbereichsleiter Bauen. Dafür sind jeweils vier bis sechs Wochen veranschlagt. Mit dem Abschluss der Arbeiten dürfte also bis Mitte/Ende März zu rechnen sein - vorausgesetzt, das Winterwetter macht keinen Strich durch die Planung.

Die Straße wird nur eine neue Decke erhalten, zudem werden die Bankette und die Entwässerungsgräben instandgesetzt. Dazu wird der Teerbelag abgefräst und erneuert: Es gibt eine neue Tragschicht von zwölf Zentimetern Stärke sowie eine Deckschicht von vier Zentimetern. Der Unterbau, so haben Prüfungen der Straßenbauverwaltung ergeben, ist stabil und tragfähig. Er soll also nicht angetastet werden. Zudem ist dort vor Jahrzehnten Teerpech verarbeitet worden. Fest verbaut, gilt der Stoff als ungefährlich. Müsste er aber entsorgt werden, so würde das - Stichwort Sondermüll - richtig teuer.

Unverändert bleiben die Trassenführung und der Querschnitt der Straße: An der Breite von maximal vier Metern wird sich nichts ändern. Lediglich Einmündungen von Waldwegen werden neu mit einer Teerschicht versehen. Dies, damit die schweren Holzlaster, die dort unterwegs sind, beim Einbiegen oder Abbiegen die Straße nicht beschädigen, sondern die Scherkräfte, die durch das Gewicht der Laster wirken, schon vorher abgefangen werden.

2,1 Millionen Euro stehen für die Arbeiten bereit. Der günstigste Bieter hat ein Angebot von 1,54 Millionen Euro unterbreitet, plus schätzungsweise 140 000 Euro für die Krötentunnel. Lipp: »Ich bin optimistisch, dass wir unter dem Ansatz bleiben oder den Kostenrahmen einhalten.«

Der Kreis als Eigentümer der Straße war angesichts der Schäden zum Handeln gezwungen, erinnert Lipp. Dies, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Für Zweiräder ist die löchrige Chaussee deshalb schon seit einem Jahr teilweise gesperrt.

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, soll die Straße ins Eigentum der Kommunen Lollar und Wettenberg übergehen. Denn in ihrer Verkehrsbedeutung erfüllt sie schon lange nicht mehr die Kriterien einer Kreisstraße. Dazu ist Lipp im Gespräch mit den Kommunen, hat diesen bereits einen Vertragsentwurf vorgelegt.

Sollte es allerdings nicht zu einer gütlichen Einigung kommen, dann wolle er ganz formal die Abstufung nach dem hessischen Straßengesetz einleiten, kündigt der Dezernent an. Er ist aber guten Mutes: »Bis zur Fertigstellung der Straße sollte eine einvernehmliche Lösung gefunden sein.«

Auch interessant

Kommentare