»Lord of the Dance« begeisterte in Staufenberg
Staufenberg (vh). Vom Frühjahskonzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Staufenberg mit der Tanzgruppe Camouflage aus Großen-Buseck in der Staufenberger Stadthalle waren die Zuhörer restlos begeistert, insbesondere von der Darbietung »Lord of the Dance«.
Wenn es kurz vor Frühlingsanfang noch schneit, dann schadet auch ein bisschen verspäteter Karneval nicht. Und diese »Nachwehen« der fünften Jahreszeit machten sogar den Konzerthöhepunkt aus. Anlässlich des 20. Staufenberger Frühjahrskonzerts des Musikzugs hatte der hessische Innenminister Boris Rhein, der auch für das Feuerwehrwesen zuständig ist, die Schirmherrschaft übernommen.
Das große Orchester mit seinen 40 Instrumentalisten unter der Leitung von Christian Wiechers trat zusammen mit der Showtanzgruppe Camouflage des Karnevalvereins Großen-Buseck auf. Orchester und Camouflage gaben Vollgas und zauberten einen Querschnitt aus dem irischen Tanzspektakel »Lord of the Dance« von Michael Flatley (Musik: Ronan Hardiman) vor den knapp 500 Zuschauern.
Mittendrin Bürgermeister Peter Gefeller, Ehrenbürgermeister Horst Münch, Pfarrerin Jutta Martini und die Erste Stadträtin als Moderatorin. Nicht einmal, sondern gleich dreimal steppten die Beine: die eine Zugabe gleich, die zweite zum Konzertschluss. Dafür gab es stehende Ovationen. »Ein Welterfolg auch in Staufenberg«, wie es Bianca de Waal-Schneider, die nach ihrem Skiunfall wieder auf den Beinen ist, beschrieb.
Dass laut Moderation viel harte Arbeit dahinter steckte, den mitreißenden Takt in Ton und Bewegung im zielgerichteten Rhythmus zusammen zu bringen, konnte sich das Publikum nur allzu leicht vorstellen. Da glitt auf jeden Fall ein phantastischer Hauch von der irischen Insel elegant über die Bühne.
Die Tanzdamen traten im moosgrünen Samtkostüm und schwarzen Schuhen mit Metallbeschlägen auf. Die Show begann mit einen Solo auf der irischen Flöte. Drei Richtmikrophone seien extra installiert worden, damit das Steppen bis in die hinterste Saalecke durchdringen könne, so Waal-Schneider. Selbstverständlich hätte man im Falle eines falschen Tritts diesen heraus gehört. Nach dem Wechsel am Dirigentenpult zu Christian Wiechers hatte vor Jahren auch ein stetiger Umbau am Repertoire begonnen.
Aus dem Traditionsorchester wurde ein solides Unterhaltungsorchester. Märsche, Polkas, Walzer und Co. machten Platz für Programmmusik, Tondichtung, Filmmusik, musikalische Überraschungen und ähnlich Famoses mehr.
Die Mitklatscher kamen aber bei der Polka »Böhmisches Gemüt« von Michael Kuhn zu ihrem Recht. Denn ganz ohne Tradition, dem Verweis auf die Wurzeln der Blasmusik, darf ein Konzertprogramm des Staufenberger Musikzugs nicht sein.
Hierzu zählte ebenso »Des großen Kurfürsten Reitermarsch« von Cuno Graf von Moltke, ein Stück für die berittene Kavallerie aus dem Jahr 1892, mit einem Trompetensolo von Sven Will.
Große instrumentale Vielfalt
Das Malen von Landschaften oder Stimmungen benötigt viel instrumentale Vielfalt und Bandbreite und es erfordert viel Auftrittsmut, da beständig einzelne Register und Instrumente zwangsweise hervortreten. Ausgeprägt im Jazz-Klassiker »Tequila« von Chuck Rio, der deswegen auch gerne als Tequila-Man bezeichnet wird.
Ein mobiles Mikrofon huschte von Solist zu Solist, brachte zuerst die Querflöte, dann ein Saxofon, das Horn, die Klarinette und schließlich eine Trompete in den hörbaren Vordergrund. atten zuvor allem Anschein nach Reißaus genommen. Jedoch nicht etwa aus Angst vor dem Mikrofon, sondern vielmehr um von der Bar im Hintergrund Tequila-Drinks zu holen und sie auf Tabletts dem Publikum zu servieren.
Solche kleinen Überraschungen machen schnell einen Orchesterruf aus, einen individuellen Stil. Daraus kann ein Markenzeichen werden. Bei Wiechers wird ernsthaft gearbeitet, doch mit dem lässigen Schwung eines Paul Kuhn. Und der Mann am Pult ist sich für Gags nicht zu schade. Zur Filmmusik von »Fluch der Karibik« wirft sich der Dirigent schon mal in das Kostüm des Piraten Captain Jack Sparrow.
Und die Blechbläser legen ihre Instrumente ab bis auf die Mundstücke. So geschehen im Überraschungsstück »Mouthpiece Mania« von Ware S. Mahorn. Das Potpourri aus den drei Teilen »Also sprach Zarathustra«, »Orpheus in der Unterwelt« und »An der schönen blauen Donau« amüsierte die Zuhörer.
Weitere Soli spielten Sabrina Grieger auf der Querflöte in »Celtic Voyage« von Melanie Donahue und Ulrike Richter-Lies am Flügelhorn in »Concierto de Aranjuez« von Joaquin Rodrigo (Original: Gitarrensolo).
Übrigens fehlte der Auftritt des Jugendorchesters aus einfachem Grund. Zurzeit verfügt der Musikzug über keines mehr, denn die Nachwuchsmusiker sind soeben im großen Orchester aufgegangen. Am 19. April soll aus diesem Grund im Probenhaus in Mainzlar (Hachborner Straße 6) wieder ein Jugendorchester gegründet werden.