1. Wetterauer Zeitung
  2. Kreis Gießen
  3. Hungen

Berufsorientierung an der Gesamtschule Hungen

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Die Gesamtschule Hungen nimmt die Berufsorientierung ins Visier. Landrätin Schneider und ZAUG-Geschäftsführerin Neumaier unterzeichnen den Vertrag. Mit dabei sind Vertreter der Schule, der Kreisverwaltung, des Jobcenters und des Bildungsträgers IBS.	(Foto: us)
Die Gesamtschule Hungen nimmt die Berufsorientierung ins Visier. Landrätin Schneider und ZAUG-Geschäftsführerin Neumaier unterzeichnen den Vertrag. Mit dabei sind Vertreter der Schule, der Kreisverwaltung, des Jobcenters und des Bildungsträgers IBS. (Foto: us) © Ursula Sommerlad

Hungen (us). Auch die Gesamtschule Hungen nimmt nun am Projekt »Keiner geht verloren« teil. Ein Coach soll Schüler beim Übergang von der Schule in den Beruf beratend begleiten.

Der junge Mann hatte keinen leichten Start ins Leben. Seine Familie lebte in dritter Generation von der »Stütze«, seine Bemühungen um eine Lehrstelle waren schon mehrfach gescheitert. Dass er es trotzdem geschafft hat, verdankt er der Unterstützung durch seine Schule. Ein Coach zur Berufsorientierung analysierte mit ihm seine Situation, beriet und begleitete ihn und vermittelte eine Lehrstelle in einem Handwerksbetrieb. Mittlerweile hat der junge Mann seine Ausbildung abgeschlossen, seine Firma hat ihn übernommen, gerade hat er eine Familie gegründet.

Auf solche Erfolgsgeschichten hofft auch die Gesamtschule Hungen. Sie steigt mit Beginn des neuen Schuljahrs in die Berufsorientierung ein. »Keiner geht verloren« heißt das Programm, das der Landkreis Gießen, die Agentur für Arbeit und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gemeinsam stemmen, und zwar auf längere Sicht. Projektiert wurde es bis 2021, die Finanzierung steht immerhin bis 2018, berichtete Uwe Happel (kommunale Beschäftigungsförderung beim Landkreis Gießen).

Mit der Umsetzung wurde das ZAUG betraut, das operative Geschäft liegt in den Händen des Instituts für Berufs- und Sozialpädagogik (IBS).

Die Agentur für Arbeit hat es am Montag gemeldet: Die Zahl der unbesetzten Stellen ist auf ein Allzeithoch geklettert. Die Frage, ob in Zukunft genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, sei ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Regionen, unterstrich Landrätin Anita Schneider. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht eine zunehmende Zahl von Jugendlichen, die sich schwer tun, für sich eine berufliche Perspektive zu entwickeln. Genau hier setzt das Projekt »Keiner geht verloren« an. Schon frühzeitig soll es Schülern den für sie passenden Weg aufzeigen; für viele könnte das eine handwerkliche Ausbildung sein. Aber die ist momentan bei Jugendlichen nicht so angesagt. Sie gehen lieber weiter zur Schule. »Da bleibt man in der Gruppe«, weiß Dr. Fedor Weiser (IBS). Den Schritt in den Beruf hingegen tue man allein. Und deswegen brauchten viele Schüler Hilfe.

Die sollen sie künftig in Hungen von Peter Straka bekommen. Der Schlossermeister hat bereits im Wetteraukreis im Bereich Berufsorientierung gearbeitet; das eingangs erwähnte Beispiel des jungen Mannes, der seinen Werk im Handwerk macht, stammt aus dieser Zeit. An der Gesamtschule Hungen wird Strake mit einer halben Stelle tätig sein. Eine gute Wahl, wie Stufenleiter Simon Schunk findet. Der neue Coach sei gut vernetzt, er kenne die Betriebe. Seine Aufgabe wird es sein, das Gespräch mit Jugendlichen, Eltern, Lehrern und Firmen zu suchen und passgenau Kontakte zu knüpfen.

ZAUG-Geschäftsführerin Monika Neumaier merkte an, dass die Gesamtschule Hungen den Übergang von der Schule ins Berufsleben schon länger ins Visier genommen hat. »Sie haben sich sehr viel einfallen lassen«, lobte sie mit Blick auf die hessenweiten Strategie zur »Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf« (OloV).

Das Projekt »Keiner geht verloren« wurde 2013 zunächst an vier Schulen gestartet: an der Adolf-Reichwein-Schule Pohlheim, der CBES Lollar sowie den Gesamtschulen Buseckertal und Gleiberger Land. 2014 kamen die Gesamtschule Lumdatal sowie die Anne-Frank-Schule Linden hinzu, nun folgt die GesaHu. Das Institut für Erziehungswissenschaften an der Uni Gießen wurde mit der Evaluierung beauftragt, eine erste Auswertung lasse auf positive Ergebnisse schließen, berichtete die Landrätin. Und auch Joachim Kühn, Bereichsleiter beim Jobcenter Gießen, will den Weg weiter unterstützen. Ein enger Austausch sei nötig, um eine Antwort auf veränderte Rahmenbedingungen zu geben.

Auch interessant

Kommentare