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»Beswingte« Sonntagsstimmung am Grünberger Diebsturm

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Grünberg (jhm). Eine gemütliche Atmosphäre, gutes Wetter und die wundervolle Bandbreite des Jazz sorgten am Sonntag für eine »beswingte« Stimmung am Grünberger Diebsturm.

Grünberg (jhm). Eine gemütliche Atmosphäre, gutes Wetter und die wundervolle Bandbreite des Jazz sorgten am gestrigen Sonntag für eine »beswingte« Stimmung am Grünberger Diebsturm. Grund dafür war das alljährliche Festival »Swinging Grünberg« des 1. Jazz-Clubs, bei dem über 300 Besuchern von fünf hochklassigen Bands unterhalten wurden.

Bereits am Vormittag war nach der offiziellen Eröffnung des Festivals durch Bürgermeister Frank Ide und Vorsitzenden des Jazz-Clubs Wolfgang Knerr die »Red Wing Brass Band« über die Straßen und Plätze der Altstadt marschiert und hatte - in Anlehnung an die Brass Bands der amerikanischen Südstaaten - unter Leitung von Dr. Adolf Klapproth auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht.

Rasch füllte sich der Platz vor dem Diebsturm, und man begeisterte sich am schwungvollen Auftritt von »Coffee’n’Cream«, bekannt als Hausband des Jazzclubs Kelkheim.

Pianist Peter Möbus, Bassist Andreas König, Schlagzeuger Ernst Reich, Otto Schadenberg am Tenorsaxophon und allen voran die großartige Sängerin Jean Lyons - bekannt als Leadsängerin der Gospelgruppe »The Jackson Singers« sowie als Backgroundsängerin bei Mariah Carey, Michael Jackson und Elton John - überzeugten dabei mit Swing der 30er und 40er Jahre.

»Jazz Leeks« zeigten im Anschluss, was die Jugend im Jazzbereich zu bieten hat: Treibende Grooves, tolle Soli, freie gemeinsame Interpretationen und vor allem Spaß an der Musik. Die zehn Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren boten dabei vor allem Jazzrock, Funk und Blues - stets frech und offen mit einigen Überraschungen. Gute Laune, swingende Vocals und packende ausdrucksstarke Swingrythmen verbreiteten anschließend die »Jubilee Jumpers« ganz im Outfit der Swing-Ära, versteht sich. Beim mitreißenden »Jump and Jive«- Swing der 40er und 50er Jahre sorgten vor allem die Solisten mit mitreißenden Interpretationen für Fußwippen - inspiriert von Louis Jordan, verbunden mit dem klassischen Swing eines Lanceford und Duke Elligton. Den krönenden Abschluss besorgte schließlich die »Eddie Kold Band« mit einer wunderbaren Swing- und Blues-Tour und den »special guests« Peter Glessing und Larry »Doc« Watkins.

Gründungsvater der Band, Eddie Kold, lernte sein Handwerk in der Bluesszene von Chicago, tourte durch die Staaten und mit Zora Young durch Europa. Daneben studierte er klassische Gitarre an der Universität Frankfurt und bildete sich in Sachen Jazz in Köln weiter. Thomas Schilling ist ein echtes Urgestein der deutschen Jazzszene, unter anderem bekannt aus seiner Zeit in der »Frankfurt City Blues Band« und der »Matchbox Bluesband«, bei der Schorsch Viel als Rhythmusgeber fungierte und mit bekannten Größen wie Alexis Korner, Eddie Cleanhead und Memphis Slim auftrat. Saxophonist und Klarinettist Peter Glessing sorgte indes für die solistischen Glanzlichter, brillierte mit atemberaubend tragenden Bluesnoten oder explosiven Ausbrüchen in schräge »Free-Soli«. Der aus West Virgina stammende Larry »Doc« Watkins sang dazu im typischen »Urban Blues«-Stil und bot Standards aus Chicago (»Mojo«, »Hoochie Coochie Man«) sowie Soul (»Dock of the Bay«) und seltene Bluessongs, die kaum im Repertoire anderer Sänger zu finden sind.

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