Puttrich setzt bei Energiewende auf Beratung
Wiesbaden (dpa/lhe). Bei der Energiewende setzt die hessische Landesregierung auf den Dreiklang von »Informieren, Beraten und Fördern«.
Das sagte Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) am Dienstag in Wiesbaden, wo sie ihr Konzept zur Umsetzung des Energiegipfels vorstellte. »Wer ausreichend informiert und überzeugend beraten wird, wird sich selbst an der Energiewende beteiligen«, sagte sie.
2012 stünden 52,4 Millionen Euro für Kurz- und Langfristprojekte im Energiebereich zur Verfügung, sagte Dieter Bringmann, Leiter der neuen Stabsstelle Energie im Ministerium. Die Opposition sah in dem Konzept lediglich »kleinteilige Maßnahmen«, die die neuen Energien nicht voranbrächten.
Der Energiegipfel hatte im vergangenen November als Ziel gesetzt, die Versorgung in Hessen mit Ausnahme des Verkehrs bis 2050 völlig auf erneuerbare Energien umzustellen. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte zu den mehrmonatigen Beratungen auch Fraktionen, Industrie, Kommunen und Verbände eingeladen. 2010 bezog Hessen 8,5 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien und etwa ein Zehntel der Heizwärme.
Als praktischen Schritt will die Landesregierung den Austausch von Heizung-Umwälzpumpen in Privathäusern mit einer Million Euro fördern. Das Programm solle in wenigen Monaten anlaufen, sagte Bringmann. Bei 100 Euro Austauschprämie je Pumpe könnten 10 000 Haushalte gefördert werden. Hausbesitzer könnten 10 bis 20 Prozent ihrer Stromkosten sparen, die Investition rechne sich nach vier bis fünf Jahren.
Im Februar will Puttrich dem Kabinett ein Gesetz vorlegen, das die Ziele der Energiewende und viele Einzelmaßnahmen festschreibt. Auch der Landesentwicklungsplan werde noch in diesem Jahr geändert. In dem Plan sollen bis zu zwei Prozent der Landesfläche als Standorte für Windkraft ausgewiesen werden. »Die Änderung des Landesentwicklungsplans ist das Herzstück der Energiewende und muss so schnell wie möglich umgesetzt werden«, forderten die Grünen.
Die Bürger sähen die Notwendigkeit der Energiewende ein, sagte Puttrich. »Die Grundstimmung ist eine gute.« 4,45 Millionen Euro wolle das Land ab diesem Jahr in Information und Beratung stecken, auch die Forschung werde gefördert. Die Ziele der hessischen Energiepolitik seien »realistisch und machbar«, sagte Puttrich. Dabei müsse Energie für den Bürger wie für die Wirtschaft erschwinglich bleiben. Dies unterstrich auch die CDU-Fraktion.
Auf Steigerungsraten bei der neuen Energie wollte sich Puttrich nicht festlegen. Die SPD-Fraktion nannte ihr Konzept eine »Aktion angezogene Handbremse« – die Maßnahmen seien hilfreich, reichten aber nicht aus. Die Hessischen Unternehmerverbände (VhU) forderten, die Subvention für Solarstrom zu kürzen. Zur Stromversorgung seien auch neue Kohle- und Gaskraftwerke notwendig.