Über Ängste und Konflikte reden oder Leib und Seele helfen
Wetzlar (wv). »Mit unserer Arbeit wollen wir den Krebspatienten ein Stück Begleitung zukommen lassen und ihnen helfen, mit ihrer Krankheit umzugehen«: So beschreibt der Vorsitzende des Krebsvereins Klinikum Wetzlar, der Krankenhausseelsorger Peter Hermann, die Ziele seiner Organisation. Die soziale Einrichtung, in der sich Ehrenamtliche, Seelsorger und Mediziner engagieren, besteht seit zwei Jahrzehnten.
Wetzlar (wv). »Mit unserer Arbeit wollen wir den Krebspatienten ein Stück Begleitung zukommen lassen und ihnen helfen, mit ihrer Krankheit umzugehen«: So beschreibt der Vorsitzende des Krebsvereins Klinikum Wetzlar, der Krankenhausseelsorger Peter Hermann, die Ziele seiner Organisation. Die soziale Einrichtung, in der sich Ehrenamtliche, Seelsorger und Mediziner engagieren, besteht seit zwei Jahrzehnten.
»Grüne Damen«, die selbst von der Volkskrankheit betroffen waren, hatten 1989 den Verein Wetzlarer Klinikum mit dem Ziel gegründet, Ansprechpartner für die Tumorpatienten zu sein. Aus den bescheidenen Anfängen heraus hat sich im Verlauf der Jahre eine segensreiche Einrichtung entwickelt, die heute zum festen Bestandteil der Krebstherapie zählt. »In dieser Zeit haben wir nicht nur Anregungen zur Verschönerung der Krankenzimmer und Aufenthaltsräume auf der Onkologischen Station gegeben, und den Tumorkranken mit kleinen Aufmerksamkeiten wie Kalendern, Büchern oder Geschenken zu den Festtagen den oft wochenlangen Klinikaufenthalt erleichtert - wir haben auch viel Zeit in persönliche Gespräche invesiert und bei finanziellen Notlagen geholfen«, berichtet Hermann.
Aber sehr bald habe man erfahren müssen, dass die Diagnose Krebs und der damit verbundene Krankenhausaufenthalt mit Operation und Chemotherapie für viele Patienten zur psychologischen Belastung wurde, die durch Ängste vor der Zukunft und Problemen im familiären Umfeld noch verstärkt werden. Hier war qualifizierte Beratung von Nöten. In Zusammenarbeit mit der Fachärztin Dr. Marlies Igel-Torn wurde vor acht Jahren eine Psycho-onkologische Patientenbetreuung eingerichtet, die den erkrankten Personen, aber auch ihren Angehörigen als Anlaufstelle für ihre seelischen Sorgen und Nöte dienen sollte.
Viel Lob gab es auch von den Chefärzten der Onkologie und Palliativmedizin, Wolfram Wannack und Birgitta Killing, für die betreuende Arbeit des Krebsvereins. Beide sehen die erfolgreiche Behandlung von Tumorpatienten als einen Heilungsprozess an Leib und Seele.
In der Tat: Bis zum heutigen Tage haben rund 700 Personen das psychoonkologische Gespräch gesucht. Obwohl die Verantwortlichen auf diesen Erfolg stolz sind, merken sie an, dass die Nachfrage noch immer größer ist als die Beratungsmöglichkeiten. »Wir könnten wesentlich mehr Patienten betreuen, aber uns fehlt das Geld«, betont Renate Wiezcorek, Vorstandsmitglied im Wetzlarer Krebsverein, der die Kosten für die Psycho-onkologische Beratung zum Großteil aus Spenden finanziert.
Obwohl die Zahl der Tumor-patienten jährlich um fünf Prozent steigt und die Warteliste für einen Gesprächstermin immer länger wird, haben die Krankenkassen für diesen Bereich der Nachsorge in Akutkliniken noch immer keine Mittel. Erfreulich, dass die Geschäftigführung des Klinikum trotz dieser Situation, seit geraumer Zeit eine stundenweise Fachberatung honoriert
»Dank der psychotherapeutischen Begleitung habe ich nicht nur gelernt, mit meiner Krankheit besser umzugehen, sondern auch ein Stück neuen Lebensmut erfahren«, erläutert Carmen Belli, die auf besondere Art ihre Dankbarkeit gezeigt hat. Mit einem selbst gebastelten Kamel hat sie bei verschiedenen Veranstaltungen über 400 Euro für den Krebsverein gesammelt.
»Dank der vielen großen und kleinen Spenden konnten wir in den 20 Jahren rund 150 000 Euro in die Betreuung von Krebspatienten investieren«, so Peter Hermann. Er beklagt, dass die Zu-wendungen von Kirchen, Vereinen und Privatpersonen deutlich rückläufig sind.
Das Benefizspiel zwischen der Ligamannschaft der HSG Wetzlar und dem TV Hüttenberg, das am Freitag, dem 23. Januar, um 20 Uhr in der Sporthalle in Hüttenberg steigt, soll nicht nur ein besonderer sportlicher Höhepunkt im Jubiläumsjahr sein - auch für die Kasse des Krebsvereins Klinikum Wetzlar soll diese Veranstaltung ein »Highlight« werden.