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Verkehrsversuch zwischen Lollar und Staufenberg verlängert

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Die erste Kreisstraße, die als Fahrradstraße ausgewiesen ist: Die Verbindung zwischen Daubringen und Lollar. © Volker Heller

Die Kreisstraße 29 zwischen Daubringen und Lollar ist als so genannte »unechte Fahrradstraße« ausgewiesen. Der Verkehrsversuch wurde vor kurzem bis Ende September verlängert.

Eine radelnde Familie, gemeinsam und nebeneinander. Dahinter ein Pkw-Fahrer, der nicht überholen kann. Das habe zu Konflikten geführt, zu lautstarker verbaler Auseinandersetzung, berichtet Wilfried Schmied, der Ex-Regierungspräsident und aktive Staufenberger Kommunalpolitiker. Schmied ist selbst begeisterter Radfahrer. Doch mit der Fahrradstraße zwischen Daubringen und Lollar hadert er. Und fordert angesichts der vor wenigen Tagen verkündeten Verlängerung dieses Verkehrsversuchs eine Evaluation.

Die gibt es bereits in Teilen - und die kommt laut Christian Zuckermann zu dem Ergebnis, dass es Sinn macht, den Verkehrsversuch auf der Kreisstraße bis Ende September dieses Jahres auszudehnen. Zuckermann ist Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter, Verkehr gehört zu seinen Zuständigkeiten.

In den kommenden Monaten sollen weitere Zählungen und Messungen stattfinden, sollen mehr Daten und vor allem mehr Erfahrungen gesammelt werden, wie die veränderte Regelung auf der kleinen Kreisstraße angenommen wird.

Verabredet war, dass die Städte Staufenberg und Lollar vor Beginn des Verkehrsversuchs erfassen, wie viele Radler und wie viele Autofahrer dort unterwegs sind und welche Geschwindigkeiten gefahren werden. Diese Daten sollten danach weiter regelmäßig, mindestens jedoch alle sechs Wochen gesammelt werden. Sie sollen am Ende als Grundlage für die Entscheidung dienen, ob dort dauerhaft eine Fahrradstraße ausgewiesen wird - oder eben nicht.

Aus anderen Verkehrsversuchen wisse man, dass der Gewöhnungsprozess eine deutlich längere Zeit beanspruche, sagt Zuckermann. Er geht davon aus, dass sich die Fahrgewohnheiten zukünftig an der Fahrradstraße ausrichten werden und Radler diese verstärkt annehmen. Auch deswegen werde der Versuch verlängert.

Das Ziel des Verkehrsdezernenten im Landkreis Gießen: Den Anteil der Radfahrer zukünftig zu steigern. Die bisherigen Messungen deuten laut Zuckermann darauf hin, »dass einige Ziele erreicht wurden, einige sind noch nicht befriedigend«.

Im Rahmen des Verkehrsversuchs mit der unechten Fahrradstraße zwischen Daubringen und Lollar solle ermittelt werden, präzisiert Zuckermann, ob die Einrichtung einer Fahrradstraße mit den sich daraus ergebenden Vorteilen für den Radverkehr die Nutzungsfrequenz durch Radfahrer erhöht und so zu einem Lückenschluss im bestehenden Radwegenetz beitragen kann.

Anders formuliert: Es wird darauf gesetzt, dass mit zunehmender Dauer der Ausweisung als Fahrradstraße dort der Anteil der Radler steigt.

Angestrebt werde, dass die Kreisstraße zwischen Daubringen und Lollar und weitere Verkehrsverbindungen als »Lückenschluss« im vorhandenen Radwegenetz wahrgenommen und genutzt werden. Schließlich sei diese Kreisstraße für den Pkw-Verkehr von untergeordneter Bedeutung.

Zuckermann geht deshalb davon aus, dort eine attraktive Verbindung für Radler schaffen zu können.

Der Dezernent verweist darauf, dass der Radweg zwischen Mainzlar und Treis in naher Zukunft als Alltagsradweg ausgebaut werde.

In Lollar werde über eine innerörtliche Ausweisung von Fahrradwegen in der Kernstadt diskutiert. Der Verkehrsdezernent des Kreises stellt sich vor, dass sich so »eine Achse für Alltagsradler entwickeln kann«, die eine schnelle Verbindung aus dem Lumdatal zum Lahnradweg darstellt.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt für den Dezernenten ist die Verkehrssicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer. Die Verkehrsmessungen auf dieser Kreisstraße zeigten deutlich reduzierte Geschwindigkeiten im Vergleich zur Situation vorher. Zuckermann: »Das freut mich ganz besonders, denn die prekären Situationen aus der Vergangenheit konnten wir beenden«.

Der Dezernent unterstreicht die Regeln: »Die K 29 ist Fahrradstraße. Auch im Versuch gilt: Das Auto ist Gast«.

Im Vorfeld habe man sorgsam abgewogen, ob man dort Autos fahren lasse - und sich dafür entschieden. Nicht zuletzt verweist man beim Kreis auf die ökologische Komponente, nämlich das Ziel Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren. Zum Radfahren zu motivieren, sei dazu ein Baustein.

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