Hessen zeigt öffentlich Solidarität mit der Ukraine
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und viele weitere Politiker verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine. Am Landtag wird die ukrainische Flagge gehisst.
Update vom Donnerstag, 24.02.2022, 13.58 Uhr: Ein Machtwechsel in der Ukraine vor mehr als acht Jahren hat einen Konflikt mit Russland entfacht, der am Donnerstag (24.02.2022) seinen bisherigen Höhepunkt erreicht hat. Die Krise der Nachbarn verschärfte sich immer weiter. Nach UN-Schätzungen sind in den vergangenen Jahren mehr als 14.000 Menschen gestorben, die meisten in den Separatistengebieten. Ein solch eklatanter Bruch des Völkerrechts, wie er in der Nacht zu Donnerstag von Russlands Präsident Wladimir Putin begangenen wurde, erschüttert auch viele Hessinnen und Hessen. In den sozialen Netzwerken werden unter dem Hashtag „Ukraine“ solidarische Texte und Bilder geteilt.
Der noch amtierende hessische Landesvater Volker Bouffier (CDU) wählte harte Worte und verurteilte den Angriff auf die Ukraine scharf: „Es ist ein Tag der Schande, ein Tag, der die Weltgeschichte verändern wird“ (siehe Erstmeldung von 10.25 Uhr). Der Ministerpräsident kündigte außerdem an, um 15.30 Uhr ein weiteres Statement abzugeben. Auch Bouffiers potenzieller Nachfolger Boris Rhein äußerte sich zum Krieg zwischen der Ukraine und Russland.
Angriff auf die Ukraine: Politiker und Politikerinnen in Hessen tief erschüttert
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann richtet emotionale Worte an die Frankfurterinnen und Frankfurter. Alle hätten inständig gehofft, dass es nicht zu einer Eskalation des Konflikts in der Ukraine käme. Diese Hoffnung sei heute früh zerstört worden. Europa habe genug Leid und Verderben gesehen. „Deswegen stehen wir Frankfurterinnen und Frankfurter auch vor diesem Hintergrund unserer eigenen Geschichte eng und mit ganzem Herzen an der Seite jener, die unter dem Krieg zu leiden haben. Frankfurt steht für Frieden“, schreibt Feldmann auf Twitter.
Auch der Bürgermeister von Nordhessens größter Stadt, Christian Geselle (SPD), drückte in einer langen Nachricht auf Twitter seine Anteilnahme aus. „Unsere Hoffnung, dass der Russland-Ukraine-Konflikt gewaltfrei gelöst wird, wurde heute Morgen jäh zerstört. Darüber bin ich schockiert“, schreibt Kassels Rathauschef. Um über mögliche Auswirkungen zu sprechen, berufe er zeitnah den Verwaltungsstab der Stadt Kassel ein. „Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor und werden im Bedarfsfall humanitäre Hilfe zur Verfügung stellen.“
Politiker und Politikerinnen in Hessen: „Was für ein schreckliches Aufwachen“
FDP-Politiker Lasse Becker aus Kassel twittert: „Die Reaktion Europas muss deutlich sein.“ Er merkt aber an, dass die Swift-Aussetzung und der Erdgas-Stop „uns auch weh tun“ könnte.
Die Nachricht, die wohl viele Hessinnen und Hessen am Morgen erwartet hatte, traf auch Kaya Kinkel, hessische Landtagsabgeordnete der Grünen, hart. „Was für ein schreckliches Aufwachen. Es ist Krieg in der Ukraine, in Europa. In Gedanken an die Menschen und vor allem die Kinder in der Ukraine. #WeStandWithUkraine #StopWar“, schreibt sie auf Twitter.

Hessen reagiert auf den Angriff auf die Ukraine: Darum läuten um 12 Uhr die Glocken
Update vom Donnerstag, 24.02.2022, 11.41 Uhr: Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die evangelischen Gemeinden dazu aufgerufen, angesichts des Angriffs von Russland auf die Ukraine „von heute an und in den nächsten Tagen um zwölf Uhr die Glocken zu läuten und für den Frieden zu beten“. Das Läuten der Glocken sei ein „Aufruf, innezuhalten und persönlich zu beten“. Das teilt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit.
Zur EKHN gehören nach eigenen Angaben rund 1100 Gemeinden mit 1,4 Millionen Mitgliedern zwischen Biedenkopf und Worms. Zu Geläut und Gebeten rufen auch die benachbarte Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie die angrenzenden katholischen Bistümer auf.
Hessens Ministerpräsident Bouffier verurteilt Angriff auf die Ukraine: „Tag der Schande“
Erstmeldung vom Donnerstag, 24.02.2022: Wiesbaden – Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat den russischen Angriff auf die Ukraine mit scharfen Worten verurteilt. „Es ist ein Tag der Schande, ein Tag, der die Weltgeschichte verändern wird“, sagte er am Donnerstag (24.02.2022) im Landtag in Wiesbaden. „Wir konnten uns das nicht vorstellen und vor allen Dingen wollten wir es uns auch nie vorstellen, dass mitten in Europa im Jahre 2022 Krieg herrscht.“
Zuallererst gälten seine Gedanken den Menschen in der Ukraine, sagte Bouffier. Er kündigte an, den ukrainischen Generalkonsul zu einem Gespräch einladen zu wollen und Hilfe anzubieten. Bouffier erinnerte an die rund 10.000 Menschen aus der Ukraine, die in Hessen* leben. „Vielleicht müssen und können wir helfen, dass Menschen zu uns kommen“, sagte der Ministerpräsident. „Eigentlich waren wir heute alle darauf eingestellt, dass Weiberfastnacht ist“, sagte der Ministerpräsident. „Es kommt einem ganz komisch vor.“

Hessen: Politiker verurteilen russischen Angriff auf die Ukraine
Bereits bei einem Treffen mit dem ukrainischen Generalkonsul Vadym Kostiuk hatte Volker Bouffier Russland als Aggressor bei der Eskalation des Konflikts zwischen den beiden Ländern bezeichnet. „Unsere Solidarität gehört den Menschen in der Ukraine, die nicht nur um ihr Land, sondern auch um ihr Leben fürchten“, sagte er zu Beginn der Woche.
Auch der hessische Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) verurteilte den Angriff Russlands auf die Ukraine. „Für dieses völkerrechtswidrige Handeln des russischen Präsidenten Wladimir Putin gibt es keinerlei Rechtfertigung“, erklärte Rhein. Putin setze leichtfertig und vorsätzlich die seit Jahrzehnten gültige europäische Friedensordnung aufs Spiel und gefährde unzählige Menschenleben. „Er muss an den Verhandlungstisch zurückkehren“, forderte Rhein. Für Brandstifter und Marodeure sei in Europa kein Platz.
Russland greift Ukraine an: Ukrainische Flagge vor Hessens Landtag gehisst
Als Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk wurde die ukrainische Flagge am Parlament in Wiesbaden gehisst. „Wir stehen solidarisch an der Seite der Ukraine“, erklärte Rhein.
In Frankfurt* demonstrierten schon am Dienstag zahlreiche Menschen unter dem Motto „Hände weg von der Ukraine“. (kke/luw/dpa) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.