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»Kirchturmdenken überwinden«

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Von: Klaus Waldschmidt

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Sozialer Wohnungsbau in den Gleiberger-Land-Gemeinden plus Lahnau und Hohenahr? Das könnte, so die Idee, in einem genossenschaftlichen Verbund umgesetzt werden. SYMBOL © DPA Deutsche Presseagentur

Heuchelheim (ws). Das war das eigentliche Novum der Bürgerversammlung im Rahmen des »Masterplanes 2040« in Heuchelheim: Angestrebt wird die Gründung einer »Interkommunalen Genossenschaft« mit den Kommunen Biebertal, Heuchelheim, Hohenahr, Lahnau und Wettenberg. Aufgabe der Genossenschaft soll es sein, den sozialen Wohnungsbau in den Gemeinden voranzubringen.

Mit ins Boot geholt werden könnte auch die Volksbank Heuchelheim, die bereits seit Bestehen als Genossenschaft firmiert. Ein erstes Sondierungstreffen fand vor Kurzem in Biebertal mit den Bürgermeistern der Kommunen statt, erläuterte der Erste Beigeordnete der Gemeinde Heuchelheim, Dr. Manfred Ehlers. Allerdings sei noch »Kirchturmdenken« zu überwinden.

Zur Bürgerversammlung der Gemeinde Heuchelheim konnte die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Claudia Coburger-Becker (CDU), über 70 Interessierte begrüßen. Am Podium saßen auch die Vertreter der im Gemeindeparlament vertretenden Parteien. Die Versammlung war von sachlicher Diskussion in angenehmer At-mosphäre geprägt. Bürgermeister Lars-Burkhard Steinz informierte zunächst über die Arbeit des Gemeindevorstandes und spannte einen Bogen von der Personalsituation über die Bebauungspläne bis hin zur interkommunalen Zusammenarbeit bei digitalen Dienstleistungen (Online-Zugangsgesetz) und der Anstellung eines Klimaschutzmanagers. Die Personalkosten der Kommune belaufen sich inzwischen auf sieben Millionen Euro. Die 26 Bebauungspläne, die teilweise noch aus den 1960er Jahren stammen, werden nach und nach »runderneuert«. Eine Biogasanlage entsteht auf einer Wiese in Kinzenbach. Bei digitalen Dienstleistungen und der Cyber-Sicherheit wird interkommunal zusammengearbeitet. Beim »Fördermittelwesen« bedient sich die Gemeinde des Landkreises, da es inzwischen ca. 14 000 Förderprogramme gibt. »Heuchelheim hat sich bei den erneuerbaren Energien am Windpark Staufenberg mit 100 000 Euro beteiligt«, konstatierte Steinz weiter.

Im Mittelpunkt stand dann zunächst der Stand der Planung und die Realisierung einzelner Arbeitsschritte für das »Rinn & Cloos-Carré«. Dazu hatte Mathias Möhl dann eine visuell ansprechende PowerPoint-Präsentation mitgebracht. Er skizzierte zunächst die Entwicklung des Areals und wies auf den durchgeführten Architektenwettbewerb hin, bei dem die Entwürfe von »Artec-Architekten« Marburg und »Schaller-Architekten« Stuttgart favorisiert wurden. Er gab auch einen Ausblick auf die kommenden Projektschritte. Ergebnisse seien für Juni zu erwarten.

Bürgermeister Steinz kündigte an, dass es auch einen »direkten« Radweg vom R&C-Areal nach Gießen geben werden. Die Gespräche mit der Stadt Gießen laufen. Das Energie-Effizienz-Forum regte an, regenerative Energien stärker in den Komplex einzubringen. Für die »Weißen Hallen« wird es einen Ideenwettbewerb zum Entstehen künftiger Wohnungen geben.

Weiterer Themenkomplex war der Brand- und Katastrophenschutz. »Die Ereignisse im Aartal haben uns wachgerüttelt«, so Bürgermeister Steinz. Gemeindebrandinspektor Roland Kraus gab wichtige Hinweise für die Bewohner im Katastrophenfall. »Wir sind hier in Heuchelheim mit verschiedenen Szenarien gut vorbereitet«, erläuterte Kraus. Alle Sirenen funktionierten, ein Lautsprecherwagen, Einsatzkarten und -pläne seien erarbeitet, Stromaggregate angeschafft. Der Führungsstab tage regelmäßig. Kraus appellierte an die Bürger, Vorräte vorzuhalten, um mindestens fünf Tage nicht einkaufen gehen zu müssen.

Erster Beigeordneter Dr. Manfred Ehlers ging dann auf den »Masterplan 2040« ein. Bis 2040 sollen 36 Projekte abgearbeitet sein. Derzeit sind neun in Angriff genommen. Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde mit den Teilnehmern moderierte Claudia Coburger-Becker. So wurde nach Beschattungsmöglichkeiten im Sommer auf dem Friedhof und auf Spielplätzen sowie nach den Fußgängerübergangsmöglichkeiten am Kreisel gefragt. Auch die Bauplätze für junge Familien und Interessenten und die unbebauten Grundstücke im Innerortsbereich sowie die abgestellten Wohnmobile auf dem Areal des ehemaligen Schwimmbades waren Thema. Claudia Becker-Coburger lud die Bürger zu den Sitzungen der Ausschüsse und des Parlamentes ein.

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