Prozess um millionenschweren Marihuana-Handel
Kassel (dapd). Im Kasseler Prozess um millionenschweren Marihuana-Schmuggel hat einer der beiden Angeklagten gleich am ersten Tag ein Geständnis abgelegt. Er gab an, auf Anweisung des mutmaßlichen Haupttäters gehandelt zu haben.
Vor dem Landgericht räumte der 31-Jährige am Donnerstag ein, als Geldkurier für den 46 Jährigen fungiert zu haben. Auch habe er für diesen hochwertige Autos aus Deutschland geholt, die als Zahlungsmittel in den Drogengeschäften gedient hätten.
In einem Fall sei er zudem als eine Art Aufklärer einem Kurier voraus gefahren, der die Drogen transportiert habe. Der 31-Jährige betonte, er habe auf die Marihuanageschäfte selbst keinen Einfluss gehabt und stets auf Anweisung des 46-Jährigen gehandelt.
Dieser ist als Kopf einer Bande angeklagt, die zwischen November 2009 und September 2010 unter wechselnder Beteiligung große Mengen Marihuana von den Niederlanden aus nach Deutschland geschmuggelt und dort vertrieben haben soll. Das Gros der Lieferungen soll für Kassel und Berlin bestimmt gewesen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft geht es in dem Verfahren um rund 732 Kilo Marihuana mit einem Verkaufswert von rund 2,8 Millionen Euro.
Der Prozess gegen die zwei Männer aus Belgien hatte am Donnerstagmorgen unter strengen Sicherheitskontrollen und mit Polizeischutz begonnen. Beide Angeklagte befinden sich in Untersuchungshaft.
Nach Verlesen der Anklageschrift unternahmen Gericht, Verteidiger und Staatsanwalt den Versuch einer Verständigung. Diese kam aber zunächst nicht zustande. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind in Kassel wie in Berlin weitere Verfahren gegen andere Mitglieder der mutmaßlichen Bande anhängig.