Textsichere Fans feierten die Pop- und Soul-Lady
Wetzlar (chl). Die deutsche Pop- und Soulsängerin Sarah Connor bewies bei ihrem »Sexy as Hell«-Tourstopp in der Rittal-Arena, dass sie sich nicht hinter großen amerikanischen Pop-Diven verstecken braucht.
Wetzlar (chl). Sie präsentierte sich nicht nur »sexy wie die Hölle« auf der Bühne, sie sang auch höllisch gut: Die deutsche Pop- und Soulsängerin Sarah Connor bewies bei ihrem »Sexy as Hell«-Tourstopp in der Rittal-Arena, dass sie sich nicht hinter großen amerikanischen Pop-Diven verstecken braucht. Mit ihrer atemberaubenden Show und ihrer konstant glänzenden Stimme hielt sie die rund 2000 Zuhörer gut 90 Minuten lang in ihrem Bann. Dass die Halle nur halb gefüllt war, hielt Sarah nicht davon ab, kontinuierlich Vollgas zu geben. Schließlich feuerten die vor der Bühne und rings um den in den Innenraum hineinragenden Laufsteg versammelten Fans ihr Idol auch unentwegt und oft laut kreischend an.
Der Kniff der Veranstalter, die Sitz-Emporen einzufahren, verhalf höchstens dazu, die angesichts möglicher höhereer Verkaufzahlen dann doch mäßig große Fanmeute vor der Bühne im Pulk größer erscheinen zu lassen. Das gefiel aber nicht allen Gästen, zumal sich einige ältere Zuhörer oder Eltern mit kleineren Kindern gern für einen Moment mal eine Verschnaufpause auf einem Sitzplatz gegönnt hätten. Schließlich verzögerte sich nicht nur der Einlass um einige Minuten (kurz vor 18 Uhr, statt 17.30 Uhr), der gesamte folgende geplante Ablauf wurde kurzfristig um eine Stunde nach hinten verlegt.
Deshalb startete die Vorgruppe - die US-amerikanische Hip-Hop-Band »Flipsyde« - erst gegen 19 Uhr. Sarah Connor legte dann ab 20 Uhr los. Den Spektakel auf der Bühne trübten dann nur noch der wummernde Sound, insbesondere bei »Flipsyde«, und die extreme Lautstärke. Die war wohl eher für eine proppenvolle Halle eingestellt gewesen. Dafür fehlte es dem Feuerwerk, das Sarah Connor entzündete, mit Ausnahme des fatalen Sounds an nichts: Dazu gehörten Feuerfontänen zur Eröffnung, während der Titel »Sexy as Hell« und »Under My Skin«, eine sehr agile Tanztruppe, eine beständig groovende Band samt Background-Sänger, Licht- und Videoeffekte sowie die eigene temperamentvolle Präsenz Sarahs. Die wandelte nämlich als sexy Vamp in knappem, die weiblichen Proportionen betonendem Dress und mit betörend röhrendem Timbre umher, provozierte in den Sexualakt andeutenden Posen, ließ sich von den männlichen Tänzern werbend anmachen, räkelte sich zum Song »Touch« auf einem Sofa oder glänzte auch in blauem Abendkleid als sanfte und feinfühlige Balladenkönigin.
So erfreute sie neben all ihren »Kracher«-Nummern das Herz der Zuhörer mit dem nur mit einem Piano begleiteten ruhigen Song »Skin To Skin«, bei dem die textsicheren Fans auch gleich allein mitsingen durften. »Ich habe meine Familie und die besten Fans der Welt«, erklärte Sarah, die damit gestand, nicht allein zu sein, auch wenn sie nun nicht mehr mit Ex-Ehemann Marc Terenzi (Ex-»Natural«-Sänger) zusammen sei.
Mit dem trifft sie sich aber weiterhin, war vor dem Konzert bei einem Treffen mit Fans zu vernehmen, denn schließlich haben die beiden zwei gemeinsame Kinder. Und dass Sarah obendrein eine glückliche Mutter ist, konnte man hinter der Bühne wahrnehmen, als sie mir ihrer Tochter Summer Antonia Soraya herzlich herumtollte.
Auf die Bühne holte sie in Wetzlar aber ihre Schwester und Nachwuchssängerin Lulu (Sophia Luisa Lewe). Im Duett stimmten sie die sinnliche Ballade »Tell him« an. Großartig war ebenfalls die Interpretation des Dusty-Springfield-Hits »Son of a Preacher Man«.
Die Fans jedenfalls durften sich noch auf solche Abgeh-Nummern im R ‘n’ B-Stil wie »One Nite Stand« oder »Bounce« sowie auf Balladen wie »Music is the key« freuen. Doch die großen Hits kamen zum Schluss: »From Zero to Hero« und als Zugabe »From Sarah with Love«. Die Begeisterung war riesig.
Auf jeden Fall hat Sarah Connor bewiesen, dass sie - wenn sie nicht unbedingt aus Deutschland kommen würde - sicherlich in der Riege zwischen US-Acts wie Beyoncé oder Rihanna mittanzen dürfte.
Die Stimme, den Sexappeal und eine überzeugende Performance hat sie allemal.