Weniger Drogentote
Wiesbaden (dpa/lhe). Die Zahl der Drogentoten in Hessen ist im zu Ende gehenden Jahr aller Voraussicht nach gesunken. An den Folgen ihres Rauschgiftkonsums starben 2016 mindestens 87 Menschen. Die kurz vor Jahresende ermittelte Zahl liege um 17 Tote unter dem Wert von 2015, als 104 Rauschgifttote gezählt worden waren, teilte das Landeskriminalamt (LKA) mit.
Diese Entwicklung sei jedoch nicht außergewöhnlich. »Sie spiegelt die Auf- und Abwärtsbewegungen der letzten Jahre wider«, sagte ein LKA-Sprecher. Die meisten Rauschgifttoten seien 2016 mit bisher 25 Fällen (2015: 31) in Frankfurt registriert worden. Auch 2016 war Heroin laut LKA die häufigste Todesursache, insgesamt bei 45 Abhängigen. Allerdings sei der Konsum sowie auch der zusätzliche Missbrauch etwa von Kokain, Amphetamin, Cannabis und Alkohol oft die Ursache für eine tödliche Mischung gewesen. Insgesamt sei bei 59 Toten mehr als eine Substanz festgestellt worden.
Der Drogen-Notdienst Frankfurt macht laut Leiter Wolfgang Barth die Erfahrung, »dass es in der Regel ein Zusammentreffen von mehreren Drogen gibt«. 2014 waren in Hessen 66 Drogentote erfasst worden, das war der niedrigste Stand in den Jahren 2006 bis 2015. Im Jahr 2007 waren an Rauschgiftmissbrauch 120 Menschen gestorben – das war der Höchststand in diesem Zeitraum. 2008 starben 118 Abhängige, 2012 waren es 76. Die größte Zahl der Drogentoten im vergangenen Jahr gehörte der Altersgruppe der älteren Abhängigen ab 45 Jahren an, meist waren es dem LKA zufolge Männer. Unter den bislang 87 Drogentoten waren elf, die seit über zehn Jahren als Drogenabhängige bekannt waren. Für den Frankfurter Drogenhelfer Barth ist diese Entwicklung in den vergangenen Jahren »linear ganz langsam angestiegen«. Auch in der Main-Metropole sei Heroin die Droge Nummer eins. Allerdings kämen »aufputschende Drogen immer mehr in den Vordergrund. Crack und Amphetamine sind weiter auf dem Vormarsch.«