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SPD versucht, wieder nach vorne zu blicken
Die jüngsten Umfragen dürften die hessischen Sozialdemokraten nicht gerade zu Freudentänzen animieren. Bei 24 Prozent liegt die Partei derzeit, rund eine Woche vor der Landtagswahl.
Es ist ein herber Absturz nach dem gefühlten Wahlsieg vor knapp zwölf Monaten, als man 36,7 Prozent der Stimmen erhielt (plus 7,6 Punkte). Zwischen Wahlergebnis und aktuellster Umfrage liegt eine turbulente Zeit für Parteichefin Andrea Ypsilanti und ihre Mitstreiter. Der Wortbruch, das zweimalige Scheitern beim Versuch, eine rot-grüne Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linkspartei zu bilden, die Debatten um die vier »Abweichler« - nein, 2008 war unterm Strich sicher nicht das Jahr der hessischen SPD.
Der neue Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel aus Gießen versucht, nach vorne zu blicken und die Partei wiederaufzurichten. Und das macht er gut. Innerhalb kürzester Zeit stieg er zum Hoffnungsträger der Genossen in Hessen auf, obwohl das Paket, das ihm auf die Schultern gelegt wurde, mächtig sei, wie er selbst sagt.
Wirtschaftskrise, Bildungspolitik und erneuerbare Energien, das sind die Themen, mit denen die Partei in den kurzen Wahlkampf gezogen ist. Zuletzt attackierte die SPD die Wirtschaftskompetenz des geschäftsführenden Ministerpräsidenten und CDU-Spitzenkandidaten Roland Koch.
Auf der Suche nach möglichen Bündnispartnern - sollte es für Schwarz-Gelb nicht reichen - lässt sich die Hessen-SPD alle Optionen offen. Es werde streng nach Inhalten entschieden, sagt sowohl der Spitzenkandidat Schäfer-Gümbel, als auch Generalsekretär Norbert Schmitt. Es gebe keinen Lagerwahlkampf. Auch eine große Koalition hält man für möglich - allerdings ohne Roland Koch.
» Redaktionsgespräch mit Norbert Schmitt