Babyleiche beim Entrümpeln entdeckt: Mutter versteckt totes Kind im Keller

Beim Aufräumen eines Kellers bei Limburg wurde die Leiche eines Säuglings gefunden. Die Mutter hatte den Säugling in einem Müllbeutel versteckt.
Dehrn - Frühjahr 2018 wird beim Entrümpeln eines Kellers in Dehrn bei Runkel eine Babyleiche gefunden. Das Kleinkind war in einem Müllbeutel verpackt, der in einem Rucksack steckte. Die Mutter des Kindes sagt, sie habe ihr Kind im Jahr 2015 zu Hause in der Badewanne zur Welt gebracht. Es habe nicht geatmet. Nächste Woche beginnt nun der Prozess gegen die Frau wegen versuchten Totschlags vor dem Limburger Landgericht.
Niemand hat etwas mitbekommen. Zunächst von der Schwangerschaft, dann von der Geburt. Und deshalb fiel auch keinem auf, dass es kein Kind gab. Die Mutter lebte weiter, als wäre nichts geschehen. Dabei hatte sie ihr Neugeborenes in einen Müllbeutel verpackt und in einem Rucksack versteckt. Ob die Frau ihr Handeln vergessen oder verdrängt hat?
Jedenfalls hat sie mehr als drei Jahre lang nicht daran gedacht, dass jemand den Rucksack öffnen und die Leiche finden könnte.
Runkel: Babyleiche in Plastiktüte entdeckt
Am 13. Januar des vergangenen Jahres machten mehrere Personen beim Entrümpeln ihres Kellers in einem Wohnhaus in Runkeler Stadtteil Dehrn den grausigen Fund.
Die Limburger Staatsanwaltschaft hat danach umfangreiche Ermittlungen und gerichtsmedizinische Untersuchungen eingeleitet, bis sie Anklage wegen versuchten Totschlags erhob. Nächste Woche beginnt der Prozess vor der 2. Schwurgerichtskammer des Landgerichts.
"Ein rechtlich schwieriger Fall", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Joachim Herrchen, gestern auf Anfrage dieser Zeitung. "Wir konnten nicht mehr nachweisen, ob das Kind bei der Geburt gelebt hat." Deshalb wird der Mutter "nur" versuchter Totschlag zur Last gelegt, weil sie den Tod des Kindes zumindest billigend in Kauf genommen hat.
Schwangerschaft blieb wohl unbemerkt
Feststellen konnten die Gerichtsmediziner, dass es ein Junge und der damalige Lebensgefährte der Frau nicht der Vater war. Er gibt an, nichts von der Schwangerschaft gewusst zu haben. "Du hast aber etwas zugenommen", soll er seiner Partnerin mal gesagt haben.
Die heute 34-Jährige hat drei Kinder von drei verschiedenen Männern zur Welt gebracht; das vierte vom vierten. Der Tathergang ist nicht geklärt. Die inzwischen in Mengerskirchen lebende Frau sagt, die Schwangerschaft sei 2015 unbemerkt geblieben.
Totes Baby in Runkel: Geburt in der Badewanne
Ihre Schilderung gegenüber den Ermittlungsbeamten: An einem Tag vermutlich im Oktober 2015 setzen plötzlich die Wehen ein. Sie legt sich in eine Badewanne, lässt das Baby ins heiße Wasser gleiten. Das Kind schreit nicht und bewegt sich nicht.
Dann bekommt sie starke Schmerzen, legt das Baby wieder ins Wasser und lässt es dort fünf bis zehn Minuten liegen. Als sie es herausnimmt, ist sie sicher, dass es tot ist.
"Wir wissen nicht, ob das so stimmt", sagt Oberstaatsanwalt Joachim Herrchen.
Warum sie die Totgeburt nicht gemeldet und die Leiche in einem Müllbeutel versteckt hat, kann die Angeklagte nicht erklären. Die Deutsche hat einen Hauptschulabschluss, keine Ausbildung.
Nun soll der Prozess Licht ins Dunkel bringen. Die Verhandlung vor der 2. großen Schwurgerichtskammer beginnt am Dienstag, 1. Oktober, um 9 Uhr. Der Vorsitzende Richter Dr. Andreas Janisch hat drei weitere Verhandlungstage für den 21. Oktober, den 4. und 18. November angesetzt.
Toter Säugling in Runkel: Ist die Frau schuldfähig?
Für Dienstag sind zwei Polizeibeamte und ein Gerichtsmediziner, der die Leiche untersucht hat, geladen.
Später sollen noch sechs Zeugen, hauptsächlich aus der Familie der Angeklagten, gehört werden und die Psychiaterin Dr. Dorsch zur Schuldfähigkeit Stellung nehmen.
Von Joachim Heidersdorf
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