Stimmgewaltiges Dutzend von 700 Fans gefeiert
Wetzlar (chl). Wohlklingende Stimmen, Charme, Sexappeal und Humor – das sind die Zutaten, aus denen »The 12 Tenors« gestrickt sind. Mit einem entsprechend überzeugenden Auftritt beglückten die Herren dieses Vokal-Gesangsensembles am Sonntagsabend in der Stadthalle vor allem die Frauenherzen. Aber auch insgesamt alle rund 700 Zuhörer sparten nicht an Szenenapplaus und sporadischen Zustimmungsrufen.
Wetzlar (chl). Wohlklingende Stimmen, Charme, Sexappeal und Humor – das sind die Zutaten, aus denen »The 12 Tenors« gestrickt sind. Mit einem entsprechend überzeugenden Auftritt beglückten die Herren dieses Vokal-Gesangsensembles am Sonntagsabend in der Stadthalle vor allem die Frauenherzen. Aber auch insgesamt alle rund 700 Zuhörer sparten nicht an Szenenapplaus und sporadischen Zustimmungsrufen. Mit ihrem »Crossover«-Programm, mit dem die Tenöre bereits in leicht abgewandelter Form vor fast einem Jahr an gleicher Stelle begeistern konnten, servierten die Sänger ein Potpourri aus bekannten Liedern aus Oper und Operette aber auch mit Hits aus Musical, Schlager- und Popmusik.
Als hätte sich das gesangsverliebte Publikum noch nicht an den ewig gleichen Evergreens satt gehört, die allgegenwärtig auch von ähnlichen Tenor-Formationen oder allerlei populären Solo-Tenören zu Gehör gebracht werden, durften so klassische Melodien wie »Funiculi Funicula« (Luigi Denza) oder das mittlerweile inflationär gebrauchte »Nessun Dorma« aus der Puccini-Oper »Turandot« sowie der Belcanto-Schmachten »O Sole Mio« nicht fehlen. Was das Ensemble, welches Tournee-Veranstalter Ulrich Gerhartz zusammengestellt hat, jedoch einmalig macht, ist die Herkunft seiner Mitglieder: Die zwölf jungen Sänger stammen ebenso vielen Nationen ab – u.
a. aus Holland, Deutschland, China, England, Ungarn. Da konnte nicht nur jeder Zuhörer seinen Liebling gemäß Temperament, Typ und Akzent küren, auch die Tenöre selbst brachten sich mitunter ganz individuell ein.
Doch zunächst präsentierten sich die zwölf Herren – die ganze Bühnenbreite nebeneinander im Bogen einnehmend und an Einzelmikrofonen stehend – ganz adrett und stramm in schwarzem Anzug, weißem Hemd und leger um den Hals getragener offener Krawattenschleife. Der Glanz der Tenorstimmen kam in dieser Pose bei Liedern wie »Veronika, der Lenz ist da« (Comedian Harmonists), den West-Side-Story-Songs »Maria« und »Tonight« oder dem John-Lennon-Werk »Imagine« besonders zur Geltung. Warum unbedingt gleich ganze zwölf Tenorstimmen in einer Tonlage im Einklang ein Lied vortragen müssen, abgesehen von dem fülligen Erscheinungsbild, bleibt fraglich.
Ganz ohne chorische Harmonie samt Bariton- und Basslagen wirkte der Gesamtklang streckenweise etwas flach und unspektakulär. Aber die Bezeichnung »Tenöre« im Namen klingt nun mal populärer, und da dürfen es dann auch nur Tenöre sein. Was macht man daraus? Man versucht, die ganze Bandbreite einer Stimmlage auszuschöpfen. Und so traten immer wieder einzelne Sänger solistisch in den Vordergrund – mal als lyrischer, mal als Belcanto-, mal als Charaktertenor –, während die anderen mit begleitenden Floskeln, mehrstimmigem Satz oder gemeinsamen Refrain-Partien etwas von komplexeren Arrangements einbrachten.
Neben der gesanglichen Begleitung fügten zwei Pianisten an Keyboards das nötige instrumentale Fundament hinzu. Humorvolle Tanz- und Slapstickeinlage rundeten die Performance ab. Mitklatschen tat das Publikum von sich aus, gefordert wurde es stilecht zum Queen-Song »We will rock you«. Und nicht nur die Zugaberunde in der Stadthalle bescherte den zwölf Tenören stehende Ovationen.