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Berührende Geschichte einer Rettung

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Zur Lesung des Buches »Mod Helmy – Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete« begrüßte die Vorsitzende des Fördervereins Dr. Sibylle Starzacher den Autor Igal Avidan in der Stadtbibliothek. Der in Israel geborene Avidan hat in Israel Englische Literatur und Informatik sowie in Berlin Politikwissenschaften studiert. Er arbeitet als freier Berichterstatter und lebt seit Jahren in Berlin. Co-Autor seines Buches ist Helmut Kuhn.

Zur Lesung des Buches »Mod Helmy – Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete« begrüßte die Vorsitzende des Fördervereins Dr. Sibylle Starzacher den Autor Igal Avidan in der Stadtbibliothek. Der in Israel geborene Avidan hat in Israel Englische Literatur und Informatik sowie in Berlin Politikwissenschaften studiert. Er arbeitet als freier Berichterstatter und lebt seit Jahren in Berlin. Co-Autor seines Buches ist Helmut Kuhn.

Avidan las aus seinem Buch, aber mehr noch fesselte er die Zuhörer durch den Vortrag einer fast unglaublichen Geschichte. Da rettete in der Nazi-Zeit ein arabischer muslimischer Arzt eine Jüdin, und darüber berichtet über 70 Jahre danach ein jüdischer Schriftsteller und Journalist, der das Thema mit unglaublichem Aufwand recherchiert und jede Einzelheit im Kopf hat.

Anna Boros, eine rumänische Jüdin, kam in den 30er Jahren mit ihren Eltern nach Berlin und erlebte dort die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden. Obwohl ihre Mutter 1929 einen Deutschen geheiratet hatte, bot das nur für kurze Zeit einen gewissen Schutz vor der Verfolgung. Anna besuchte zunächst die Volksschule, die sie aber ab November 1938 verlassen musste. Sie lebte zunächst mit ihrer wohlhabenden Familie in Berlin, zog dann in den kleinen Ort Buch bei Berlin, um als »arabische Nichte« bei dem ägyptischen Arzt Mod Helmy Unterschlupf zu finden. Dieser stammte aus einer reichen ägyptischen Offiziersfamilie und studierte an der Berliner Humboldt-Universität Medizin. Nach seinem Studium arbeitete er als Arzt im Krankenhaus von Moabit.

Wer wie Anna im Untergrund lebte, hatte damals keine Lebensmittelmarken und konnte deshalb auch keine Nahrungsmittel kaufen. 1943 konvertierte Anna zum Islam, um einen Moslem zu heiraten. Damit hofften sie und Helmy, die jüdische Abstammung zu verdecken. Am Ende wurde es für sie doch noch eng, denn ihre Mutter hatte sich verplappert und ihr Versteck verraten. Helmy wurde von der Gestapo vorgeladen, konnte aber die Situation entschärfen.

Die Zuhörer waren von dem Vortrag und der Geschichte sehr angetan. Ihre Fragen und Diskussionsbeiträge zeigten, wie sie das Ganze beeindruckt hatte.

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