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Süßigkeiten für den Müll?

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Von: Rüdiger Geis

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Stadtallendorf (rüg/eb/dpa). Der Schaden ist möglicherweise enorm, sollte Ferrero in Stadtallendorf eine größere Menge Süßigkeiten entsorgen müssen. Der Grund: ein Schwelbrand am Donnerstagabend in einer Halle des Unternehmens. Ursache war der Ausfall der Klimaanlage eines Kühllagers, wie das Unternehmen mitteilte.

»Die Auslieferung der dort eingelagerten Kühlprodukte wurde vorsorglich umgehend gestoppt, die Sicherheit der Verbraucher ist gewährleistet. Derzeit prüft Ferrero, ob durch den Vorfall Waren in dem betroffenen Lager beeinträchtigt wurden«, erklärte eine Sprecherin von Ferrero.

Wie die »Oberhessische Presse« (OP) berichtete, hatte die Rettungsleitstelle des Landkreises gegen 20.20 Uhr Alarm ausgelöst. Die Feuerwehrleitstelle bestätigte den Einsatz am Freitagmorgen, wollte aber keine weiteren Angaben zu den vom Vorabend gemeldeten Schaden geben.

Nach Recherchen der OP kam es zu einem Schwelbrand in einem Kühlschlauch. Dieser hatte in etwa neun Meter Höhe aus bislang unbekannter Ursache zu qualmen begonnen. Ersten Meldungen von Donnerstagabend, wonach es zu einem Vollbrand gekommen sei, bei dem das Gebäude und der Lagerbestand komplett ausgebrannt seien, wurden nicht bestätigt. Es habe lediglich eine leichte Rauchentwicklung in der Halle gegeben.

Der Brandschaden sei demnach relativ gering, weil es den Feuerwehrleuten zügig gelang, den betroffenen Schlauch abzulöschen, berichtet die OP. Die Feuerwehr Stadtallendorf Mitte war nach eigenen Angaben mit vier Fahrzeugen und 25 Einsatzkräften vor Ort. Nach rund zwei Stunden sei der Einsatz beendet worden.

Am Freitagvormittag äußerte sich die Ferrero-Pressestelle in Frankfurt zu dem Vorfall in dem Kühllager. Ferrero bestätigte den Schwelbrand in einer Klimaanlage. Derzeit wird, so das Unternehmen, allerdings noch geprüft, ob Waren durch Schwelbrand und Feuerwehreinsatz beeinträchtigt wurden.

Schadenshöhe noch unklar

Ob also tatsächlich Süßwaren verdorben sein könnten, ist noch offen. Um Milchschnitte und Co muss derzeit keiner fürchten: »Die Produktion des Werkes Stadtallendorf ist nicht betroffen. Nach dem Vorfall produzierte Kühlprodukte werden in anderen Kühlbereichen des Produktionswerkes gelagert. Personen kamen nicht zu Schaden«, teilte die Sprecherin mit. Zur Schadenshöhe gibt es seitens Ferrero keine Aussagen. Spekuliert wurde in Medien über die Höhe des Schadens: Schätzungen von Donnerstagabend gingen von etwa 400 000 Euro aus. Andere Medien wie der HR berichteten von einer Schadenshöhe, die in die Millionen gehe. Bei dem Vorfall gab es keine Verletzte. Grund für den Feuerwehreinsatz im Außenlager von Ferrero war nach Angaben der Polizei von Donnerstagabend ein technischer Defekt - keine Brandstiftung.

Ferrero Deutschland wurde 1956 in Stadtallendorf gegründet. Während in der Wirtschaftswunderzeit die Deutschen zunehmend Italien als Urlaubsland entdeckten, zog es Firmengründer Pietro Ferrero sen. nach Norden. In Stadtallendorf begann die Produktion mit nur fünf Mitarbeitern. Heute sind es in Deutschland rund 3600 Menschen (3400 davon in Stadtallendorf). Mehrere Tausend Saisonkräfte unterstützen die Weihnachts- und Osterproduktion. Weltweit sind fast 35 000 bei dem Süßwarenhersteller beschäftigt. Der Jahresumsatz im Gesamtkonzern mit seinem Sitz im italienischen Alba betrug 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2018.

Mon Chérie, Überraschungseier, Kinderschokolade oder Nutella sind ein Teil des Erfolgsrezeptes, das das Unternehmen zu einem internationalen Marktführer machte.

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