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Vater soll misshandeltes Baby gebissen haben

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Limburg/Wetzlar (dpa/dfl). Die Eltern der an brutaler Gewalt gestorbenen kleinen Siri haben sich vor dem Landgericht in Limburg gegenseitig belastet. Der Vater habe das Baby schon zwei Monate nach der Geburt immer wieder ins Gesicht gebissen, sagte die Mutter am Dienstag aus. Das Mädchen aus Wetzlar war im Alter von acht Monaten im Mai 2008 an schweren Verletzungen gestorben.

Limburg/Wetzlar (dpa/dfl). Die Eltern der an brutaler Gewalt gestorbenen kleinen Siri haben sich vor dem Landgericht in Limburg gegenseitig belastet. Der Vater habe das Baby schon zwei Monate nach der Geburt immer wieder ins Gesicht gebissen, sagte die Mutter am Dienstag aus. Das Mädchen aus Wetzlar war im Alter von acht Monaten im Mai 2008 an schweren Verletzungen gestorben.

Der Vater habe das Kind auch immer wieder aus dem Tiefschlaf gerissen, es in die Luft geworfen und gesagt »Schau, das ist doch lustig!«, sagte die 35-Jährige. »Ich habe das dummerweise gefilmt«, fügte sie hinzu.

Die Eltern müssen sich seit Januar wegen Mordes verantworten. Sie sollen Siri schon Wochen nach der Geburt immer wieder misshandelt haben. Bei der Obduktion hatten sich viele auch ältere Verletzungen gefunden, darunter Knochenbrüche von Armen, Beinen und Schlüsselbein.

Der 24 Jahre alte Vater machte seine Frau für die Verletzungen verantwortlich. Sie habe ihm mehrfach gesagt, dass Siri aus dem Bett gefallen sei. Den Tod habe sie damit erklärt, das Kleinkind sei vom Kühlschrank gestürzt. »Sie ist schuld an dem Tod.« Er selbst habe nie Hilfe für Siri gerufen aus Angst, dass man ihm das Kind wegnimmt. Eine lebensbedrohliche Situation habe er nicht feststellen können. »Er lügt, er lügt«, kommentierte seine Frau diese Aussagen lauthals im Gerichtssaal. Das Verhältnis untereinander stellte das Ehepaar als angsterfüllt dar. Sie habe sich immer nach ihm richten müssen, sei abhängig von ihm gewesen, sagte die Frau. Der Ehemann erwiderte, seine Frau habe zu viel getrunken und ihn ständig drangsaliert. Für die weitere Verhandlung kündigte das Landgericht Limburg einen Ortstermin in der Wohnung des Paares in Wetzlar an.

Am Dienstag wurde auch klargestellt, dass die 71 kinderpornografischen Dateien, die von Kripo-Spezialisten auf der Festplatte eines Computers der beiden Angeklagten aufgefunden wurden (die AZ berichtete), nicht der Vater der kleinen Siri zu verantworten hat. Vielmehr handelte es sich um eine Festplatte, die von der Angeklagten und einem ihrer Ex-Freunde in Kanada benutzt wurde. Sie hat berichtet, dass sie auf der Suche nach Filmen im Internet auch solche Streifen herunterladen habe, bei denen es sich um Sex-Filme handelte. Als sie das bemerkte, habe sie diese Dateien jeweils gelöscht.

Der Prozess vor dem Limburger Landgericht wird am 15. April fortgesetzt.

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