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Hochwasser in Gießen und Marburg: Wie geht es weiter? Regierungspräsidium gibt Einschätzungen ab

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Von: Sebastian Richter, Florian Dörr, Niklas Kirk

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Der Dauerregen der vergangenen Tage hat die Lahn über die Ufer treten lassen und große Gebiete bei Gießen und Marburg unter Wasser gesetzt. 

Update vom Montag, 16. Januar, 10.10 Uhr: Die Hochwasserlage an der Lahn scheint sich zu entspannen. Das teilt das Regierungspräsidium Gießen mit und verweist auf die Pegelstände. Demnach liegen Marburg, Gießen oder auch Limburg zwar weiterhin im Bereich der Meldestufe II. Allerdings sinken die Pegel nach aktuellen Modellrechnungen weiter ab.

Jedoch ist die Vorhersage mit Unsicherheiten behaftet. So meldet der Deutsche Wetterdienst in Offenbach für Montag und Dienstag weitere Niederschläge. Ein abermaliger Anstieg der Pegelstände an der Lahn sind also ebenfalls denkbar. Jedoch heißt es beim Regierungspräsidium Gießen: „Das Erreichen der Meldestufe III an den Lahnpegeln Marburg, Gießen und Leun ist derzeit nicht prognostiziert.“

Zur Erinnerung: Die Meldestufe 1 ist erreicht, sobald ein Gewässer randvoll ist und an einigen Stellen das Wasser bereits über das Ufer tritt. Die Meldestufe 2 entspricht laut HLNUG einem «größeren Hochwasser», das ufernahe Grundstücke überflutet und vereinzelt Keller überlaufen lässt. Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind unpassierbar.

Bei Heuchelheim im Landkreis Gießen steht eine Landstraße unter Wasser.
Bei Heuchelheim im Landkreis Gießen steht eine Landstraße unter Wasser. © dpa

Hochwasser in Hessen: In einigen Städten könnte bald nächste Meldestufe erreicht werden

Update vom Sonntag, 15. Januar, 11.35 Uhr: Wie befürchtet hat der Dauerregen in Hessen erneut zu einem Anstieg der Pegelstände geführt. An 31 Pegeln wurden Meldestufen überschritten, wie das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Sonntag berichtet. Fünfmal sei die Meldestufe 2 erreicht worden (Stand: 15. Januar, 10 Uhr). Vor allem das Lahngebiet, die Fulda und die Eder seien betroffen, vereinzelt steigen auch die Pegelstände der Gewässer aus dem Vogelsberg im Kinziggebiet und im Taunusgebiet.

Die Lage bliebe noch den ganzen Sonntag angespannt. „Da der Dauerregen noch weiter anhält, ist laut Hochwasservorhersagezentrale am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit weiter steigenden Wasserständen zu rechnen“, heißt es in der Mitteilung des HLNUG. In Marburg, Gießen und Leun könnte die Meldestufe 3 erreicht oder sogar überschritten werden.

Erst am Montag werde sich die Lage allmählich entspannen, so das HLNUG. Die Meldestufen werden allerdings noch eine Weile überschritten sein, „vor allem in den Mittel- und Unterläufen der Gewässer.“

Unpassierbare Straßen: Landesamt sieht Hochwassergefahr noch nicht gebannt

Erstmeldung vom Samstag, 14. Januar, 12.52 Uhr: Wiesbaden/Heuchelheim – Im Kreis Gießen und weiteren Teilen Hessens könnte durch neue Regenfälle am Sonntag (15. Januar) die höchste Hochwassermeldestufe erreicht werden. An den Pegeln Marburg und Gießen-Klärwerk sei Stufe 3 möglich, erklärte eine Sprecherin des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Samstag (14. Januar): „Durch den Dauerregen und die Durchfeuchtung der Böden könnte diese zweite Hochwasserwelle insgesamt höher ausfallen als die erste.“ Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind unpassierbar.

Am Freitag (13. Januar) hatten Regenfälle in Hessen die ersten Bäche und Flüsse über die Ufer treten lassen. Doch die Lage stabilisierte sich. Das Landesamt erklärte, dass sich zunächst eine leichte Entspannung abzeichne. Im Lahn- und Fuldagebiet verlagerten sich die Hochwasserwellen in die Mittel- und Unterläufe. An 13 Pegeln wurde Meldestufen überschritten, davon fünfmal die Meldestufe 2. 119 Punkte waren ohne Überschreitung. „Im Laufe des heutigen Tages setzt jedoch – vor allem in Vogelsberg, Rhön und Spessart – wieder teils kräftiger und langanhaltender Regen ein“, erklärte die Sprecherin. Dies habe erneut steigende Wasserstände zur Folge - vor allem im Gebiet der Lahn.

Hochwasser im Kreis Gießen: Einsatzkräfte retten Autofahrer in überschwemmter Straße

Am Samstag (14. Januar) gab es dort weiter Überschwemmungen. In Heuchelheim im Kreis Gießen retteten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr zwei Autofahrer mit ihren Fahrzeugen von einer überschwemmten Straße. Der Bereich in der Gemeinde Heuchelheim sei eindeutig gesperrt gewesen, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte. Trotzdem seien die Fahrer in den Bereich eingefahren und dann mit den Fahrzeugen liegen geblieben. Die Retter seien daraufhin mit einem Unimog angerückt und hätten die Fahrzeuge aus dem Wasser gezogen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Der Deutsche Wetterdienst sagte für Hessen zunächst weiter Regen voraus. Vor allem in Mittelgebirgen sei dieser teils kräftig und länger anhaltend. Am Sonntag (15. Januar) werde es trüb mit Regen, im Bergland sollte es auch Schneeregen oder Schnee geben. Zudem seien starke bis stürmische Böen möglich. (dpa/nki)

Unterdessen gelang Rettungskräften im Kreis Geißen bereits am Freitag (14. Januar) die Rettung eines Hundes vor dem Hochwasser.

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