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Gedenken zum Jahrestag der Befreiung

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Janina Gerschlauer und Anke Stöppler mit der Vase der Hoffnung. © Doris Schütte

Laubach (dis). Unter dem Motto »Es dauert lange, bis alle Scherben gesammelt sind und eine Vase der Hoffnung entsteht« fand zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz in der evangelischen Stadtkirche ein Gedenkgottesdienst statt. Dazu wurde eine Vase auf einem Tisch vor dem Altar aufgestellt.

Der Gottesdienst wurde von Pfarrerin Anke Stöppler gestaltet, es wirkten neben Kirchenvorstandsmitglied Elisabeth Alewell-Nebe von der Friedenkooperative die Vorsitzende Janina Gerschlauer sowie Roland Wilhelm und Christa Just mit. Die musikalische Untermalung nahmen Karin Amrhein (Klarinette) und Kirchenmusikerin Anja Martiné (Orgel) vor.

Stöppler las Texte aus Psalm 14 in hebräischer Sprache, Gerschlauer diesen in Deutsch vor. Es folgte ein Gedicht von der jüdischen Autorin Ruth Klüger, vorgetragen von Christa Just, die darin die Empfindungen der Lagergefangenen mit all ihrer Hoffnunglosigkeit ausdrückte: »Man sieht Rauch und Feuer und alles wird verbrannt«.

Gerschlauer las weiterhin einen Text von Elie Wiesel unter dem Titel »Nie werde ich vergessen« vor, der in Buchenwald am 11. April 1945 als Jugendlicher befreit wurde. Stöppler zitierte Ausschnitte aus der Stuttgarter Schulderklärung des Rats der Evangelischen Kirche Deutschland, in der dieser bekannte, nicht genug gegen den Geist des Regimes gekämpft und nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt zu haben.

In ihrer Predigt machte Stöppler deutlich, dass es lange dauere, bis alle Scherben gesammelt sind. Jeder habe sie, und es kämen neue hinzu. Schuld lasse nicht unbedingt Schuld empfinden, doch solle man den Mund auftun für die Stummen.

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