Zollfahnder entdecken riesiges Waffenlager
Frankfurt/Viernheim (dpa/lhe). Zollfahnder haben in der Wohnung eines Sportschützen im südhessischen Viernheim ein riesiges Waffenlager mit etwa einer Tonne Munition ausgehoben.
Die Ermittler stellten zwei Maschinengewehre, neun Sturmgewehre, zwei Maschinenpistolen, neun Kurzwaffen und mehr als 62 500 Schuss Munition sicher. Auch 22 Nebel- und Farbgranaten, 3 Übungs-Handgranaten und 10 Handgranatenzünder nahmen sie aus der Wohnung eines 46-Jährigen mit, wie die Zollfahndung und die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Mittwoch gemeinsam mitteilten.
»Mit dieser unglaublichen Menge Waffen und der bisher größten durch das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main sichergestellten Menge Munition haben wir nicht gerechnet«, sagte die Leiterin der Zollfahndung, Pia Wiedemann. Den Waffensammler erwartet ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffen-, Kriegswaffenkontroll- und Sprengstoffgesetz. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Er sei froh, dass es nun »vorbei ist«, hatte er spontan gesagt.
Viernheim sorgte schon einmal für Aufsehen. Ein sogenannter Bombenleger hatte im August 2009 dort und im benachbarten Weinheim Sprengsätze gegen Häuser geworfen und um sich geschossen. Es gab zwei Verletzte. Der Handwerker war als 45-Jähriger zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Parallelen zu diesem Fall sehen die Ermittler nicht.
Der Sportschütze lebt zusammen mit seiner Frau und einem minderjährigen Sohn in der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus und bewahrte einen großen Teil der Munition unter seinem Bett auf. »Der 46-Jährige sammelte, ohne sich Gedanken zu machen«, sagte der Sprecher der Zollfahnder, Hans-Jürgen Schmidt. Bei einem Brand in der Wohnung hätte es auch mit den Granaten zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion kommen können.
Die schussfähigen Waffen seien vorschriftsmäßig in Waffenschränken und Tresoren untergebracht gewesen, das Maschinengewehr lag zerlegt in einem Schlafzimmerschrank. Der Mann hat zwar eine Waffenbesitzkarte, durfte aber danach nur drei Pistolen, eine Langwaffe und zwei Wechselsysteme sowie die dazugehörige Patronenmunition haben.
Anzeichen für eine geplante Straftat wie einen Amoklauf fanden die Ermitter bislang nicht. »Nach unserer Einschätzung ist der Waffensammler keine Bedrohung«, sagte Schmidt. »Er hat sich übernommen.«
Der Beschuldigte soll bereits zwischen 1989 und 2000 mehr als 16 000 Schuss Munition bei einem Waffenhändler in der Schweiz gekauft haben, ohne dafür eine Genehmigung zu besitzen. Dadurch waren ihm die Ermittler auf die Spur gekommen. Er wurde verdächtigt, von diesem Händler verschiedene Waffen gekauft und nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Darmstadt ließ deshalb seine Wohnung durchsuchen. Dabei waren die Ermittler bereits am 18. Januar auf das Waffenlager gestoßen.