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Der Rebell in Nonnenroth

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Von: Redaktion

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Fast täglich ziehen Wanderer und Pilger zu Fuß und mit Rad auf dem Lutherweg durch Nonnenroth. Das, was sich anfänglich als Konkurrenz zu Lich »abgespielt« hat, entwickelt sich immer mehr als Vorteil. Nur in der Region Gießener Land kann der Lutherweg als Rundweg begangen werden. Beide Trassen sind landschaftlich besonders reizvoll. Am 27. August sollen mit einem Lutherspektakel erstmals die Schäferwagen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In diesem Spiel, das sich von allen anderen Historienspielen unterscheidet, da es zahlreiche kabarettistische Einlagen präsentiert und immer auch einen Gegenwartsbezug beinhaltet, wird nicht nur der heimische Serienstar aus GZSZ, Thaddäus Meilinger, die Hauptrolle Luther spielen.

Fast täglich ziehen Wanderer und Pilger zu Fuß und mit Rad auf dem Lutherweg durch Nonnenroth. Das, was sich anfänglich als Konkurrenz zu Lich »abgespielt« hat, entwickelt sich immer mehr als Vorteil. Nur in der Region Gießener Land kann der Lutherweg als Rundweg begangen werden. Beide Trassen sind landschaftlich besonders reizvoll. Am 27. August sollen mit einem Lutherspektakel erstmals die Schäferwagen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In diesem Spiel, das sich von allen anderen Historienspielen unterscheidet, da es zahlreiche kabarettistische Einlagen präsentiert und immer auch einen Gegenwartsbezug beinhaltet, wird nicht nur der heimische Serienstar aus GZSZ, Thaddäus Meilinger, die Hauptrolle Luther spielen.

Auch die Landrätin Anita Schneider und Dekanin Barbara Alt sowie Bürgermeister Wengorsch werden Rollen übernehmen, die manchen Besucher überraschen werden. Dargstellt werden Margot Käßmann, Annette Schavan und Philipp der Großmütige. Die Frauen- Mundartgruppe Querbeet wird einen Nonnenchor mimen und jeglichen bislang für möglich gehaltenen Klostergesang in den Schatten stellen. Der Historienchor des Gesangvereins Liederkranz wird ebenso in mittelalterlichen Kostümen auftreten wie zahlreiche Nonnenröther und Villinger Ureinwohner.

Auch die Kinder der Willi-Ziegler-Schule zeigen, dass die Bildungsoffensive Reformation Auswirkungen bis in die Gegenwart hat und sich schon immer für Bildungsgerechtigkeit eingesetzt hat.

Im Anschluss können erstmals die Schäferwagen besichtigt werden. Dann werden alle Teilnehmer und Besucher zu einem mittelalterlichen Mahl eingeladen. Hierzu wurden Hungener Schafe verarbeitet. Das Rezept soll Luther schon 1521 in Nonnenroth mit nach Worms genommen haben. Aber auch Vegetarier sind willkommen: Katharina von Bora wird auch jene umsorgen. Wie bei den Kirchentagen im Villinger Steinbruch werden alle Speisen kostenfrei abgegeben, eine Spende ist willkommen. Das Aufführungsgelände ist vielen von »Pop meets Classic« bekannt: hinter dem Hof Wiesental – Bühne ist der Kirchberg. Von oben schaut der geschnitzte, über drei Meter hohe Luther.

Die veranstaltenden Kirchengemeinden Nonnenroth und Villingen haben sich vorgenommen, allen Besuchern deutlich zu machen, dass die Reformation kein Datum in der Historie ist. Deutlich soll werden, wie Erik Flügge es dieser Tage auf den Punkt gebracht hat: »Luther ist eine der größten Persönlichkeiten der Geschichte; Held und Arschloch zugleich.« Mit ihrer Lutherfigur neben der Kirche hat die Kirchengemeinde dies skulptiert. Nun will sie dies in dem Spiel mit den Schäferwagen noch verdeutlichen. Dass sie dabei auch gute Gastgeber sein wollen und sein können, wird sich rund um die Schäferwagen-Herberge erweisen. »Und dass dies alles nicht allen gefallen wird, hätte Martin Luther sicher gefallen!« meint Pfarrer Hartmut Lemp, dem dieses Nonnenröther Luther-Spektakel besonders gefällt, »gerade weil es aneckt – eben so wie Luther«. (Fotos: pm)

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